Fixed Income - Monatliche Experten-Einschätzung - Dezember 2023

11 min zu lesen 14 Dez. 23

Im November legten die Märkte deutlich zu, vor allem dank der neuen Hoffnung auf eine sanfte Landung der Wirtschaft und mögliche Zinssenkungen durch die Zentralbanken. Der Bloomberg Global Bond Aggregate Index verzeichnete mit einem Anstieg von 5,0 % das beste Monatsergebnis seit dem Höhepunkt der globalen Finanzkrise im Jahr 2008.

Der Monat im Rückblick

Die Rally im November wurde durch die moderaten Kommentare auf der Sitzung des Federal Open Market Committee (FOMC) der US-Notenbank zu Monatsbeginn ausgelöst. Im weiteren Monatsverlauf verliehen die Wirtschaftsdaten den Kursen weiter Auftrieb. In Europa verlief die Entwicklung ähnlich: Neben positiven Daten wurde eine Zinssenkung durch die Europäische Zentralbank (EZB) bis April 2024 am Markt vollständig eingepreist. Die Energiepreise fielen recht deutlich, wobei der Preis für Rohöl der Sorte Brent um 5,2 % nachgab.

Die Inflation ging weiter zurück, was die Rally ebenfalls antrieb. Doch wir sind noch nicht über den Berg: Die mittlere Inflation ist immer noch zu hoch und die Löhne erhöhen den Inflationsdruck weiter. Die US-Notenbank (Fed) könnte sich Zinssenkungen widersetzen, da die Rally zu einer leichten Lockerung der Finanzierungsbedingungen geführt hat, was Fed-Präsident Jerome Powell derzeit nicht anstrebt. Es gab zwar Anzeichen für eine Wende in der Geldpolitik, doch die Kommentare der Fed deuten vorerst immer noch auf einer Pause im Zinserhöhungszyklus hin.

Investment-Grade (IG)-Anleihen erzielten in diesem Monat eine starke Performance, da sich die Spreads verengten (-20 Bp.) und gleichzeitig die Zinsen sanken (Rendite 10-jähriger Treasuries: -60 Bp.). Der November war einer der besten Monate für den Global IG Index seit dessen Einführung im Jahr 1997. Anleihen des Ratingsegments BBB und länger laufende Titel schnitten am besten ab. Zyklische Sektoren entwickelten sich besser als nichtzyklische, und Finanzanleihen übertrafen im Allgemeinen Unternehmensanleihen. Die Gesamtrenditen sind im historischen Vergleich nach wie vor hoch. Derzeit belaufen sich die Renditen im EUR IG Index auf 4,1 %, im GBP IG Index auf 5,9 % und im US IG Index auf 5,7 %.

Dank der Hoffnung auf eine sanfte Landung der Wirtschaft und eine lockerere Geldpolitik der Zentralbanken schnitten Hochzinsanleihen (HY) im Berichtsmonat ebenfalls gut ab. Aufgrund des Renditerückgangs bei Staatsanleihen und der Verengung der Spreads legte der globale Hochzinsmarkt im Monatsverlauf um 4,1 % zu. Dadurch stieg die Performance von Hochzinsanleihen seit Jahresbeginn auf +8,7 %. US-Hochzinsanleihen entwickelten sich überdurchschnittlich (+4,5 %), gefolgt von Hochzinsanleihen aus Schwellenländern (EM) (+4,0 %) und europäischen Hochzinsanleihen (+2,9 %). Globale Floating Rate Notes (FRN) erzielten dank der Spreadverengung (-50 Bp.) und des Carry, den die Anlageklasse derzeit bietet, eine Performance von +1,8 %.

