Private Markets-Anlagen werden zum Mainstream

5 min zu lesen 12 März 25

Anlagen in Private Markets waren lange Zeit institutionellen Anlegern vorbehalten. Doch neue Fondsstrukturen haben dieses Segment einem weit breiteren Spektrum von Anlegern zugänglich gemacht. Ist es jetzt an der Zeit, dass sich alle Anleger mit den Vorteilen dieser Anlageklasse befassen?

Bis vor kurzem standen Private Markets-Anlagen vor allem bei institutionellen Investoren im Fokus. Diese haben nach neuen, alternativen Einkommensquellen gesucht und im Idealfall nach neuen Wegen der Risikodiversifikation in ihren Portfolios. 

Rasch wachsende Anlageklasse

In vielerlei Hinsicht haben Anlagen in Private Markets die Erwartungen erfüllt und institutionelle Investoren haben ihr Engagement in dieser Assetklasse über Jahre hinweg stetig erhöht. Tatsächlich machen Anlagen in Private Markets heute etwa 14 % eines typischen institutionellen Portfolios aus¹. Es stellt sich nun die Frage, ob es an der Zeit ist, die Anlegerbasis der Private Markets zu erweitern, vor allem auf private und professionelle Investoren.

Attraktive Anlagecharakteristik

Es erscheint sinnvoll, kurz zu erläutern, was genau Private Markets-Anlagen sind und welche Merkmale sie aufweisen. Die Anlageklasse ist breit gefächert und umfasst Vermögensgegenstände, die nicht an öffentlichen Börsen notiert sind. Dazu gehören verschiedene Formen von privaten und strukturierten Krediten, Private Equity und Sachwerte wie nicht-börsennotierte Immobilien und Infrastruktur.

Wesentliche Private Markets-Anlagen

Private Equity

Private Debt

Immobilien

Infrastruktur

Rohstoffe

Für Investoren haben Anlagen in Private Markets zahlreiche Vorteile:

  • Alternative Ertragsquellen: Viele Private Markets-Anlagen sind auf öffentlichen Märkten nicht ohne Weiteres verfügbar. Private Equity-Investments beispielsweise fließen in kleine, wachstumsstarke Unternehmen, häufig in Sektoren oder Produktbereichen, die nicht von börsennotierten Unternehmen abgedeckt werden. In den USA sind 87 % der Unternehmen mit einem Umsatz von mehr als 100 Millionen US-Dollar nicht börsennotiert.² Private Markets bieten Investoren somit ein größeres und vielfältigeres Anlageuniversum.
  • Nachhaltige Ertragszuflüsse: An Private Markets gehandelte Sachwerte, zu denen auch Infrastruktur gehört, sind oft in stark regulierte Basisdienstleistungen wie Wasserversorgung, Stromerzeugung und Transport eingebunden. Diese Geschäftsmodelle sind langfristig angelegt, kapitalintensiv und die Preise sind oft an die Inflation gekoppelt. Für Investoren können sich daraus stabile, langfristige und inflationsgeschützte Ertragsströme ergeben.
  • Portfoliodiversifikation: Statistisch gesehen weisen Private Markets eine geringe oder negative Korrelation mit öffentlich gehandelten Aktien bzw. Anleihen auf.³ Die Einbeziehung von Private Markets-Anlagen kann daher das Gesamtrisiko innerhalb eines Portfolios senken.
  • Langfristige Wachstumstrends: Anlagen in Prtivate Markets sind besonders gut positioniert, um von wichtigen globalen Wachstumsthemen zu profitieren. Die Energiewende, 5G-Mobilfunk und KI, die Erneuerung der Infrastruktur, bezahlbarer Wohnraum usw. dürften über viele Jahre hinweg Wachstumstreiber sein und lassen attraktive Renditen erwarten.

Eine Anlageklasse für jedermann?

