Fixed Income – Monatliche Experten-Einschätzung – Juli 2024

6 min zu lesen 12 Juli 24

Im zweiten Quartal begannen vier Zentralbanken von Industrieländern mit Zinssenkungen. Damit gehört die US-Notenbank (Fed) zu den letzten Zentralbanken, die mit der geldpolitischen Lockerung beginnen werden. Es wird erwartet, dass die Zinssenkungen allgemein schrittweise erfolgen werden, da die Inflation in den meisten Regionen weiterhin über dem Zielniveau der Zentralbanken liegt (mit Ausnahme der Schweiz, in der bereits zwei Zinssenkungen vorgenommen wurden). 

Der Monat im Rückblick

Die Europäische Zentralbank (EZB), die Bank of Canada, die schwedische Riksbank und die Schweizerische Nationalbank senkten im Berichtsquartal die Zinsen, und es wird erwartet, dass die Bank of England (BoE) im August nachziehen wird, nachdem der Anstieg des britischen Gesamt-Verbraucherpreisindex (VPI) im Mai wieder den Zielwert von 2,0 % gegenüber dem Vorjahresniveau erreicht hatte.

Der US-amerikanische Kern-VPI wies im Mai mit 3,4 % den niedrigsten Anstieg gegenüber dem Vorjahr seit August 2021 auf, und der Kernpreisindex der privaten Konsumausgaben (PCE), der bevorzugte Inflationsindikator der Fed, stieg im Mai gegenüber dem Vormonat um 0,08 % und erreichte damit eine Teuerungsrate von 2,6 % gegenüber dem Vorjahr, das geringste Niveau seit November 2020. Diese Zahlen untermauerten die Einschätzung, dass mit Zinssenkungen der US-Notenbank weiterhin zu rechnen ist. Es sind jedoch weitere Anzeichen für eine Disinflation erforderlich, um die Zuversicht der Fed zu stärken, dass die Inflation wieder den Zielwert von 2 % erreicht.

Trotz der Senkung der Leitzinsen in Europa ließen die Auswirkungen der Wahlen zum Europäischen Parlament und die anschließende Ankündigung vorgezogener Parlamentswahlen in Frankreich die Renditen europäischer Staatsanleihen steigen. Der Spread zwischen 10-jährigen deutschen und französischen Staatsanleihen weitete sich im 2. Quartal um 29 Basispunkte (Bp.) auf 80 Bp. aus – eine derart starke Ausweitung in einem einzigen Quartal wurde zuletzt während der Eurokrise im 4. Quartal 2011 verzeichnet.

Am Markt für Investment-Grade-Anleihen (IG) weiteten sich die Spreads im Juni schließlich aus, nachdem sie sich über weite Strecken des Jahres verengt hatten. Die Verkaufswelle lässt sich auf mehrere Faktoren zurückführen, darunter die schwächeren Wirtschaftsdaten und die politischen Risiken in Frankreich. Trotz der Spreadausweitung blieben die Gesamtrenditen im Allgemeinen positiv. Dies war der Durationskomponente zu verdanken, da die Renditen sanken. USD-IG-Anleihen verzeichneten im Berichtsmonat eine Gesamtrendite von 0,6 %, während IG-Anleihen in EUR und GBP 0,7 % bzw. 0,8 % erzielten. Der Global IG Index wies im Juni einen Spread von 102 Bp. auf und war damit einige Bp. weiter als im Vormonat.

Für die Märkte für Hochzinsanleihen (HY) verlief der Juni positiv, wobei die Gesamtrendite aus dem Carry und dem Rückgang des Zinsniveaus resultierte. Der Global HY Index stieg um 0,8 %, da die Renditen von Staatsanleihen nach den Nachrichten über die geringere US-Inflation und die erste Zinssenkung der EZB sanken. Die Ungewissheit über die Wahlen in Frankreich belastete jedoch die Entwicklung der Spreads, und die Märkte für Hochzinsanleihen der Eurozone (+0,6 %) blieben hinter den Hochzinsmärkten in den USA (+0,9 %) und den Schwellenländern (+1,1 %) zurück. Hochverzinsliche Floating Rate Notes (FRNs) erzielten im Berichtsmonat eine Gesamtrendite von 0,5 % und übertrafen dank ihres niedrigeren Betas bzw. ihrer geringeren Sensitivität gegenüber weiteren Spreads die Indizes für Hochzins-Credit-Default-Swaps (CDS).