Ähnlich verlief die Entwicklung in den Schwellenländern, wo der Rückgang der Zinsen und die Verengung der Spreads auf breiter Front die Performance unterstützten. Die November-Rally macht rund 60 % der seit Jahresbeginn erzielten Erträge aus. Auf Hartwährung lautende Staatsanleihen mit Investment-Grade-Rating legten um 5,7 % zu, hochverzinsliche Anleihen dieses Segments um 5,9 %. Staatsanleihen in Lokalwährung beendeten den Monat mit 5,3 % im Plus, auf Hartwährung lautende Unternehmensanleihen erzielten eine Performance von +3,6 %. Mit ihrer Outperformance widersetzten sich die Hartwährungs-Staatsanleihen dem seit Jahresbeginn verzeichneten Trend einer überdurchschnittlichen Entwicklung der Lokalwährungsanleihen. Der auf die Frontier-Märkte konzentrierte NEXGEM Index erzielte im bisherigen Jahresverlauf eine Performance von 15,9 %. Am Devisenmarkt schnitt der argentinische Peso nach dem Sieg von Javier Milei bei den argentinischen Präsidentschaftswahlen am besten ab.

Staatsanleihen aus Industrieländern

Im November legten die Märkte deutlich zu, da die im Monatsverlauf veröffentlichten Daten die Hoffnung auf eine sanfte Landung der Wirtschaft und eine künftig gemäßigtere Haltung der Zentralbanken verstärkten. Das Szenario der weichen Landung gewann an Unterstützung und trieb die Rally an den Märkten für Staatsanleihen voran: US-Treasuries legten im November um 3,6 % zu und erzielten damit ihre beste Monatsperformance seit August 2019. Bundesanleihen gewannen 2,6 %, britische Gilts 2,9 %.

In den USA wechselte Moody's bei seinem Aaa-Rating für die USA von einem stabilen zu einem negativen Ausblick und begründete dies mit gestiegenen fiskalpolitischen Abwärtsrisiken. Die Ratings von S&P und Fitch liegen mit AA+ bereits eine Stufe niedriger, sodass dieser Schritt als Versuch betrachtet werden kann, zu den anderen Ratingagenturen auszuschließen.

Der Bericht zum US-Verbraucherpreisindex (VPI) für Oktober wies überraschend niedrige Daten aus. Die Gesamtinflation blieb mit +0,04 % praktisch unverändert, und die Kerninflation (ohne Nahrungsmittel und Energie) stieg nur um 0,23 %. Auch der US-Erzeugerpreisindex (PPI) fiel niedriger aus als erwartet. Die monatliche Veränderung des Gesamt-PPI lag bei -0,5 %, gegenüber einer Prognose von +0,1 %; ohne Berücksichtigung von Nahrungsmitteln, Energie und Handel lag die Veränderung bei nur +0,1 %, gegenüber einer Prognose von +0,2 %. Das US-Bruttoinlandsprodukt (BIP) für das dritte Quartal wurde nach oben korrigiert und zeigt jetzt ein annualisiertes Wachstum von 5,2 % (bisher 4,9 %). Angesichts der Inflations- und Wachstumsdaten erhöhten die Marktteilnehmer im November ihre Erwartungen an künftige Zinssenkungen der Fed, sodass eine Zinssenkung bis zur Fed-Sitzung im Mai 2024 inzwischen vollständig eingepreist ist. 

Der US-Einzelhandelsumsatz ging im Oktober mit einem Minus von 0,1 % etwas weniger stark zurück als erwartet (Prognose: -0,3 %); dabei wurden die Daten für September um zwei Zehntelprozentpunkte nach oben korrigiert (auf einen Anstieg von 0,9 %), für August jedoch gesenkt.

In der Eurozone ist eine Zinssenkung bis April jetzt vollständig am Markt eingepreist. Die guten Nachrichten setzten sich bis zum Monatsende fort: Im November ging die Inflation in der Eurozone stärker als erwartet auf 2,4 % zurück. Dies gab wiederum europäischen Anleihen Auftrieb, sodass die Kurse von Bundesanleihen um 2,6 % stiegen.

