Aktien
4 min zu lesen 18 Juli 22
„Abenomics“ hat eine koordinierte, staatlich geförderte Kampagne zur Umgestaltung der japanischen Wirtschaft nach sich gezogen. Dies hat japanischen Aktien ein Jahrzehnt lang solide Renditen beschert. In den zehn Jahren bis zum 27. April 2022 erzielte der TOPIX eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrendite (CAGR) von 11 % in Landeswährung.
Die gesamte Rendite stammt aus Erträgen und Dividenden; nichts davon wurde durch eine Bewertungsausweitung erzielt. Anders etwa beim S&P500 Index: Bei seiner Rendite von 13,5 % stammten 30 % aus einer Bewertungsexpansion. Die CAGR anderer wichtiger globaler Märkte – wie dem EuroSTOXX 50 und dem FTSE All Share1 – lag im mittleren einstelligen Bereich.
Die Abenomics haben die japanische Unternehmenslandschaft verändert. Damit haben sie den Weg für ein Jahrzehnt beeindruckender Selbstverbesserungen geebnet. Die neue politische Agenda von Premierminister Fumio Kishida steht unter dem Titel „eine neue Form des Kapitalismus“. Sie will auf den jüngsten Verbesserungen im Unternehmenssektor aufbauen, um ein breit angelegtes und nachhaltiges Wirtschaftswachstum zu erzielen.
Zum ersten Mal seit dem Platzen der Blase gibt es die institutionelle Infrastruktur, um dieses beschleunigte Reformtempo zu unterstützen. Die Aussichten auf ein weiteres Jahrzehnt mit starken Gewinnen und Aktienkursen scheinen gut zu sein.
Es gibt inzwischen überwältigende Beweise dafür, dass japanische Unternehmen aktionärsfreundlicher geworden sind. Das ermöglicht es Anlegern, von einer Freisetzung des erheblichen latenten Potenzials im japanischen Aktienmarkt zu profitieren.
„Die institutionelle Infrastruktur für die japanische Wirtschaft hat sich weit entwickelt. Sie kann jetzt aktiv die Unternehmensveränderungen unterstützen, die für ein weiteres Jahrzehnt zweistelligen Gewinnwachstums notwendig sind“, sagt Carl Vine, Co-Head of Asian Investment, bei M&G. „Die Firmen können jetzt auf ein erweitertes Instrumentarium zur Selbsthilfe zurückgreifen.“
Die Bilanzen in Japan sind voll von überschüssigen Vermögenswerten. Rund 40 % der japanischen Unternehmen verfügen über Barmittel, die mindestens 20 % ihres Aktienwerts entsprechen. Es gibt in Japan immer noch Hunderte von Unternehmen, deren Nettobarmittel höher sind als ihre Marktkapitalisierung, betont Vine. Auch nicht benötigte Immobilien, Kreuzbeteiligungen und ineffizientes Betriebskapital müssen berücksichtigt werden. „Die Bilanzen sind voller verborgener Werte“, ergänzt Vine.
In den japanischen Gewinn- und Verlustrechnungen steckt jedoch noch weiteres Potenzial. Denn es gab zwar ein Jahrzehnt zweistelligen Gewinnwachstums. Dennoch sind die japanischen Gewinnspannen weiterhin um die Hälfte geringer als in den USA. Das deutet auf weiteren Spielraum für strukturelle Verbesserungen hin. „Die niedrigen Gewinnspannen in Japan spiegeln eine Kombination aus zwei Faktoren wider: suboptimale Geschäftsstrategien und übermäßig fragmentierte Branchen. Beides verbessert sich gerade rasch”, sagt Vine.
Produktivität und Lohnwachstum: Das sind die Hauptanliegen von Premierminister Kishida. Als kurzfristiges Ziel ermutigt er die Unternehmen, die Löhne zu erhöhen; dafür bietet er steuerliche Anreize. Längerfristig möchte er, dass seine Regierung massiv in eine Reihe von Programmen für eine erhöhte Produktivität investiert. Seiner Einschätzung nach kann eine höhere Produktivität zu höheren Löhnen und zugleich zu höheren Gewinnen führen. Beides kann zu einem kräftigeren Wirtschaftswachstum beitragen.
Eine weitere Beobachtung von Vine: Kishida hat die aggressivste Umschichtung in den Bilanzen der japanischen Haushalte versprochen, die es je gab. Dies ist ein wichtiger Teil des Puzzles, wenn es um die Steigerung der Haushaltseinkommen geht. Heute halten die japanischen Haushalte tausend Billionen Yen an Einlagen – ohne jegliche Renditen. Das bedeutet einen erheblichen Opportunitätsverlust für die Haushaltseinkommen.
„Wir sehen jetzt nicht nur den Beweis dafür, dass sich das Verhalten der Unternehmen ändert. Wir können auch zeigen, dass dies bereits zu einem beeindruckenden Gewinnwachstum geführt hat. Zudem sehen wir Verbesserungen des institutionellen Rahmens, durch die Unternehmensleistungen weiter vorangebracht werden“, sagt Vine. „Darüber hinaus haben wir nun einen Premierminister, der die laufenden Veränderungen in den Unternehmen sehr unterstützt. Und wir haben eine Reihe von innenpolitischen Maßnahmen, die das Wirtschaftswachstum und den Aktienbesitz in Japan begünstigen.“
„Die Veränderungen in der Führung japanischer Unternehmen bedeuten, dass stimmberechtigtes Kapital jetzt einen Wert hat. Das war früher nicht der Fall“, sagt Vine. „Dank der Verbesserungen bei Unternehmensführung und -kontrolle begeben sich heute immer mehr Firmen auf eine Reise der Selbstverbesserung. Dabei greifen sie immer öfter auf die Unterstützung der Aktionäre zurück.“
Auch die Demografie zählt Vine zu den wichtigen Triebfedern des Wandels. Die alternde Bevölkerung Japans spiegelt sich in den Vorstandsetagen des Landes wider. Mehr als 300 CEOs in Japan sind über 70 Jahre alt. 2 „Das heißt nicht, dass ältere CEOs schlechte Arbeit leisten“, sagt Vine. „Tatsächlich gehören einige der besten CEOs des Landes zu dieser Altersgruppe. Doch wie der Premierminister selbst betont: Sony wurde von einem 26-Jährigen gegründet, Honda von einem 35-Jährigen. Es wird eine jüngere Generation sein, die Japan in die neuen Innovationsbranchen hineinführt.
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