Fixed Income – Monatliche Experten-Einschätzung – Oktober 2024

10 min zu lesen 16 Okt. 24

Im September senkte die US-Notenbank (Fed) nach 14 Monaten mit unverändertem Zinsniveau die Zinsen und beendete damit endlich die große Debatte über einen Zinsschritt von 25 oder 50 Basispunkten (Bp.). Die Fed begann ihren Zinssenkungszyklus mit einer Reduzierung um 50 Bp., wodurch das Fed-Funds-Zielniveau auf 4,75 % bis 5,00 % verringert wurde. Die Arbeitslosenquote war von ihrem Tiefstand von 3,4 % im April 2023 auf 4,2 % im August gestiegen. Die Fed-Vertreter machten daher deutlich, dass sie nicht bereit sind, eine weitere Konjunkturabschwächung zu tolerieren, und dass sie die Zinsen wieder auf ein weniger restriktives Niveau zurückführen wollen.

Der Monat im Rückblick

Die Fed nahm nach der Zinssenkung vom September eine restriktivere Haltung ein: Fed-Präsident Jerome Powell betonte, dass der Zinsschritt nicht als „das neue Tempo“ der geldpolitischen Lockerung angesehen werden sollte. Dennoch preisen die Märkte weiterhin eine Wahrscheinlichkeit von 35 % für eine weitere Zinssenkung um 50 Bp. im November ein. Nach Einschätzung der Marktteilnehmer wird die Fed aggressiver vorgehen – am Markt sind Zinssenkungen von rund 70 Bp. bis zum Jahresende und von weiteren 120 Bp. bis Ende 2025 eingepreist.

Die Kerninflation der privaten Konsumausgaben (PCE) fiel im August mit einem Anstieg um 0,1 % zum Vormonat bzw. 2,7 % zum Vorjahr unerwartet schwach aus. Dadurch hat die Fed Spielraum, sich auf die andere Seite ihres Doppelmandats zu konzentrieren: in diesem Fall die Fortsetzung einer „sanften Landung“ der Wirtschaft bei Vollbeschäftigung. Aufgrund der veränderten Erwartungen der Anleger an die Zinsentwicklung schnitten Staatsanleihen im Berichtsmonat insgesamt positiv ab, wobei sowohl US-Treasuries als auch deutsche Bundesanleihen um 1,2 % zulegten.

Im September verengten sich auch die Spreads für globale Investment Grade (IG)-Anleihen um 2 Bp. Die Märkte für Unternehmensanleihen entwickelten sich positiv, da sich die Inflation abschwächte und die Zinsen sanken. Die Kreditspreads verengten sich in den meisten Sektoren, der Automobilsektor blieb dabei jedoch aufgrund der Besorgnis über eine Wachstumsverlangsamung zurück. Insgesamt erzielten globale IG-Anleihen im Berichtsmonat eine Performance von 1,5 %, wobei US-Unternehmensanleihen um 1,7 %, europäische Unternehmensanleihen um 1,2 % und GBP-Unternehmensanleihen um bescheidenere 0,3 % zulegten.

Dank der Zinssenkung der Fed und der niedrigeren Renditen von Staatsanleihen verzeichneten die Märkte für Hochzinsanleihen (HY) im September eine starke Performance: Der globale HY-Index stieg im Monatsverlauf um 1,6 %. Die Spreads verengten sich weiter und erreichten historisch niedrige Niveaus (US HY: 303 Bp., EU-HY: 350 Bp., EM-HY: 368 Bp.), und notleidende Anleihen mit CCC-Rating erzielten solide Gewinne. Insbesondere in den USA stieg das Bruttoemissionsvolumen mit USD 36,5 Mrd. sprunghaft an. Die technischen Marktfaktoren sind aufgrund des Ungleichgewichts zwischen Angebot und Nachfrage und des hohen Carry weiterhin günstig. Seit Jahresbeginn haben globale Hochzinsanleihen um 8,4 % zugelegt – trotz der Besorgnis über Rezessionsrisiken zu Beginn des Jahres.