Für die Anleihen der Schwellenländer (EM) verlief der Juni uneinheitlich. Der seit Jahresbeginn verzeichnete Trend, dass Anleihen in Hartwährungen (HC) besser abschneiden als Titel in Lokalwährungen (LC), setzte sich jedoch fort, da die Währungen der Schwellenländer, insbesondere in Lateinamerika, stärker unter Druck gerieten. Die Spreads weiteten sich im Berichtsmonat allgemein aus, wobei der Großteil der Ausweitung auf das Hochzinssegment des Marktes entfiel. IG-Anleihen entwickelten sich im Juni besser als Hochzinspapiere, wobei LC- und HC-Staatsanleihen der Schwellenländer im Juni eine Gesamtrendite von -1,1 % bzw. +0,6 % erzielten, während HC-Unternehmensanleihen um 0,9 % zulegten. 

Inflation

Die am VPI gemessene US-Inflation blieb im Mai mit 3,3 % hinter der Prognose von 3,4 % zurück. Auch die Kern-VPI-Inflation war mit 3,4 % niedriger als erwartet (3,5 %).

Insgesamt fiel der Bericht zur US-Inflationsentwicklung positiv und vielversprechend aus. Einige Aspekte sind dabei besonders hervorzuheben:

  1. Der Rückgang der Inflation war breit abgestützt. Die niedrigere Inflationsrate ist nicht auf einige wenige Ausreißer zurückzuführen, sondern zeigt einen allgemeinen Trend. In den meisten Kategorien ließ der Inflationsdruck im Mai nach, was besonders deutlich wird, wenn man die mittlere Inflation betrachtet (die sich auf den Kern der Verteilung konzentriert und Ausreißer ausschließt).
  2. Die Superkerninflation – in der auch Wohnkosten und Mieten nicht enthalten sind – verringerte sich deutlich. Diese Kennzahl ist der bevorzugte Inflationsindikator der Fed, da sie eng mit dem Lohnwachstum und folglich mit der möglichen Lohn-Preis-Spirale zusammenhängt. Die Superkerninflation sank im Mai in den negativen Bereich, was die Einschätzung untermauert, dass eine Lohn-Preis-Spirale gegenwärtig unwahrscheinlich ist.

Die vorherrschende Ansicht am Markt hat sich erneut geändert: von „die Inflation beschleunigt sich wieder“ zu „die Inflation lässt drastisch nach“. Die Wahrheit dürfte irgendwo dazwischen liegen. Die Inflation verlangsamt sich und wird sich aufgrund der Normalisierung der Dienstleistungsinflation weiter abschwächen. Dieser Prozess wird jedoch langsam verlaufen, da die Inflation im Dienstleistungsbereich in der Regel hartnäckiger ist.

In der Zwischenzeit ist es wichtig, die Kerngüterinflation zu beobachten. Bei Kerngütern war in den letzten Monaten eine Deflation zu verzeichnen, was zum Teil auf den starken Dollar und das schwächere Wachstum der chinesischen Wirtschaft zurückzuführen ist. Diese Kategorie schwankt jedoch recht stark und könnte die Erwartungen rasch übertreffen, falls sich die Umstände ändern.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich die Inflation in die richtige Richtung bewegt, denn die von der Fed bevorzugte Inflationskategorie liefert vielversprechende Signale. Der US-Inflationsbericht fiel positiv aus, und die Anleger haben Anlass zur Freude, sollten aber dennoch vorsichtig bleiben und übermäßig optimistische Einschätzungen vermeiden. Der Rückgang der Inflation auf das Zielniveau wird einige Zeit in Anspruch nehmen, daher ist weiterhin Geduld gefragt.

Staatsanleihen aus Industrieländern

Der Kern-PCE, den die Fed als Inflationsindikator bevorzugt, stieg im Mai gegenüber dem Vormonat um
0,1 % und zeigte damit eine Teuerungsrate von 2,6 % im Jahresvergleich. In Verbindung mit den Daten des VPI untermauerte dies die Einschätzung, dass mit Zinssetzungen der Fed weiterhin zu rechnen ist. Der Median der Prognosen („Dot Plot“) des Offenmarkt-ausschusses (FOMC) der Fed vom Juni lässt eine Zinssenkung bis zum Jahresende erwarten (gegenüber drei erwarteten Zinssenkungen im März). Dadurch stieg der US Treasury Index gegenüber dem Vormonat um 1,0 %.

