Anleihen
3 min zu lesen 19 Juni 24
Die Neuemissionsprämien (NIP), d.h. der Extra-Aufschlag, den Investoren für den Kauf der Neuemission eines Unternehmens im Vergleich zu seinen bestehenden Anleihen erhalten, notierte im ersten Quartal 2024 angesichts der steigenden Nachfrage nach mit Investment Grade bewerteten Unternehmensanleihen zeitweise negativ. Bisher gibt es kaum Anzeichen dafür, dass die Nachfrage der Investoren nachlässt. So lag beispielsweise der durchschnittliche Aufschlag für Neuemissionen von Investment-Grade-Unternehmen in Euro im Februar1 eine Woche lang bei -2 Basispunkten, was bedeutet, dass neue Papiere für die Anleger teurer waren als bestehende Papiere.
In der Regel bieten Unternehmen eine NIP von 5 bis 15 Basispunkten an, um für Investoren ein Engagement am Primärmarkt attraktiv zu machen. Außerdem wollen sie so sicherstellen, dass ihr Finanzierungsbedarf gedeckt wird. Der NIP kann sogar bis zu 30 Basispunkte erreichen, wenn das Angebot groß und der Markt schwach ist, oder die Unternehmen einen dringenden Finanzierungsbedarf haben.
Es könnte irrational wirken, dass Anleger bereit sind, auf dem Primärmarkt einen niedrigeren Renditeaufschlag zu akzeptieren als auf dem Sekundärmarkt. Aber es ist ein Zeichen dafür, wieviel Gelder bisher im Jahr 2024 in die Anleihemärkte geflossen sind. Indem sie auf diese Weise draufzahlen, sichern sich Investoren große Anleihen-Pakete für ihre Portfolios. So haben sie die Möglichkeit, höhere Renditen zu generieren, denn sie erwarten in den kommenden Monaten Zinssenkungen durch die Zentralbanken der Industrieländer. Der Markt bevorzugt aktuell also deutlich die Emittenten und nicht die Investoren.
Diese Entwicklung lässt sich beobachten, obwohl die Neuemissionen von europäischen IG-Anleihen um fast zwei Drittel höher lagen als noch im Jahr 2022. Gleichzeitig emittierten Unternehmen im ersten Quartal 2024 Dollar-Anleihen im Wert von 606 Mrd. USD – der höchste Wert seit spätestens 19902. Die Unternehmen wollen die günstigeren Finanzierungsbedingungen für sich nutzen und befürchten, dass sich die Inflation noch verschärfen könnte, was eine Refinanzierung im weiteren Verlauf des Jahres verteuern würde. Auch eine potenzielle Volatilität um den US-Wahltermin schafft Unsicherheit mit Blick auf die Bedingungen im weiteren Verlauf des Jahres.
Trotz der rasanten Neuemissionstätigkeit in den letzten Monaten hat die Liquidität des US-Marktes für Unternehmensanleihen (gemessen an den Beständen der Primärhändler) nicht mit dem Wachstum des Marktes Schritt gehalten. Dies könnte sich als problematisch erweisen, wenn die Nachfrage des Marktes für Unternehmensanleihen zurückgehen sollte.
Wir glauben, dass Neuemissionsprämien ein wesentlicher Bereich für aktive Manager sind, um einen Mehrwert gegenüber ihren passiven Wettbewerbern zu schaffen. Aktive Manager sind gut aufgestellt, um an vielen neuen Transaktionen teilzunehmen. Darüber hinaus ist ein sorgfältig arbeitendes Credit-Research-Team in der Lage zu erkennen, welche Neuemissionen eine attraktive Prämie bieten.
Der Wert der Vermögenswerte des Fonds und die daraus resultierenden Erträge können sowohl fallen als auch steigen. Dies führt dazu, dass der Wert Ihrer Anlage steigen und fallen wird, und Sie bekommen möglicherweise weniger zurück, als Sie ursprünglich investiert haben.