Anleihen aus Schwellenländern (EM) schnitten im Monatsverlauf erneut gut ab: Staatsanleihen in Lokalwährung erzielten eine Performance von 3,4 %, Staatsanleihen in Hartwährung gewannen 1,8 % hinzu. Die Währungen der Schwellenländer werteten auf, da sich der US-Dollar aufgrund der Zinssenkungen der Fed abschwächte. Unter den Lokalwährungsanleihen schnitten Titel in asiatischen Währungen am besten ab, während bei den Hartwährungsanleihen afrikanische Papiere eine Outperformance erzielten. Unternehmensanleihen verzeichneten eine positive Wertentwicklung, wobei Immobilienwerte mit einer Performance von 15 % seit Jahresbeginn an der Spitze lagen. EM-Anleihen erhalten durch Zinssenkungen der Fed im Allgemeinen Auftrieb, die engen Spreads könnten das Ausmaß der Rally diesmal jedoch begrenzen.

Inflation

Die Inflation entwickelt sich weiter in die richtige Richtung, wobei die Eurozone an der Spitze liegt. Mit einem Preisanstieg von 1,8 % gegenüber dem Vorjahresniveau im September liegt die Inflation in der Eurozone jetzt unter dem Zielwert. Dies ist der niedrigste Stand seit über drei Jahren. Auch in Großbritannien nähert sich die Inflation ihrem Zielwert: Der britische Verbraucherpreisindex (VPI) stieg im August um 2,2 % gegenüber dem Vorjahr. Die USA hinken hinterher, was aber wohl vor allem auf die unterschiedlichen Methoden zur Inflationsberechnung zurückzuführen ist. Wendet man die europäische Methode (Harmonisierter Verbraucherpreisindex (HVPI)) an, liegt die US-Inflation ebenfalls unter dem Zielwert und beläuft sich seit über einem Jahr auf 2 % oder weniger.

Wie ein genauerer Blick auf den US-Markt zeigt, fiel der jüngste Inflationsbericht uneinheitlich aus. Während sich die Gesamtinflation gemessen am Verbraucherpreisindex (VPI) mit 2,5 % auf den niedrigsten Stand seit über drei Jahren abkühlte, erwies sich die Kerninflation als hartnäckiger und lag mit 3,2 % leicht über den Erwartungen.

Dabei dominierten erneut die Mieten, die ein deutlich nachlaufender Indikator sind. Entgegen den Erwartungen stieg die Mietinflation im August wieder leicht an, sodass die Kerninflation hartnäckig blieb. Wir sehen darin jedoch keinen Grund zur Sorge. Die Mieten sind rückläufig, und unserer Einschätzung nach wird dies auch so bleiben. Es wird einige Monate geben, in denen sie stärker als erwartet steigen oder sinken, was aber höchstwahrscheinlich auf die verwendete Methodik zurückzuführen ist. Es ist immer am besten, sich auf den Trend zu konzentrieren und nicht wegen eines einzelnen Datenpunkts in Panik zu geraten.

Der All Tenants Rent Rate Index des US-amerikanischen Bureau of Labor Statistics (BLS) ist eine relativ neue Kennzahl, die vom BLS eingeführt wurde, um einen zeitnahen Einblick in den Mietmarkt zu geben. Der Index läuft den offiziellen Zahlen in der Regel um rund ein Quartal voraus. Gemessen an dieser Kennzahl dürften die Mieten bald wieder sinken.

Außerhalb der Mietentwicklung scheint die Lage viel positiver zu sein, und es gibt deutliche Anzeichen für eine Ausweitung der Disinflation. Die mittlere Inflation sinkt weiter, was darauf hindeutet, dass der Inflationsdruck tatsächlich nachlässt. Zudem liegt die Inflation bei den meisten Gütern und Dienstleistungen, mit Ausnahme der Mieten, bereits heute unter 2 %.