In der Eurozone senkte die EZB im Juni ihren Einlagensatz um 25 Bp. auf 3,75 %, was allgemein erwartet worden war. Die Entscheidung verdeutlicht die Fortschritte bei der Inflationsbekämpfung im vergangenen Jahr, wurde allerdings trotz der unerwartet hohen Inflation im Dienstleistungssektor getroffen. Angesichts dieser Entwicklung beschloss die EZB, ihr Vorgehen weiterhin von den Daten abhängig zu machen. Künftige geldpolitische Entscheidungen werden in jeder Sitzung neu beurteilt und die Zentralbank wird sich nicht im Voraus auf einen bestimmten Kurs festlegen.

Trotz der Senkung der Leitzinsen ließen die Auswirkungen der Wahlen zum Europäischen Parlament und die anschließende Ankündigung vorgezogener Wahlen in Frankreich die Renditen europäischer Staatsanleihen steigen. Der Spread zwischen 10-jährigen deutschen und französischen Staatsanleihen weitete sich im 2. Quartal um 29 Bp. auf 80 Bp. aus – eine derart starke Ausweitung in einem einzigen Quartal wurde zuletzt während der Eurokrise im 4. Quartal 2011 verzeichnet.

In Großbritannien verringerte sich der Anstieg des Gesamt-VPI im Mai auf 2,0 % gegenüber dem Vorjahr und entsprach damit zum ersten Mal seit Juli 2021 dem Inflationsziel der Bank of England, nachdem er im Oktober 2022 mit 11,1 % das höchste Niveau nach der Pandemie erreicht hatte. Die Kerninflation blieb jedoch mit 3,5 % gegenüber dem Vorjahr erhöht, vor allem aufgrund der hartnäckig hohen Preise für Dienstleistungen. Dies bestärkte die BoE in ihrer Entscheidung, den Leitzins bei 5,25 % zu belassen. Trotz der anhaltenden Kerninflation im Dienstleistungssektor gehen die Marktteilnehmer davon aus, dass die BoE die Zinsen im August senken wird, sofern die Inflationsdaten die Prognosen nicht deutlich übersteigen. Insgesamt legte der Index für britische Staatsanleihen (Gilts) im Juni um 1,3 % zu. In Japan stiegen die Renditen 10-jähriger japanischer Staatsanleihen (JGB) im Monatsverlauf auf 1,05 %. Ausschlaggebend dafür war die zunehmende Erwartung einer weiteren geldpolitischen Straffung durch die Bank of Japan (BoJ), die auf ihrer Juli-Sitzung Pläne zur Reduzierung ihrer Anleihenkäufe bekannt geben dürfte. Einige Marktteilnehmer rechnen auch mit einer möglichen Zinserhöhung, während andere bezweifeln, dass die BoJ auf derselben Sitzung zwei wichtige Maßnahmen ankündigen würde.

Die frühere Wertentwicklung stellt keinen Hinweis auf die künftige Wertentwicklung dar.

Gesamtrenditen von Staatsanleihen (in Lokalwährung)

  Rendite 10-jähriger Anleihen in %

Gesamtrendite in % (1 Mon.)

Gesamtrendite in % (lfd. J.)
US-Treasuries 4,4 1,0 -0,8
Bundesanleihen 2,5 1,4 -2,1
Gilts 4,2 1,3 -2,6

Quelle: Bloomberg, 30. Juni 2024

Investment-Grade-Unternehmensanleihen

Nachdem sich die Spreads über weite Strecken dieses Jahres verengt hatten, weiteten sie sich im Juni schließlich aus. Die Verkaufswelle lässt sich auf mehrere Faktoren zurückführen, darunter die schwächeren Wirtschaftsdaten und die politischen Risiken in Frankreich.

Wie ein Blick auf die verschiedenen Sektoren zeigt, war die Spreadausweitung auf breiter Front zu verzeichnen, fiel bei Finanzwerten jedoch am größten aus. Auf Ebene der einzelnen Regionen entwickelte sich Europa unterdurchschnittlich, vor allem aufgrund der Volatilität infolge der Wahlen in Frankreich. Unter den einzelnen Rating-segmenten schnitten Titel mit niedrigeren Ratings wie BBB insgesamt schlechter ab, was auf eine geringere Risikobereitschaft am Markt hindeutet.

