Anleihen
4 min zu lesen 11 März 22
Die Welt wird derzeit von extremen Inflationsschocks erschüttert. Dazu tragen die steigenden Transportkosten bei, die Unterbrechungen der globalen Lieferketten seit 2021, die anhaltende Stärke des Arbeitsmarktes und der Wohlstandseffekt durch den boomenden Immobilienmarkt. Nun sehen wir uns zudem mit der Aussicht auf höhere Lebensmittelpreise konfrontiert – verursacht durch die Verteuerung von Öl und anderen Rohstoffen im Zuge des Russland-Ukraine-Konflikts.
Das blieb nicht ohne Folgen für die Renditen und Spreads von Staatsanleihen. Sie mussten sich in den letzten Wochen an steigende Renditen und Risikoprämien anpassen. Für Anleger in festverzinslichen Wertpapieren stellt das eine doppelte Belastung dar. Noch gibt es Möglichkeiten, diese Risiken abzumildern, speziell mit Blick auf eine höhere Inflation und die Reaktion der Zentralbank. Eine dieser Möglichkeiten ist der Markt für hochverzinsliche, variabel verzinsliche Anleihen (HY FRN bzw. „Floater“).
Wie bereits früher angemerkt, liegt das Durationsrisiko von hochverzinslichen Floatern nahezu bei null. Die Kupons sind variabel und das Markt-Beta ist geringerer als an den konventionellen Märkten. Damit sind diese Floater für das aktuelle Marktumfeld einzigartig gut positioniert. Wie die folgende Grafik zeigt, hat sich dies im bisherigen Jahresverlauf bestätigt. Die konventionellen Hochzinsmärkte haben bislang über 6 % verloren; HY Floater schnitten um rund 4 % besser ab – ein gravierender Unterschied. Warum? Die Hauptgründe dafür sind die niedrigere Duration und das Spread-Beta, was die Anleger weitgehend von der jüngsten Volatilität abgeschirmt hat.
Eines kann man wohl mit Fug und Recht sagen: Die hochverzinslichen Anlagen befinden sich seit August 2021 in einem Bärenmarkt. Seitdem wird der Inflationsdruck aggressiver eingepreist, was die Renditen der Staatsanleihen steigen ließ. Die wichtigste Entwicklung im Jahr 2022 war jedoch die drastische Neubewertung des Kreditrisikos. Die Aufschläge bei Hochzinsanleihen haben ihre engen Bandbreiten verlassen; sie bieten wieder einen einigermaßen attraktiven Einstiegspunkt. Die Renditen bewegen sich wieder im Bereich von 5-6 %; das macht es wahrscheinlicher, dass diese Anlageklasse mittelfristig Renditen oberhalb der Inflationsrate liefert.
Um diese Frage zu beantworten, haben wir einige Szenarien für die Gesamtrendite betrachtet: sowohl für die variablen als auch für die festverzinslichen Hochzinsmärkte. Unsere Analyse basiert auf Veränderungen der Spreads und Zinssätze. Der Einfachheit halber gehen wir dabei von einer Ausfallquote von 1 % aus. Als durchschnittliche Erholungsquote nehmen wir bei den festverzinslichen Hochzinsanleihen 30 % an; für die Floater gehen wir angesichts der höheren Seniorität von 60 % aus.
Die großen Unbekannten bleiben gegenwärtig die mittelfristigen Reaktionen der Zentralbanken und die Zinssätze. Kurzfristig dürften die Zentralbanken vorsichtig agieren, angesichts der möglichen Auswirkungen des anhaltenden Konflikts auf Wachstum und Beschäftigung. Doch die im Vergleich zu früheren Konjunkturzyklen höhere latente Inflation lässt ihnen wenig Zeit zum Nachdenken. Die richtige politische Balance finden, um mit den potenziellen Abwärtsrisiken für das Wachstum und den Aussichten auf eine höhere Inflation umzugehen: Das wird keine leichte Aufgabe sein.
Im aktuellen Umfeld und solange eine umfassende Rezession ausbleibt, sind hochverzinsliche Floater einzigartig gut positioniert. Das liegt zum einen an den geringen Durationsrisiken, was Schutz bei steigenden Anleiherenditen bietet. Zum anderen tragen die recht attraktiven Kupons dazu bei, die inflationsbedingte Einkommenserosion abzumildern.
Der Wert der Vermögenswerte des Fonds und die daraus resultierenden Erträge können sowohl fallen als auch steigen. Dies führt dazu, dass der Wert Ihrer Anlage steigen und fallen wird, und Sie bekommen möglicherweise weniger zurück, als Sie ursprünglich investiert haben.