Fixed Income – Monatliche Experten-Einschätzung – September 2024

10 min zu lesen 17 Sep. 24

Der August wird oft als ruhigerer Monat angesehen – eine kurze Pause vor dem Endspurt des Jahres. In diesem Jahr schwand die Hoffnung auf einen ruhigen Spätsommer schnell, denn schwache US-Wirtschaftsdaten schürten die Angst vor einem bevorstehenden Konjunkturabschwung. Auslöser war ein enttäuschender US-Arbeitsmarktbericht, der eine unerwartet niedrige Zahl von Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft und einen Anstieg der Arbeitslosenquote auswies.

Der Monat im Rückblick

Der Monat begann turbulent: Enttäuschende US-Wirtschaftsdaten ließen die Volatilität stark ansteigen. Die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft erhöhte sich im Juli um 114.000, während die Konsensprognose bei 175.000 lag. Hinzu kam ein Anstieg der Arbeitslosenquote auf 4,3 %, – ein Indikator für die so genannte „Sahm-Regel“, die besagt, dass eine Rezession im Gange ist, wenn der Dreimonatsdurchschnitt der Arbeitslosenquote gegenüber dem Tiefststand des vergangenen Jahres um 0,5 % ansteigt.

Der Arbeitsmarktbericht erschien kurz nach einer Zinserhöhung durch die Bank of Japan (BoJ), die eine restriktive geldpolitische Haltung erkennen ließ und eine Auflösung von Carry Trades im Yen und eine starke Verkaufswelle an den japanischen Märkten auslöste. Am 5. August verlor der Topix um mehr als 12 % und erlebte damit seinen schlechtesten Tag seit dem Crash von 1987. Darüber hinaus erreichte der VIX, ein Maß für die Volatilität am US-Aktienmarkt, mit 66 Punkten den höchsten innerhalb eines Tages verzeichneten Stand seit März 2020. 

Doch schon bald kehrte wieder Ruhe ein, auch dank positiverer Daten zur US-Wirtschaft. Gemessen am Kern-Verbraucherpreisindex (VPI) der USA sank die Kerninflation auf 3,2 %, das niedrigste Niveau seit April 2021. In Verbindung mit einer lockeren geldpolitischen Haltung des Präsidenten der US-Notenbank (Fed), Jerome Powell, der auf der Konferenz in Jackson Hole erklärte, die Zeit für eine Anpassung der Geldpolitik sei gekommen, festigte dies die Erwartung, dass Zinssenkungen der Fed nun endlich in Sicht sind. Dem Futures-Markt zufolge ist eine Zinssenkung um 25 Basispunkte (Bp.) wahrscheinlicher, obwohl auch eine stärkere Zinssenkung um 50 Bp. mit einer Wahrscheinlichkeit von 41 % eingepreist wird (Stand: 6. September). 

Da die Anleger aggressivere Zinssenkungen einpreisten, verlief der Monat für Staatsanleihen, insbesondere für US-Treasuries, positiv. US-Treasuries beendeten den Monat mit 1,3 % im Plus, und Euro-Staatsanleihen legten um    0,4 % zu. 

An den Märkten für Investment-Grade-Anleihen (IG) weiteten sich die Spreads zwar leicht aus (weltweit um 1 Bp.), die niedrigeren Renditen von Staatsanleihen führten jedoch zu einer positiven Performance von Unternehmensanleihen. Der globale Markt für Unternehmensanleihen verzeichnete eine Rendite von  1,1 %, angeführt vom US-Markt, der um 1,5 % zulegte; der Euro- und der GBP-Markt stiegen um 0,3 %. 

Angesichts der rückläufigen Inflation und der Ankündigung weiterer Zinssenkungen durch die Zentralbanken halten wir das makroökonomische Umfeld für Anleihen günstig, zumal der Markt trotz historisch enger Kreditspreads attraktive Renditen bietet.

Trotz der anfänglichen Turbulenzen verlief der August an den Märkten für Hochzinsanleihen (HY) positiv. Ausschlaggebend dafür waren die Duration (da die Anleger weitere Zinssenkungen einpreisten) und engere Spreads. Der globale HY-Index legte in US-Dollar um 1,5 % zu, wobei US-Hochzinsanleihen mit einem Plus von 1,6 % den Marktdurchschnitt übertrafen und europäische Papiere eine Performance von 1,2 % erzielten. Hochverzinsliche Floating Rate Notes (FRNs) entwickelten sich ebenfalls positiv, vor allem dank ihres Carry bzw. ihrer Kuponzahlungen. 