In Großbritannien zeigten die jüngsten Beschäftigungsdaten, dass das Lohnwachstum in den drei Monaten bis September bei insgesamt 7,9 % lag, gegenüber 8,2 % in den drei Monaten bis August. Darüber hinaus sank die Zahl der offenen Stellen in den drei Monaten bis Oktober auf 957.000, den niedrigsten Stand seit über zwei Jahren. Das britische BIP wuchs im dritten Quartal mit einer Jahresrate von 0,6 %. Dieser Anstieg entsprach dem Wachstum im zweiten Quartal und übertraf die Marktprognose von 0,5 %.

In Japan erklärte der Gouverneur der Bank of Japan (BoJ), Kazuo Ueda, dass die Zentralbank ihrem Inflationsziel zwar allmählich näherkomme, dies aber noch nicht ausreiche, um eine Abkehr von ihrer extrem lockeren Geldpolitik zu rechtfertigen.

Die frühere Wertentwicklung stellt keinen Hinweis auf die künftige Wertentwicklung dar.

Gesamtrenditen von Staatsanleihen (in Lokalwährung)
  Rendite 10-jähriger Anleihen in % Gesamtrendite in % (1 Mon.) Gesamtrendite in % (lfd. J.)
US-Treasuries 4,3 3,6 0,4
Bundesanleihen 2,4 2,6 1,7
Gilts 4,2 2,9 -1,6

Quelle: Bloomberg, 30. November 2023

Inflation

Der Disinflationstrend ist ungebrochen; die US-Inflationsdaten fielen Mitte des Monats besser aus als erwartet. Der Gesamt-VPI stieg in den zwölf Monaten bis Oktober um 3,2 %, gegenüber einem erwarteten Anstieg um 3,3 %. Die Kerninflation lag bei 4,0 %, während ein Niveau von 4,1 % erwartet worden war. Die Veröffentlichung dieser Daten löste am Markt deutliche Kurszuwächse aus, was möglicherweise darauf hindeutet, dass die Anleger sowohl Aktien als auch Anleihen viel zu pessimistisch eingeschätzt hatten.

Die Aufwärtstendenz an den Anleihen- und Aktienmärkten hielt im weiteren Monatsverlauf an, sodass der November mit einer hervorragenden Performance endete. Unserer Meinung nach könnte sich diese Rally fortsetzen, zumal der letzte Monat des Jahres beginnt, in dem sich die Märkte in der Regel positiv entwickeln. Das Umfeld ist günstig: Die Inflation geht zurück, eine Rezession ist noch nicht eingetreten, die Volatilität sinkt, und es gibt immer noch viele pessimistische Anleger, die ihre Short-Positionen schließen könnten.

Es gibt Faktoren, die diese Rally aus dem Tritt bringen könnten:

  • Inflation: Die Anleger gewöhnen sich immer mehr an das Szenario einer Disinflation, sodass das Risiko negativer Überraschungen steigt. Der Inflationsbericht in diesem Monat war gut, aber nicht überragend. Die mittlere Inflation ist immer noch zu hoch und die Lohnentwicklung steht mit einem Inflationsziel von 2 % noch nicht im Einklang. Die Inflation bewegt sich zwar in die richtige Richtung, doch wir glauben nicht, dass diese Entwicklung so schnell verlaufen wird, wie dies am Markt allmählich erwartet wird. Die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes steigt immer noch an, was einen raschen Rückgang auf das Zielniveau wahrscheinlich verzögern wird.

  • Widerstand der Fed: Es ist zwar unwahrscheinlich, dass die Fed die Zinsen weiter anhebt, doch sie könnte die Hoffnungen auf frühzeitige Zinssenkungen zunichtemachen. Die Rally an den Finanzmärkten wird zu einer Lockerung der Finanzierungsbedingungen führen, was im Widerspruch zu den Zielen von Jerome Powell steht. Nach Ansicht der Fed muss die Geldpolitik vorerst straff bleiben, da der Kampf gegen die Inflation noch nicht gewonnen ist: Der Lohndruck bleibt hoch, und die Inflationserwartungen der Verbraucher sind in den letzten Wochen deutlich gestiegen. 