Alles in allem sieht die Lage viel besser aus, als es die allgemeinen US-Inflationsdaten vermuten lassen. Das hartnäckig hohe Niveau der Kerninflation lässt sich auf die Mietentwicklung zurückführen, die wahrscheinlich durch eine ungewöhnliche Saisonbereinigung verzerrt wurde. Unserer Ansicht nach wird der Abwärtstrend der Mieten im Laufe dieses Jahres jedoch anhalten. Abgesehen von den Mieten gibt es weiterhin Anzeichen für eine sich ausweitende Disinflation, und in den meisten Bereichen liegt die Inflation nun unter dem Zielwert von 2 %.

Staatsanleihen aus Industrieländern

Auf die Worte des Fed-Präsidenten Jerome Powell in Jackson Hole („Es ist an der Zeit, dass die Geldpolitik angepasst wird“), ließ die Fed bei ihrer Sitzung im September Taten folgen und senkte die Zinsen um 50 Bp. – die erste Zinssenkung seit März 2020. Angesichts der Entscheidung, die Zinsen um mehr als 25 Bp. zu senken, wurden die Anleger zuversichtlicher, dass die Fed auf eine Konjunktureintrübung rasch reagieren würde. Die stärkere Zinssenkung ging jedoch mit Anzeichen für eine fundamental starke Konjunktur einher, sodass weitere Zinssenkungen um 50 Bp. wenig wahrscheinlich sind.

Im Laufe des Monats wurde in den USA eine Verbesserung der Wirtschaftsdaten als Signal begrüßt, dass eine Rezession oder ein stärkerer Abschwung vorerst unwahrscheinlich ist.

Gemessen am ISM-Index stieg die Beschäftigung im verarbeitenden Gewerbe (obwohl der Index immer noch unter 50 liegt), und die Zahl der offenen Stellen sank im Juli stärker als erwartet – von einer nach unten korrigierten Zahl von 7,9 Millionen auf 7,7 Millionen –, wodurch die Quote der offenen Stellen von zuvor 4,8 % auf 4,6 % sank. Das Beige Book (eine Zusammenfassung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen) weist auf eine Verlangsamung der wirtschaftlichen Aktivität hin und belegt die These von einer selektiveren Einstellung von Arbeitskräften. In der September-Ausgabe des Beige Book der Fed war zu erkennen, dass nur drei Bezirke eine steigende und neun Bezirke eine sinkende Wirtschaftstätigkeit meldeten.

Die Zahl der neuen Stellen wuchs im August wieder (142.000 gegenüber 89.000 im Juli auf Ebene der Gesamtbeschäftigung und 118.000 im privaten Sektor gegenüber 74.000 im Juli) und die Arbeitslosenquote ging nach dem vorherigen Anstieg wieder etwas zurück (4,2 % gegenüber 4,3 %). Dabei stieg der durchschnittliche Stundenlohn (+0,4 % gegenüber +0,2 %) und die Wochenarbeitszeit erhöhte sich um 0,1 Stunden.

Der Gesamt-VPI stieg im Berichtsmonat um 0,19 %, wodurch die Inflationsrate gegenüber dem Vorjahr wie erwartet auf 2,5 % sank. Das ist die niedrigste jährliche Inflationsrate seit Februar 2021.

In der Eurozone dürfte die Ernennung von Michel Barnier zum neuen französischen Premierminister die politische Unsicherheit etwas verringern.

Die Europäische Zentralbank (EZB) senkte die Zinsen wie erwartet um 25 Bp. Mit dieser Zinssenkung verringerte sich der Einlagensatz der EZB auf 3,50 % – die zweite Zinssenkung in diesem Zyklus nach einem ersten Zinsschritt im Juni. Die Marktteilnehmer rechnen nach wie vor mit weiteren Senkungen in den kommenden Monaten. Zudem verringerte die EZB ihre Wachstumsprognosen für die kommenden Jahre gegenüber den Prognosen vom Juni für jedes Jahr um 0,1 %.