Angesichts der vielfältigen potenziellen Vorteile von Private Markets stellt sich die Frage, warum nicht ein breiteres Anlegerpublikum daran teilhaben möchte. Private und professionelle Investoren halten nur 5 % ihrer Anlagen in Private Markets⁴. Die Lösungen, die diese Assetklasse institutionellen Anlegern bietet, sind für die meisten anderen Investoren gleichermaßen relevant. Viele suchen nach verlässlichen Ertragsquellen, um ihren Ruhestand, Studiengebühren usw. zu finanzieren. Sachwerte, eine zentrale Option an den privaten Märkten, umfassen größtenteils direkt gehaltene Immobilien und Infrastrukturbetreiber. Dabei handelt es sich um naheliegende Quellen langfristiger verlässlicher Erträge.

„Private Markets sind jetzt eine Anlageklasse für jedermann.“

Die Gründe für die relative Zurückhaltung nicht-institutioneller Anleger gegenüber Private Markets, beruhen vor allem auf deren Zugänglichkeit, Regulierung und Liquidität oder einem unvollständigen Verständnis ihres Wesens und ihrer Rolle für Investments.

Erweiterung des Zugangs für alle

Als Reaktion auf diese Bedenken haben Regierungen und Aufsichtsbehörden in Europa und insbesondere in Großbritannien Schritte unternommen, um den Zugang zu den Private Markets für Privatanleger zu erweitern. Die Einführung offener Anlageinstrumente wie European Long-Term Investment Funds (ELTIFs) und Long-Term Asset Funds (LTAFs) in Großbritannien erleichtert Privatanlegern den Zugang zu dieser Anlageklasse.

Diese Instrumente bieten einen besseren Zugang, regelmäßige Bewertung und die Möglichkeit, Private Markets-Anlagen einfacher zu kaufen bzw. verkaufen. Die Regulierung hat sich nach der Alternative Fund Managers Directive vor einigen Jahren verbessert, einschließlich strenger Kriterien für Diversifizierung und Währungsrisiken. Wenn diese Anlageklasse auf breites Interesse stößt, dürften Privatanleger zu einem bedeutenden Teil ihrer Investorenbasis werden.

Eine längerfristige Herausforderung ist jedoch die Schließung von Wissenslücken. Einige Privatanleger sind bereits mit Private Markets-Anlagen vertraut, z. B. vermögende Kunden, die seit Jahren im Bereich Private Equity investieren. Doch für eine große Zahl von privaten und professionellen Investoren ist dies nach wie vor ein ungewohntes und fremdartiges Anlagesegment. Da nun neue Anlageinstrumente zur Verfügung stehen, liegt es in der Verantwortung von Beratern und Asset-Managern, diese Wissenslücke zu schließen.

Zu bedeutend, um ignoriert zu werden

Mit einem Volumen von bereits 13 Billionen US-Dollar und einem Wachstum von 20 % p. a. in den letzten fünf Jahren⁵ ist diese Anlageklasse mittlerweile zu groß, als dass sie von einer Investorengruppe ignoriert werden könnte. Die Kombination aus Nutzung langfristiger Wachstumstreiber, leichterem Zugang und einem besseren Verständnis der Rolle, die Private Markets bei der Erreichung vieler Anlageziele spielen können, sollte diese Anlageklasse für ein breiteres Spektrum von Investoren in den Fokus rücken.

ELTIFs sind von Natur aus illiquide, da ihre Investitionen langfristig sind. Für Anleger handelt es sich um eine Investition mit geringer Liquidität. ELTIFs sind möglicherweise für Investoren ungeeignet, die nicht imstande sind, ein so langfristiges und illiquides Engagement einzugehen. Nur ein kleiner Teil eines Portfolios sollte in einen ELTIF investiert werden.

Unsere Private Markets Kompetenzen

¹Schroders Institutional Investor Study, 2022
²Capital IQ, 2023
³Morningstar, Pitchbook, März 2024
⁴Bain, 2023
⁵McKinsey, 2023

Der Wert eines Investments kann sowohl fallen als auch steigen. Dies führt dazu, dass Preise steigen und fallen können, und Sie bekommen möglicherweise weniger zurück, als Sie ursprünglich investiert haben. Die frühere Wertentwicklung stellt keinen Hinweis auf die künftige Wertentwicklung dar. Die in diesem Dokument zum Ausdruck gebrachten Ansichten sollten nicht als Empfehlung, Beratung oder Prognose aufgefasst werden.

Ähnliche Insights