Es gab jedoch einige (sehr) zaghafte Anzeichen für eine geänderte Haltung von Notenbankvertretern: Äußerungen von Fed-Gouverneur Christopher Waller gegen Ende des Monats wurden am Markt als Hinweis auf eine mögliche Zinswende im Jahr 2024 interpretiert. Es ist schwer, zu einer klaren Meinung über die Richtung der Geldpolitik in den kommenden Monaten zu gelangen – insgesamt halten die Zentralbanken an ihrer Aussage fest, bei den Zinserhöhungen vorerst eine Pause einzulegen.

Der Inflationsbericht fiel positiv aus, was das Narrativ der Disinflation untermauert. Die Inflation bewegt sich definitiv in die richtige Richtung, da die Geldmenge begrenzt worden ist. Es ist jedoch möglich, dass die Entwicklung nicht so schnell verläuft, wie dies am Markt allmählich erwartet wird. Wir halten es für wichtig, vorerst von der Rally zu profitieren, doch dabei ist Geduld gefragt.

Investment-Grade-Unternehmensanleihen

Unternehmensanleihen entwickelten sich im November ausgesprochen gut, da sich die Spreads verengten und gleichzeitig die Zinsen sanken. Ausschlaggebend für die positive Dynamik waren einige makroökonomische Daten, die die Anleger in ihrer Ansicht bestärkten, dass eine sanfte Landung der Wirtschaft nicht nur erreichbar, sondern tatsächlich möglich ist. Die Renditen 10-jähriger US-Staatsanleihen fielen um 60 Basispunkte (Bp.), und die Spreads des Global IG Index verengten sich um ca. 20 Bp. Der November war mit Abstand einer der besten Monate für den Global IG Index seit dessen Einführung im Jahr 1997. Das einzige Mal, dass der Index ein besseres Monatsergebnis erzielte, war im Jahr 2009, als er sich von den drastischen Kurskorrekturen während der globalen Finanzkrise erholte.

Titel mit hohem Beta übertrafen im Allgemeinen den Gesamtmarkt. Zyklische Sektoren schnitten besser ab als nichtzyklische, und Finanzanleihen übertrafen in der Regel Anleihen von Industrieunternehmen. Titel des Ratingsegments BBB und länger laufende Anleihen erzielten die beste Performance. Unter den einzelnen Regionen entwickelte sich der US-Markt im Allgemeinen überdurchschnittlich. Europa blieb dagegen leicht zurück, was wohl auf einige schwächere Wirtschaftsdaten zurückzuführen ist.

Trotz des gleichzeitigen Rückgangs der Zinsen und der Spreads bleiben die Gesamtrenditen im historischen Vergleich hoch. Der EUR IG Index bietet derzeit eine Rendite von 4,1 %, das Renditeniveau des GBP IG Index liegt bei 5,9 %, und der US-Markt weist ein Niveau von 5,7 % auf.

Ausblick

Aus unserer Sicht ist das makroökonomische Umfeld für Finanzanlagen derzeit sehr günstig: Die Inflation geht zurück, und die Rezessionsängste lassen nach. Das Wirtschaftswachstum lässt Anzeichen einer Abschwächung erkennen, die sich jedoch sehr langsam vollzieht. Die Verbraucher zeigen sich weiterhin ausgabefreudig, nicht zuletzt dank des robusten Arbeitsmarkts. Den Märkten kommt dieses Umfeld eindeutig zugute, da es den Zentralbanken Anlass geben könnte, ihre Zinserhöhungen einzustellen, und sich gleichzeitig die Wahrscheinlichkeit für einige Zinssenkungen im nächsten Jahr erhöht.