Die Industrieproduktion ging in Deutschland und Frankreich unerwartet stark zurück. Der jährliche Anstieg des VPI für die Eurozone lag unverändert bei 2,2 % und die Arbeitslosenquote sank geringfügig auf 6,4 %.

In Großbritannien verringerte sich die Arbeitslosenquote von zuvor 4,2 % auf 4,1 %, und der VPI-Anstieg lag im Jahresvergleich unverändert bei 2,2 %. Wie erwartet stieg die Kern-VPI-Inflation jedoch von 3,3 % im Juli wieder auf 3,6 % an. Der Anstieg des VPI für den Dienstleistungssektor erhöhte sich auf 5,6 %.

Die Bank of England beließ ihren Leitzins auf ihrer September-Sitzung erwartungsgemäß unverändert bei 5 %. Die Entscheidung, den Leitzins beizubehalten, wurde von einer deutlichen Mehrheit getragen: Acht Mitglieder stimmten dafür, während sich nur ein Mitglied für eine Senkung um 25 Bp. aussprach.

Japans Exportwachstum verlangsamte sich im August deutlich auf 5,6 % gegenüber dem Vorjahr (Prognose: 10,6 %). Damit wuchsen die japanischen Exporte den neunten Monat in Folge; das Exportwachstum im Vormonat wurde auf 10,2 % nach unten korrigiert. Die Bank of Japan beschloss am Ende ihrer ersten geldpolitischen Sitzung seit der Erhöhung der Kreditkosten im Juli, den Leitzins unverändert zu lassen.

Die frühere Wertentwicklung stellt keinen Hinweis auf die künftige Wertentwicklung dar.

Gesamtrenditen von Staatsanleihen (in Lokalwährung)

  Rendite 10-jähriger Anleihen in % Gesamtrendite in % (1 Mon.) Gesamtrendite in % (lfd. J.)
US-Treasuries 3,8 1,2 4,0
Bundesanleihen 2,1 1,2 1,1
Gilts 4,0 0,1 -0,3

Quelle: Bloomberg, 30. September 2024

Investment-Grade-Unternehmensanleihen

Im September setzten sich die bisherigen makroökonomischen Entwicklungen fort. Die Inflation ging dabei weiter zurück, sodass sich die Zentralbanken wieder auf das Wirtschaftswachstum konzentrieren konnten. Die Gesamtinflation nähert sich den Zielwerten der Zentralbanken. Die Kerninflation bleibt jedoch hoch, was vor allem den Kosten für Dienstleistungen zuzuschreiben ist. In den USA beispielsweise waren die Preise für Kerngüter in diesem Jahr in jedem Monat deflationär, allerdings sorgte der Dienstleistungssektor für zusätzlichen Preisdruck. Der anhaltende Inflationsdruck im Dienstleistungssektor erfordert zwar die Aufmerksamkeit der Zentralbanken, doch wird der geldpolitische Kurs nun viel eher von den Wachstumsaussichten beeinflusst.

Bei der Wachstumsentwicklung ließ der US-Arbeitsmarkt Anzeichen von Schwäche erkennen. Die Zahl der neu geschaffenen Stellen außerhalb der Landwirtschaft war tendenziell rückläufig, und auch die Zahl der offenen Stellen, die in der Regel negativ mit der Arbeitslosigkeit korreliert, nahm ab. Vor diesem Hintergrund verringerte die Fed bei ihrer September-Sitzung den Leitzins um 50 Bp. – die erste Zinssenkung seit der Anfangsphase der Covid-19-Pandemie im März 2020. Spätere Kommentare von Fed-Vertretern deuteten darauf hin, dass es sich beim Umfang dieses Zinsschritts wahrscheinlich um einen einmalige Maßnahme handelt. Eine anhaltende Schwäche des Arbeitsmarkts könnte diese Haltung jedoch ändern.