Im Segment der Schwellenländeranleihen war der Markt für Staatsanleihen in Lokalwährung im August die Anlageklasse mit der stärksten Performance (+3,1 %), da der US-Dollar abwertete. Staatsanleihen in Hartwährung legten um 2,3 % zu, Unternehmensanleihen um 1,7 %. In den einzelnen Regionen lag Asien an der Spitze, gefolgt vom Nahen Osten. Lateinamerika blieb aufgrund der schwächeren Wertentwicklung der Märkte in Mexiko und Brasilien zurück.

Inflation

Die Inflation entwickelt sich weltweit weiter in die richtige Richtung und nähert sich im Allgemeinen den Zielwerten der Zentralbanken. In Großbritannien und der Eurozone liegt die Gesamtinflation derzeit bei 2,2 %, während sie in den USA kürzlich unter 3 % gesunken ist. 

Ein näherer Blick auf den US-Markt zeigt, dass die VPI-Inflation dort zuletzt bei 2,9 % lag, während ein Niveau von 3 % erwartet worden war. Somit blieb die Inflation im Jahresvergleich erstmals seit über drei Jahren unter 3 %. Die Kerninflation, bei der die volatilsten Komponenten ausgeklammert werden, blieb ebenfalls leicht hinter den Erwartungen zurück und liegt nun bei 3,2 %, gegenüber 3,3 % im Vormonat. 

Die wichtigsten Themen bleiben im Vergleich zu den Vormonaten weitgehend unverändert: Die Deflation der Güterpreise hält an, und die Inflation im Dienstleistungssektor geht dank der Normalisierung der Mieten weiter zurück. Es ist unwahrscheinlich, dass die Deflation im Gütersektor derart stark bleiben wird. Vielmehr dürfte die Teuerung in diesem Segment wieder etwas anziehen, zumal der US-Dollar, ein wichtiger Kostenfaktor für Güter, derzeit abwertet. Die Mieten dürften jedoch weiter sinken, und da sie 36 % des Inflationskorbs ausmachen, werden sie die potenziell ungünstige Entwicklung der Güterpreise mehr als kompensieren. Zudem scheint sich die Lohninflation zu verlangsamen, was zu weiterem Abwärtsdruck auf die Dienstleistungsinflation beitragen könnte.

Unter dem Strich bewegt sich die Inflation nach wie vor in die richtige Richtung. Während die Kerngüter allmählich für einen gewissen Aufwärtsdruck auf die Gesamtinflation sorgen könnten, dürfte die im Inflationskorb deutlich stärker gewichtete Dienstleistungsinflation weiter sinken, unterstützt durch eine Normalisierung der Mieten und Löhne.

Staatsanleihen aus Industrieländern

Ein schwacher US-Arbeitsmarktbericht ließ Anfang August Besorgnis über einen möglichen Konjunkturabschwung in den USA aufkommen. Parallel dazu wurden die japanischen Yen-Carry-Trades aufgelöst und die japanischen Finanzmärkte brachen massiv ein, wodurch die Volatilität drastisch anstieg. Nach besseren Wirtschaftsdaten beruhigten sich die Anleger wieder, zumal Fed-Präsident Powell beim Zentralbanktreffen in Jackson Hole eine expansive geldpolitische Haltung einnahm.

Der US-Arbeitsmarktbericht zeigte ein deutlich langsameres Wachstum der Beschäftigtenzahlen, und der vierte Anstieg der Arbeitslosenquote in Folge löste die Sahm-Regel aus (siehe unseren Blog „Bond Vigilantes“ zu diesem Thema). Der Umfang der bis zum Jahresende eingepreisten Zinssenkungen der Fed stieg daraufhin um beeindruckende 30,5 Bp. auf 116 Bp. an, wodurch das für Dezember erwartete Zinsniveau auf den niedrigsten Stand seit Anfang Februar sank.

Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe waren nach den Beschäftigtenzahlen außerhalb der Landwirtschaft die ersten wichtigen US-Arbeitsmarktdaten. Im Gegensatz zu den schwachen Beschäftigtenzahlen blieb die Zahl der Erstanträge mit 233.000 hinter der Prognose von 240.000 zurück; ein Rückgang um 17.000 gegenüber der letzten Veröffentlichung, die stärkste Verringerung seit September. Da die Besorgnis über die US-Wirtschaft nachließ, sank der Umfang der bis zum Jahresende erwarteten Zinssenkungen der Fed um 6,6 Bp. auf 104 Bp. Dadurch stiegen die Renditen zweijähriger Staatsanleihen wieder auf über 4 %. (Anleihenrenditen und -kurse bewegen sich in entgegengesetzte Richtungen).