Kurzfristig könnte sich die Rally vom November fortsetzen, zumal sich die Märkte gegen Jahresende in der Regel positiv entwickeln. In dieser Zeit des Jahres ist die Liquidität gewöhnlich geringer, während mehr Geld investiert werden muss. Da Finanzanlagen dadurch technischen Rückenwind erhalten, wird in diesem Zeitraum oft eine „Jahresendrally“ erwartet. Hinzu kommt, dass viele Investoren sowohl bei Staatsanleihen als auch bei risikoreicheren Anlagen äußerst pessimistisch positioniert waren. Da sich die Stimmung derzeit ändert, werden wahrscheinlich viele dieser Anleger ihre Positionen anpassen müssen, was der Rally weitere Unterstützung bieten könnte.

Die längerfristigen Aussichten erscheinen jedoch weniger positiv. Je mehr gute Nachrichten am Markt eingepreist sind, desto niedriger werden die erwarteten Erträge, und das Risiko negativer Überraschungen steigt.

Die Anleihenbewertungen sind zwar im historischen Vergleich weiterhin angemessen, doch der Spielraum für Fehler wird geringer; unserer Ansicht nach sollten Anleger in diesem Umfeld selektiver vorgehen und keine übermäßigen Risiken eingehen.

IG-Anleger profitieren jedoch von den inzwischen höheren Zinsen, die eine Spreadausweitung wettmachen können, falls sich die Lage verschlechtert. Nach wie vor weisen die IG-Emittenten im Allgemeinen solide Bilanzen auf. Zudem sind die Refinanzierungsrisiken gering, da viele dieser Unternehmen das alte Niedrigzinsumfeld genutzt haben, um sich zu attraktiven Bedingungen zu finanzieren. 

Die frühere Wertentwicklung stellt keinen Hinweis auf die künftige Wertentwicklung dar.

Gesamtrendite von Investment-Grade-Anleihen (IG)
  Kredit-spread (Bp.) Gesamtrendite in % (1 Mon.) Gesamtrendite in % (lfd. J.)
USA IG 111 5,6 4,2
Euro IG 145 2,3 5,1
GB IG 146 3,5 4,6

Quelle: Bloomberg, 30. November 2023

Hochverzinsliche Unternehmensanleihen

Im November entwickelten sich die Hochzinsmärkte erfreulich, da die Anleger zunehmend auf eine sanfte Landung der Wirtschaft und eine lockerere Geldpolitik der Zentralbanken hofften. Dank der niedrigeren Renditen von Staatsanleihen und der engeren Spreads legte der globale Hochzinsmarkt im Monatsverlauf um 4,1 % zu, wodurch die USD-Performance seit Jahresbeginn auf starke 8,7 % stieg. US-Hochzinsanleihen schnitten am besten ab (+4,5 %), gefolgt von Hochzinsanleihen aus Schwellenländern (+4,0 %) und Europa (+2,9 %). Globale Hochzins-FRN beendeten den November dank der Spreadverengung (-50 Bp.) und des soliden Carry der Anlageklasse mit einem Plus von 1,8 %. Damit stieg die seit Jahresbeginn erzielte USD-Performance von Hochzins-FRN auf +12,1 % – ein bemerkenswertes Ergebnis in einem Jahr, das von wachsender makroökonomischer Unsicherheit und wiederholten Prognosen eines Endes dieses Zyklus geprägt war. Alle Hochzinssektoren legten im letzten Monat zu, wobei sich die Sektoren Rundfunk, Banken und Wohnungsbau am besten entwickelten.