In Europa trüben sich die Wachstumsaussichten deutlich ein. Die Einkaufsmanagerindizes, die als Frühindikatoren für die Wirtschaftsleistung dienen, gaben im September nach, was eine weitere Konjunkturabkühlung erwarten lässt. Andere Stimmungsumfragen, wie der deutsche ifo-Geschäftsklimaindex und der Konjunkturklimaindikator der Europäischen Kommission, deuten ebenfalls auf eine Konjunkturabkühlung hin. Die Interpretation der jüngsten Wirtschaftsdaten durch den Markt impliziert, dass die EZB die Zinsen in den kommenden Sitzungen stetig senken wird, bis im April nächsten Jahres ein Leitzins von 2 % erreicht ist.

Die Märkte für Unternehmensanleihen scheinen zum Jahresende hin relativ stabil zu sein. Das derzeitige Niveau der Spreads deutet darauf hin, dass die makroökonomischen Entwicklungen wenig Anlass zur Sorge geben. Die Spreads für globale und US-amerikanische Papiere bewegen sich jetzt auf dem Niveau von vor der Verkaufswelle Anfang August, die durch die schwache Arbeitsmarktentwicklung ausgelöst worden war. Die US-Dollar-Spreads lagen am Monatsende bei 92 Bp., und die Spreads für Euro- und GBP-Anleihen bei 116 Bp. bzw. 120 Bp. Die leichte Spreadverengung fiel in allen Sektoren weitgehend einheitlich aus. Automobilwerte entwickelten sich jedoch in allen Ländern klar unterdurchschnittlich, was wahrscheinlich darauf zurückzuführen war, dass eine Reihe von Emittenten auf die Verlangsamung des Wachstums als erheblichen Negativfaktor für ihre Kreditkennzahlen verwiesen.

Die Märkte für Unternehmensanleihen erzielten insgesamt eine positive Performance, vor allem aufgrund der Verringerung des Zinsniveaus.

Die frühere Wertentwicklung stellt keinen Hinweis auf die künftige Wertentwicklung dar.

Gesamtrendite von Investment-Grade-Anleihen (IG)

  Kreditspread (Bp.) Gesamtrendite in % (1 Mon.) Gesamtrendite in % (lfd. J.)
USA IG 92 1,7 5,8
Euro IG 116 1,2 3,8
GB IG 120 0,3 2,3

Quelle: Bloomberg, 30. September 2024

Hochzinsanleihen

Der September ist normalerweise ein schwacher Monat für Hochzinsanleihen. Doch dank der mit Spannung erwarteten Zinssenkung der US-Notenbank verzeichneten die globalen Märkte für hochverzinsliche Anleihen eines ihre besten Septemberergebnisse seit Jahren. Dank der niedrigeren Renditen von Staatsanleihen, der etwas engeren Kreditspreads und des Carry-Effekts legte der globale HY-Index im Berichtsmonat um 1,6 % zu. Auch hochverzinsliche Floating Rate Notes (FRNs) entwickelten sich positiv; trotz der fehlenden Duration erzielte die Anlageklasse aufgrund ihres hohen Carry eine Performance von 0,7 %.

Die Spreads von Hochzinsanleihen verengten sich im September weiter, und ihr aktuelles Niveau liegt sehr nahe an den historischen Tiefständen. Unter den einzelnen Ratingkategorien tendierten notleidende Anleihen mit CCC-Rating weiter stark aufwärts, wobei sich viele der Kursgewinne auf eine Handvoll großer Unternehmen des Segments konzentrierten.

Das Bruttoemissionsvolumen war sehr hoch, insbesondere am US-Markt, der im September mit Emissionen im Umfang von USD 36,5 Mrd. den stärksten Monat seit drei Jahren verzeichnete. Auch in Europa war die Emissionstätigkeit mit einem Volumen von EUR 10,4 Mrd. brutto bzw. EUR 3,5 Mrd. netto im September rege. Refinanzierungen machen nach wie vor den größten Teil (ca. 75 %) der Aktivitäten am Primärmarkt aus, die sich seit Jahresbeginn gleichmäßig auf Titel der Ratingkategorien BB und B verteilten. Nur 1 % der seit Jahresbeginn emittierten Emissionen entfällt auf CCC, da das Segment nach wie vor mit hohen Refinanzierungskosten konfrontiert ist.