Der US-amerikanische VPI war gerade noch gut genug, um das Narrativ der Disinflation zu untermauern, zu dem die Entwicklung des Produzentenpreisindex (PPI) beigetragen hatte. Angesichts der expansiv orientierten Rede von Fed-Präsident Powell in Jackson Hole erschien eine Zinssenkung um 50 Bp. im September weiterhin möglich.

In der Eurozone stiegen die Auftragseingänge der Industrie in Deutschland im Juni gegenüber dem Vormonat um 3,9 % (Prognose: 0,5 %). Dies war der erste solide Datenpunkt für die deutsche Industrie seit geraumer Zeit und der erste positive Wert dieses Indikators seit Dezember. 

Die Einkaufsmanagerindizes (PMIs) für die Eurozone fielen deutlich stärker aus als erwartet, der Gesamt-PMI stieg auf 51,2 (Prognose: 50,1). 

In Großbritannien senkte die Bank of England (BoE) mit einer 5:4-Entscheidung den Leitzins um 25 Bp. auf 5,0 %, was den Erwartungen entsprach. Auf ihrer Pressekonferenz äußerten sich die BoE-Vertreter jedoch etwas restriktiver, was auf eine nur allmähliche Lockerung hindeuten könnte. 

In Großbritannien lag die Gesamtinflation gemessen am VPI gegenüber dem Vorjahr bei 2,2 % und blieb damit hinter der Prognose von 2,3 % zurück; die Kerninflation belief sich auf 3,3 % (erwartet: 3,4 %). Die Inflation im Dienstleistungssektor ging drastisch zurück, von 5,7 % im Juni auf 5,2 % im Juli (Prognose: 5,5 %), und lag damit deutlich unter den Konsenserwartungen. 

In Japan ging aus der Zusammenfassung der Stellungnahmen der geldpolitischen Sitzung der BoJ vom 30. und 31. Juli hervor, dass die Mitglieder der Zentralbank über weitere Zinserhöhungen diskutierten. Ein Mitglied des geldpolitischen Ausschusses erklärte dabei, dass die Zinssätze auf etwa 1 % steigen müssten, um ein für die Wirtschaft neutrales Niveau zu erreichen.

Die frühere Wertentwicklung stellt keinen Hinweis auf die künftige Wertentwicklung dar.

Gesamtrenditen von Staatsanleihen (in Lokalwährung)

  Rendite 10-jähriger Anleihen in % Gesamtrendite in % (1 Mon.) Gesamtrendite in % (lfd. J.)
US-Treasuries 3,9 1,3 2,7
Bundesanleihen 2,3 0,4 -0,1
Gilts 4,0 0,5 -0,4

Quelle: Bloomberg, 31. August 2024

Investment-Grade-Unternehmensanleihen

Die Renditen von Staatsanleihen gingen im August insgesamt deutlich zurück. Auslöser dafür war die Erwartung der Anleger, dass die Zentralbanken (und insbesondere die Fed) die Zinsen schneller und stärker als bisher geplant senken müssen, um die Konjunkturschwäche abzuwehren, auf die die jüngsten Wirtschaftsdaten hindeuten. 

Während dieser kurzen Episode zeigten sich die Märkte für Unternehmensanleihen recht robust, da die Ausweitung der Spreads relativ begrenzt blieb. 

Insgesamt weiteten sich die Spreads globaler IG-Anleihen im Monatsverlauf um 1 Bp. aus. Eine schwächere Performance verzeichneten dabei Euro- und GBP-Anleihen, deren Spreads um 5 Bp. stiegen. Am Markt für US-Dollar-IG-Anleihen verengten sich die Spreads leicht. Obwohl sich die Spreads insgesamt leicht ausweiteten, verlief der Monat an den Märkten für Unternehmensanleihen positiv, da die Renditen von Staatsanleihen sanken. Der globale Markt für Investment-Grade-Anleihen verzeichnete eine Performance von 1,1 %. Der US-Markt legte dabei um 1,5 % zu und sowohl der Euro- als auch der GBP-Markt lagen mit 0,3 % im Plus. Der globale Investment-Grade-Index beendete den Monat mit einem Rendite von 4,6 %, was unserer Ansicht nach im historischen Vergleich ein attraktives Niveau darstellt.