Aktuelle Markteinschätzung
  • Auf dem derzeitigen Spreadniveau beurteilen wir die Bewertungen generell mit Vorsicht – unserer Ansicht nach könnten die Spreads sich dank der starken technischen Faktoren bis zum Jahresende leicht verengen, im neuen Jahr jedoch wieder zu ihrem Mittelwert zurückkehren.
  • Wir sind der Meinung, dass das Narrativ der „für längere Zeit höheren Zinsen“ begründet ist und in Verbindung mit der anhaltenden Inflation eine Ertragsverschlechterung und Spreadausweitung erwarten lässt.
  • Unter Berücksichtigung der technischen Faktoren, darunter das Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage, und der attraktiven Gesamtrenditen, zielen wir darauf ab, keine übermäßige Untergewichtung einzugehen.
  • Die Fundamentaldaten sind unseres Erachtens zurzeit nach wie vor recht günstig. Allerdings erwarten wir, dass sich das Makro-Umfeld eintrübt, wobei sich die Situation in Europa schlechter entwickeln könnte als in den USA.
  • Die Unternehmensgewinne fielen in einigen wichtigen Sektoren enttäuschend aus. Dazu zählt die chemische Industrie, ein zyklischer Sektor mit Auswirkungen auf die Gesamtwirtschaft, der in der Regel als Frühindikator gilt.
  • Wir rechnen damit, dass die Ausfallquoten leicht steigen. Allerdings dürfte dies auf emittentenspezifische Ereignisse zurückzuführen sein – und nicht auf einen generellen Anstieg der Zahlungsausfälle. Die Konsensprognose geht für diesen Zyklus von einer Ausfallquote von 3,5 % aus – dies ist höher als das derzeitige Niveau, aber nicht gravierend.
  • Wir konzentrieren uns derzeit im Allgemeinen auf defensive Positionen (z. B. Bevorzugung nichtzyklischer gegenüber zyklischen Sektoren, Titel mit höherer Bonität, aktive Untergewichtung des Immobiliensektors usw.).

Die frühere Wertentwicklung stellt keinen Hinweis auf die künftige Wertentwicklung dar.

Gesamtrenditen von Hochzinsanleihen

 
Kredit­-spread (Bp.)
Gesamtrendite in % (1 Mon.) Gesamtrendite in % (lfd. J.)
USA HY 384 4,5 9,4
Euro HY 442 2,9 9,3

Quelle: Bloomberg, 30. November 2023

Schwellenländeranleihen

Im November legten die Märkte allgemein zu. Ausschlaggebend dafür war die Entwicklung der Renditen der wichtigsten Staatsanleihen, die schließlich auch auf die Spreads übergriff, die sich auf breiter Front verengten. Der größte Teil – rund 60 % – der seit Jahresbeginn erzielten Performance ist der November-Rally zu verdanken. Die Kurszuwächse wurden weitgehend von der Zinsentwicklung getragen, die durch die unerwartet niedrigen VPI-Daten in den USA ausgelöst wurde. In der US-Renditekurve sind jetzt Zinssenkungen von insgesamt 100 Bp. eingepreist, und die Spreads haben sich wieder auf ihren diesjährigen Tiefststand verengt.

Die Investment-Grade- und die Hochzinskomponente des Index für Hartwährungs-Staatsanleihen erzielten eine Performance von 5,6 % bzw. 5,9 %; seit Jahresbeginn lag die Wertentwicklung beider Segmente noch nie derart nah beieinander.

Der Markt für Hartwährungs-Staatsanleihen schnitt im November am besten ab und widersetzte sich damit dem bisherigen Trend einer Outperformance der auf Lokalwährung lautenden Staatsanleihen, wenngleich das Lokalwährungssegment im bisherigen Jahresverlauf weiterhin die beste Wertentwicklung aufweist. Die seit Jahresbeginn erzielte Performance der Hartwährungs-Staatsanleihen lag im letzten Monat bei 0,39 %; somit bot die November-Rally der Anlageklasse, die in diesem Jahr auf der Stelle zu treten schien, eine willkommene Erholungsphase. Der auf die Frontier-Märkte konzentrierte NEXGEM Index liegt jetzt seit Jahresbeginn mit 15,9 % im Plus, wovon 5,6 % im November erwirtschaftet wurden. An den Märkten für Hartwährungsanleihen schnitt Lateinamerika am besten ab. Bei den Lokalwährungsanleihen erzielten dagegen Titel aus dem Nahen Osten und Afrika die beste Wertentwicklung, was auf deutliche Zinsänderungen zurückzuführen war. An den Devisenmärkten verzeichnete der argentinische Peso die größte Gesamtrendite. Ausschlaggebend dafür waren der Wahlsieg von Javier Milei und dessen Schwenk zu einer orthodoxeren Geld- und Fiskalpolitik – Maßnahmen wie eine Dollarisierung der Wirtschaft und eine Verringerung des Handels mit Ländern wie Brasilien scheinen vorerst vom Tisch zu sein.