Die technischen Marktfaktoren sind weiterhin günstig. Aufgrund der nach wie vor hohen Gesamtrenditen sorgt das ausgewogene Verhältnis zwischen Käufern für Renditen und Verkäufern von Spreads für ein relatives Gleichgewicht am Markt. Vor allem aber schrumpft der breite Markt weiter, da die Emittenten zunehmend zu alternativen Finanzierungsformen wie Leveraged Loans und Privatkrediten wechseln oder auf Investment-Grade-Status heraufgestuft werden. In Verbindung mit dem ertragsgenerierenden Charakter der Anlageklasse und dem geringen Umfang an Neuemissionen führt dies zu einem Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage, das dazu beiträgt, die Spreads einzudämmen.

Seit Jahresbeginn hat der globale HY-Markt eine Performance von 8,4 % erzielt. Das ist recht außergewöhnlich in einem Jahr, das mit Rezessionssorgen, erhöhten Finanzierungskosten und umfangreichen anstehenden Fälligkeiten für zahlreiche Hochzinsemittenten begann. In Zukunft könnte die Anlageklasse allein dank des starken Carry selbst bei einer leichten Konjunkturabkühlung (d. h. einer sanften Landung der Wirtschaft) noch eine angemessene Gesamtrendite erzielen, sofern größere Markt- oder makroökonomische Schocks ausbleiben.

Die frühere Wertentwicklung stellt keinen Hinweis auf die künftige Wertentwicklung dar.

Gesamtrenditen von Hochzinsanleihen

  Kreditspread (Bp.) Gesamtrendite in % (1 Mon.) Gesamtrendite in % (lfd. J.)
USA HY 303 1,6 8,1
Euro HY 350 1,1 7,0

Quelle: Bloomberg, 30. September 2024

Schwellenländeranleihen

Der Markt für Lokalwährungsanleihen entwickelte sich mit einer Performance von 3,4 % den dritten Monat in Folge positiv. Die Wertentwicklung der EM-Lokalwährungsanleihen seit Jahresbeginn bleibt zwar noch immer hinter der des Markts für Unternehmens- und Staatsanleihen in Hartwährung zurück, nimmt jedoch allmählich Fahrt auf. Da der bisher sehr starke US-Dollar jetzt erste Anzeichen für eine Abschwächung zeigt, ist den Währungen der Schwellenländer endlich eine Atempause vergönnt, zumal die Fed nun ihren Zinssenkungszyklus begonnen hat. Innerhalb der Unteranlageklasse schnitten asiatische Währungen mit Abstand am besten ab.

Am Markt für Hartwährungs-Staatsanleihen erzielten alle Regionen erneut eine positive Monatsperformance, wobei afrikanische Anleihen seit Jahresbeginn weiterhin die stärkste Wertentwicklung verzeichnen. Lateinamerikanische übertrafen asiatische Papiere – das genaue Gegenteil der Entwicklung am Markt für Lokalwährungsanleihen, wo die Währungen asiatischer Schwellenländer in den letzten Monaten stark aufwerteten. Die Spreads verengten sich im Monatsverlauf insgesamt. In Angola und Tadschikistan weiteten sie sich jedoch etwas aus, wobei sie interessanterweise im Investment-Grade-Segment etwas weiter wurden. Dennoch erzielte das Investment-Grade-Segment eine positive Performance (1,3 %), ebenso wie Hochzinsanleihen (2,4 %).

Bei den Unternehmensanleihen verzeichneten alle Sektoren eine positive Wertentwicklung, und die Unterschiede waren gering: Der performanceschwächste Sektor lag mit 1,1 % im Plus, der performancestärkste mit 1,8 %. Immobilienwerte haben seit Jahresbeginn mit 15 % nach wie vor die beste Performance erzielt, und dank der jüngsten Konjunkturmaßnahmen in China könnten sie dieses Ergebnis unserer Ansicht nach sogar noch ausbauen. 