Trotz der Spreadausweitung blieben die Gesamtrenditen im Allgemeinen positiv. Dies war der Durationskomponente zu verdanken, da das Zinsniveau sank. Der Markt für USD-Anleihen mit Investment-Grade-Rating erzielte eine Gesamtrendite von 0,6 %, während der EUR-Markt um 0,7 % und der GBP-Markt um 0,8 % zulegte.

Der Spread des Global IG Index liegt derzeit bei 102 Bp. und hat sich damit im Vergleich zum Vormonat leicht ausgeweitet. Die Anlageklasse weist weiterhin historisch hohe Renditeniveaus auf. So beläuft sich die Rendite im EUR IG Index derzeit auf 3,9 %, während der GBP IG und der USD IG Index eine Rendite von 5,6 % bieten.

Ausblick:

Das makroökonomische Umfeld ist für die Anlageklasse unseres Erachtens weiterhin günstig. Der Inflationsdruck lässt allmählich nach, während das Wirtschaftswachstum weiterhin durch den robusten Arbeitsmarkt gestützt wird. Viele Unternehmen mit Investment-Grade-Rating befinden sich nach wie vor in einer soliden Position, da sie während der Pandemie proaktive Maßnahmen ergriffen haben, um sich gegen die steigende Inflation abzusichern. Indem sie die niedrigen Finanzierungskosten für einen längeren Zeitraum festschrieben, sicherten sich diese Unternehmen gegen mögliche Zinserhöhungen ab. Zudem erhalten sie für ihre hohen Barbestände jetzt attraktive Zinsen, sodass sie von einem steigenden Zinsniveau profitieren können. Daher bleiben die Bilanzen der meisten Unternehmen des IG-Segments trotz der höheren Zinsen solide.

Die Kreditkennzahlen normalisieren sich im Allgemeinen, sind im historischen Vergleich aber weiterhin ansehnlich. Zudem sind die Barbestände und Gewinnmargen nach wie vor historisch hoch.

Der Großteil der guten Nachrichten ist jedoch inzwischen im Markt eingepreist: Die Spreads – die zusätzliche Vergütung, die Anleger für Positionen in Unternehmensanleihen erhalten – bewegen sich auf historisch niedrigen Niveaus. Das heißt aber nicht, dass Anleger die Anlage-klasse ignorieren sollten. Die Spreads können längere Zeit auf einem niedrigen Niveau verharren, wie es zwischen 2004 und 2006 der Fall war. Das derzeit günstige makro-ökonomische Umfeld in Verbindung mit soliden Bilanzen legt nahe, dass die Spreads über einen weiteren Zeitraum eng bleiben oder sich sogar noch weiter reduzieren könnten.

Die frühere Wertentwicklung stellt keinen Hinweis auf die künftige Wertentwicklung dar.

Gesamtrendite von Investment-Grade-Anleihen (IG)

  Kreditspread (Bp.)

Gesamtrendite in % (1 Mon.)

Gesamtrendite in % (lfd. J.)
USA IG 96 0,6 0,0
Euro IG 117 0,7 0,5
GB IG 121 0,8 -0,1

Quelle: Bloomberg, 30. Juni 2024

Hochverzinsliche Unternehmensanleihen

Für die Märkte für Hochzinsanleihen verlief der Juni positiv, wobei die Gesamtrendite aus dem Carry und dem Rückgang des Zinsniveaus resultierte. Der Global HY Index stieg um 0,8 % (in US-Dollar), da die Renditen von Staatsanleihen nach den Nachrichten über die geringere US-Inflation und die erste Zinssenkung der EZB sanken.

Die Ungewissheit über die Wahlen in Frankreich belastete jedoch die Entwicklung der Spreads, und die Märkte für Hochzinsanleihen der Eurozone (+0,6 %) blieben hinter den Hochzinsmärkten in den USA (+0,9 %) und den Schwellenländern (+1,1 %) zurück. Hochverzinsliche FRNs erzielten im Berichtsmonat eine Gesamtrendite von 0,5 % und übertrafen dank ihres niedrigeren Betas bzw. ihrer geringeren Sensitivität gegenüber weiteren Spreads die Indizes für Hochzins-CDS.