Der Markt für Unternehmensanleihen aus Schwellenländern blieb hinter dem Markt für Staatsanleihen zurück, beendete den Monat aber dennoch mit einer Performance von 3,6 %, wobei die Zinsänderungen in den USA mit 2,5 % und die Spreadverengung mit 1 % zu Buche schlugen. Hochzins- und Investment-Grade-Anleihen entwickelten sich ähnlich, obwohl sich die Spreads im HY-Segment stärker verengten als im IG-Segment (-23 Bp. bzw. -11 Bp.). Auf regionaler Ebene schnitt Asien hervorragend ab, was Glücksspielunternehmen aus Macau, dem chinesischen Immobiliensektor sowie starken Erträgen in Indonesien und Thailand zu verdanken war. Sehr gut entwickelte sich auch der lateinamerikanische Markt: Nach dem Sieg von Javier Milei bei den Präsidentschaftswahlen, der sich auf die meisten Unternehmen positiv auswirken dürfte, beendete Argentinien den Monat mit 6,8 % im Plus. In Kolumbien verengten sich die Spreads deutlich, und Mexiko legte dank der höheren Duration kräftig zu. Die Schwellenländer Europas hinkten der Rally des Gesamtmarkts hinterher: Die Türkei und die Ukraine verzeichneten eine Performance von +1,9 % bzw. +1,3%. Auch der Nahe Osten blieb zurück, doch der israelische Markt erholte sich von den Kursrückgängen des Vormonats und erzielte eine Gesamtrendite von +5,6 %.

Lesen Sie mehr über unsere Ansichten zu ESG-Entwicklungen bei asiatischen Banken und Governance-Standards in Schwellenländern in unseren neuesten Blogbeiträgen.

Die frühere Wertentwicklung stellt keinen Hinweis auf die künftige Wertentwicklung dar.

Gesamtrenditen von Schwellenländeranleihen
 
Kredit­-spread (Bp.)
Gesamtrendite in % (1 Mon.) Gesamtrendite in % (lfd. J.)
Staatsanleihen in Lokalwährung n/a 5,3 9,2
Staatsanleihen in Hartwährung 413 5,7 6,1
Unternehmens-anleihen in Hartwährung 326 3,6 5,8

Quelle: Bloomberg, 30. November 2023

Währungen

Der US-Dollar entwickelte sich im November völlig anders als im Vormonat, da er im Gegensatz zu den meisten anderen Währungen nicht aufwertete. Unter den wichtigsten Devisen schnitten sogar die zehn Währungen mit der schlechtesten Wertentwicklung im November gegenüber dem Dollar überwiegend positiv ab. Das britische Pfund und der Euro zeigten sich recht stark.

Auch der japanische Yen entwickelte sich in diesem Monat anders und verbuchte ansehnliche Kursgewinne. Im letzten Monat hatte der Yen abgewertet – trotz der Erwartung, dass die Bank of Japan ihre Politik der Zinskurvensteuerung lockern wird.

Die Lokalwährungen der meisten Schwellenländer tendierten im Berichtsmonat dank der Abwertung des US-Dollar aufwärts.

Die frühere Wertentwicklung stellt keinen Hinweis auf die künftige Wertentwicklung dar.

Wichtige Währungspaare
  Veränderung in % (1 Mon.) Veränderung in % (lfd. J.)
GBP/USD 3,9 4,5
GBP/EUR 0,9 2,6
EUR/USD 3,0 1,7

Quelle: Bloomberg, 30. November 2023

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Die in diesem Dokument zum Ausdruck gebrachten Ansichten sollten nicht als Empfehlung, Beratung oder Prognose aufgefasst werden.

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