Markt

Die Fundamentaldaten der Schwellenländer sind sowohl bei Staats- als auch bei Unternehmensanleihen nach wie vor robust, zumal die US-Notenbank dem Markt nun eine Atempause verschafft. Die Zinssenkung im September war allgemein erwartet worden. Die Marktteilnehmer waren jedoch geteilter Meinung darüber, ob die Fed die Zinsen um 25 oder 50 Bp. senken würde – schließlich war letzteres der Fall. In der Regel ist der Zinssenkungszyklus der Fed für Schwellenländeranleihen positiv; doch aufgrund der bereits sehr engen Spreads könnte die Rally recht verhalten ausfallen. Damit sich Schwellenländeranleihen weiter positiv entwickeln, müsste der US-Wirtschaft eine sanfte Landung gelingen, andernfalls würde die Risikobereitschaft nachlassen. Hinzu kommen die US-Wahlen im November, die bis zu ihrem Abschluss die Marktstimmung ebenfalls belasten könnten – auch wenn dieses Thema bisher kaum am Markt eingepreist ist.

Da sich die Spreads im Monatsverlauf verengt haben, erscheinen einige Marktsegmente weiterhin sehr teuer, insbesondere Investment-Grade-Anleihen aus Asien. Dennoch befinden wir uns nach wie vor in einer Phase mit im historischen Vergleich hohen Renditen. Mit Blick auf die Zukunft kann erwartet werden, dass sich Lokalwährungsanleihen weiterhin sehr gut entwickeln, da sie in Zinssenkungszyklen der Fed in der Regel die stärkste Performance erzielen. In dieser Hinsicht könnte immer noch ein ansehnlicher Spielraum für eine Aufwertung der Schwellenländerwährungen bestehen. In den letzten drei Monaten ist der USD gemessen am DXY Index um etwa 5 % gefallen.

Die frühere Wertentwicklung stellt keinen Hinweis auf die künftige Wertentwicklung dar.

Gesamtrenditen von Schwellenländeranleihen

  Kreditspread (Bp.) Gesamtrendite in % (1 Mon.) Gesamtrendite in % (lfd. J.)
Staatsanleihen in Lokalwährung k. A. 3,4 4,9
Staatsanleihen in Hartwährung 365 1,8 8,6
Unternehmens­anleihen in Hartwährung 263 1,2 8,5

Quelle: Bloomberg, 30. September 2024

Währungen

Der US-Dollar, gemessen am DXY Index, gab im September um 0,9 % nach, womit seine Performance im dritten Quartal bei -4,9 % lag. Auf Spotmarkt-Basis wertete der US-Dollar gegenüber den Währungen aller G10-Länder und der meisten großen Schwellenländer ab. Ausnahmen bildeten lediglich der argentinische Peso und der russische Rubel, die sich weiter unterdurchschnittlich entwickelten.

Unter den einzelnen Regionen verzeichnete Asien insgesamt die beste Wertentwicklung, da eine Reihe asiatischer Währungen gegenüber dem US-Dollar stark aufwertete. Dieser Trend besteht bereits seit einigen Monaten und wurde in jüngster Zeit durch die Konjunkturmaßnahmen in China noch verstärkt. Allerdings gehörten die lateinamerikanischen Währungen zu denjenigen, die von der starken Zinssenkung der Fed um 50 Bp. am meisten profitierten.

Die frühere Wertentwicklung stellt keinen Hinweis auf die künftige Wertentwicklung dar.

Wichtige Währungspaare

  Veränderung in % (1 Mon.) Veränderung in % (lfd. J.)
GBP/USD 1,9 5,1
GBP/EUR 1,1 4,1
EUR/USD 0,8 0,9

Quelle: Bloomberg, 30. September 2024

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