Auf Ebene der einzelnen Ratingsegmente entwickelten sich CCC-Anleihen in Europa überdurchschnittlich, was jedoch hauptsächlich auf eine Reihe titelspezifischer Faktoren zurückzuführen ist. Der CCC-Index besteht überwiegend aus notleidenden Anleihen, die zu niedrigen Kursen gehandelt werden, sodass bereits geringe Kursänderungen erhebliche Auswirkungen haben können. In den USA hingegen erzielten die Marktsegmente mit höherem Rating eine stärkere Performance.

An den Primärmärkten herrscht sowohl in den USA als auch in Europa weiterhin eine rege Aktivität. Der größte Teil des Angebots entfällt nach wie vor auf Refinanzierungen. Das Nettoemissionsvolumen war im bisherigen Jahresverlauf sehr gering, und wir rechnen mit einer Fortsetzung dieses Trends, da nur wenige Fusionen und Übernahmen oder LBOs zu erwarten sind. 

Aktuelle Markteinschätzung

  • Zum ersten Mal seit geraumer Zeit scheint das makroökonomische Umfeld in Europa günstiger zu sein als in den USA, da Zinssenkungen der EZB in Aussicht stehen. Aufgrund der Daten aus den USA ist es schwieriger geworden, Zinssenkungen der Fed vorherzusagen. Wir sind derzeit in Europa übergewichtet. Wir halten die Titelauswahl nach wie vor für entscheidend, um finanzielle Notlagen bei Portfoliopositionen zu vermeiden und stattdessen in Unternehmen zu investieren, deren Lage sich verbessert. Wir sind überzeugt, dass wir dank unseres leistungsfähigen Analystenteams Anlagechancen in einem wirklich globalen Universum nutzen können: in Europa, Großbritannien, den USA und den Schwellenländern.
  • Die technischen Marktfaktoren sind aus unserer Sicht weiterhin sehr solide, da das Emissionsvolumen hinter dem Tempo der Mittelzuflüsse und Wiederanlagen zurückbleibt. Wir sind am Markt nach wie vor voll investiert, wollen Risikopositionen aber auch nicht übergewichten, da wir glauben, dass die Spreads von Hochzinsanleihen viele Risiken, etwa durch geopolitische Konflikte, nicht vollständig einpreisen.
  • Die HY-Spreads sind im Vergleich zur Vergangenheit und zu Unternehmensanleihen mit höherem Rating eng. Und die Spreads außerhalb des Segments der notleidenden Anleihen bewegen sich auf ihrem niedrigsten Niveau seit der globalen Finanzkrise. Unserer Ansicht nach vergüten die aktuellen Niveaus Anleger jedoch für die Ausfallraten in einem „durchschnittlichen“ Zyklus. Aktuell preist der europäische HY-Markt eine implizierte Ausfallrate über fünf Jahre von 24 % ein, wobei von einer Rückgewinnungsrate von 40 % ausgegangen wird. Im Gegensatz dazu lag die tatsächliche Ausfallrate über fünf Jahre im Index bei durchschnittlich rund 13 %, die höchste Ausfallrate über fünf Jahre betrug 38 %.
  • Die Spreads von Papieren mit einem Rating von BB und B haben sich verengt, was attraktive Relative-Value-Chancen begrenzt. Der einzige Teil des Marktes, der derzeit eine gewisse Spread-Prämie bietet, ist das Ratingsegment CCC, aber die erhöhten Spreadniveaus in diesem Bereich sind hauptsächlich auf einige stark notleidende Titel zurückzuführen, die mit weiten Spreads gehandelt werden. Bei Papieren mit einem Rating von CCC könnte es einige Chancen geben, Anleger sollten jedoch selektiv vorgehen.

In unserem Basisszenario gehen wir davon aus, dass die derzeitigen Trends anhalten: eine allmähliche Lockerung der restriktiven Geldpolitik und eine Beschleunigung des Wirtschaftswachstums. Dies ist ein günstiges Umfeld für Hochzinsanleihen. Ausgehend vom heutigen Einstiegspunkt kann die Anlageklasse unseres Erachtens im Jahr 2024 angemessene Renditen generieren. Diese könnten angesichts des Carry, der erwarteten niedrigen Ausfallraten, der recht soliden Unternehmensbilanzen und der geringeren Zinsvolatilität im mittleren bis hohen einstelligen Bereich liegen.

Die frühere Wertentwicklung stellt keinen Hinweis auf die künftige Wertentwicklung dar.

Gesamtrenditen von Hochzinsanleihen

  Kreditspread (Bp.) Gesamtrendite in % (1 Mon.) Gesamtrendite in % (lfd. J.)
USA HY 318 0,9 2,6
Euro HY 358 0,6 3,3

Schwellenländeranleihen

Für die Anleihen der Schwellenländer verlief der Juni uneinheitlich. Der seit Jahresbeginn verzeichnete Trend, dass Anleihen in Hartwährungen (HC) besser abschneiden als Titel in Lokalwährungen (LC), setzte sich jedoch fort, da die Währungen der Schwellenländer, insbesondere in Lateinamerika, stärker unter Druck gerieten. Die Spreads weiteten sich im Berichtsmonat allgemein aus, der Großteil der Ausweitung entfiel jedoch auf das Hochzinssegment des Marktes.

Der LC-Index gab die Gewinne des Vormonats wieder ab; somit bleibt der Mai der bisher einzige Monat in diesem Jahr, in dem sich die Märkte für Lokalwährungsanleihen positiv entwickelten. Die Performance der Lokalwährungsmärkte seit Jahresbeginn ist hauptsächlich auf den sehr starken US-Dollar zurückzuführen, der dadurch Aufwind erhielt, dass die Marktteilnehmer ihre Erwartungen an Zinssenkungen durch die Fed in die Zukunft verschoben haben. Diese Entwicklung setzte sich im Juni fort und die meisten Schwellenländerwährungen werteten gegenüber dem Dollar ab. Auf Spotmarkt-Basis gewannen nur einige wenige Währungen an Wert, insbesondere der südafrikanische Rand im Anschluss an die Parlamentswahlen, durch die ein Unsicherheitsfaktor beseitigt wurde. Aufgrund des Zinsniveaus fiel die Performance auf Ebene der Gesamtrendite jedoch besser aus.

An den Märkten für Staats- und Unternehmensanleihen in Hartwährungen schnitten Investment-Grade-Papiere besser ab als Hochzinsanleihen.

Innerhalb des Index für Schwellenländeranleihen erzielten die beiden Segmente seit Monatsbeginn eine Gesamtrendite von 1,1 % bzw. 0,1 %. Seit Jahresbeginn verzeichnet das Hochzinssegment mit 5,2 % jedoch weiterhin eine deutlich stärkere Gesamtrendite als IG-Anleihen (-0,5 %). Im Hartwährungssegment tendierte der NEXGEM seitwärts und bildete damit das Performanceschlusslicht. Seit Jahresbeginn erzielte der NEXGEM jedoch mit 5,1 % die stärkste Wertentwicklung.

Der Index der Unternehmensanleihen legte im Monatsverlauf zu, wobei alle Regionen und Sektoren positive Gesamtrenditen verzeichneten. Die Performanceunterschiede zwischen Hochzins- (+2,0 %) und Investment-Grade-Anleihen (+1,0 %) fielen in diesem Marktsegment jedoch geringer aus. Auf Sektorebene schnitten Immobilienanleihen sowie die Sektoren Technologie, Medien und Telekommunikation (TMT) und Papier und Zellstoff erneut sehr gut ab. Die Entwicklung der Spreads war im Monatsverlauf insgesamt negativ, was durch die hohen Zinserträge jedoch ausgeglichen wurde.

Die frühere Wertentwicklung stellt keinen Hinweis auf die künftige Wertentwicklung dar.

Gesamtrenditen von Schwellenländeranleihen

  Kreditspread (Bp.) Gesamtrendite in % (1 Mon.) Gesamtrendite in % (lfd. J.)
Staatsanleihen in Lokalwährung k. A. -1,1 -3,7
Staatsanleihen in Hartwährung 400 0,6 2,3
Unternehmens­anleihen in Hartwährung 267 0,9 3,8

Quelle: Bloomberg, 30. Juni 2024

Währungen

Der japanische Yen wertete drastisch ab, was Spekulationen über eine mögliche Intervention der Zentralbank auslöste.

Der Euro verlor im Monatsverlauf an Wert, da die Anleger die Ungewissheit über die Wahlen in Frankreich einpreisten.

Die frühere Wertentwicklung stellt keinen Hinweis auf die künftige Wertentwicklung dar.

Wichtige Währungspaare

  Veränderung in % (1 Mon.) Veränderung in % (lfd. J.)
GBP/USD -0,8 -0,7
GBP/EUR 0,5 2,3
EUR/USD -1,2 -3,0

Quelle: Bloomberg, 30. Juni 2024

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