Ausblick:

Trotz der Volatilität zu Beginn des Monats haben sich die Märkte dank der nachfolgenden Datenveröffentlichungen wieder etwas beruhigt. Weltweit hat sich der Inflation weiter in die richtige Richtung entwickelt: Die US-Kerninflation sank beispielsweise auf 3,2 % – das niedrigste Niveau seit April 2021. Die Aussagen der Zentralbanken lassen nach wie vor eine weitere Lockerung der Geldpolitik erwarten. Während des Wirtschaftssymposiums in Jackson Hole erklärte Fed-Präsident Powell unter anderem, die US-Notenbank werde eine „weitere Abkühlung der Arbeitsmarktbedingungen weder anstreben noch begrüßen“ und es sei „Zeit für eine Anpassung der Geldpolitik“. Die Anleihenmärkte nahmen diese Kommentare positiv auf. 

Ende August preiste der Markt vier Zinssenkungen der Fed bis zum Jahresende ein. Da nur noch drei geldpolitische Entscheidungen zu treffen sind, würde dies bedeuten, dass eine ungewöhnlich starke Zinssenkung um 0,5 Prozentpunkte bevorsteht. Mit Blick auf andere Regionen gehen die Marktteilnehmer davon aus, dass die Europäische Zentralbank (EZB) bis zum Jahresende weitere 2,5 und die Bank of England weitere 1,5 Zinssenkungen vornehmen werden. 

Das makroökonomische Umfeld ist unseres Erachtens günstig für Anleihen, es sei denn, es kommt zu starken Inflationsschocks, die die Zentralbanken von ihrem Kurs der geldpolitischen Lockerung abbringen könnten. Die Kreditspreads sind im historischen Vergleich nicht unbedingt attraktiv, da sie solide Bonitätskennzahlen und ein günstiges geldpolitisches Umfeld widerspiegeln. Doch wie im Investment-Grade-Universum üblich, werden die Anleger unserer Meinung nach für das Ausfallrisiko angemessen entschädigt. Die angebotenen Gesamtrenditen sind aus unserer Sicht weiterhin attraktiv. 

Die frühere Wertentwicklung stellt keinen Hinweis auf die künftige Wertentwicklung dar.

Gesamtrendite von Investment-Grade-Anleihen (IG)

  Kreditspread (Bp.) Gesamtrendite in % (1 Mon.) Gesamtrendite in % (lfd. J.)
USA IG 96 1,5 4,0
Euro IG 115 0,3 2,6
GB IG 120 0,3 1,9

Quelle: Bloomberg, 31. August 2024

Hochverzinsliche Unternehmensanleihen

Trotz der anfänglichen Marktturbulenzen verlief der August an den Märkten für Hochzinsanleihen positiv. Ausschlaggebend dafür waren sowohl die Duration (da die Anleger weitere Zinssenkungen einpreisten) als auch engere Spreads. Der globale Hochzinsmarkt verzeichnete im Berichtsmonat in US-Dollar eine Performance von 1,5 %, wobei sich die meisten HY-Regionen ähnlich entwickelten. US-Hochzinsanleihen legten um 1,6 % zu, vor allem dank der guten Performance von US-Treasuries. Europäische Hochzinsanleihen beendeten den Monat mit einem Plus von 1,2 %, wobei sie von der stärkeren Verengung der Spreads profitierten. Hochzins-FRNs entwickelten sich gut und erzielten eine positive Performance, die hauptsächlich dem Carry bzw. ihren Couponzahlungen zu verdanken war.

Aktuelle Markteinschätzung

Nach einer kurzen Phase der Volatilität Anfang August haben sich die Spreads wieder verengt und sind derzeit nicht besonders attraktiv. Die HY-Spreads in der EU sind nach wie vor weiter als jene der USA, befinden sich aber in der Nähe ihrer historischen Spannen. Zudem sind europäische Hochzinsanleihen potenziell überbewertet, falls die Wachstumsaussichten in Europa enttäuschen.

Auch wenn die Spreads möglicherweise eng sind, sind die Gesamtrenditen unseres Erachtens relativ attraktiv, sodass ein ausgewogenes Verhältnis aus Verkäufern von Spreads und Käufern von Renditen entsteht. Dies lässt darauf schließen, dass der Markt in einem relativen Gleichgewicht bleiben wird, sofern es nicht zu makroökonomischen Störungen oder Ereignissen kommt. 

Vor allem aber schrumpft der breite Markt weiter, da die Emittenten zunehmend zu alternativen Finanzierungsformen wie Leveraged Loans und Privatkrediten wechseln oder auf Investment-Grade-Status heraufgestuft werden. In Verbindung mit dem ertragsgenerierenden Charakter der Anlageklasse und dem geringen Umfang an Neuemissionen führt dies zu einem Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage, das dazu beitragen könnte, die Spreads einzudämmen. 

Auch wenn es Anzeichen für eine Verlangsamung des US-Wachstums gibt, rechnen wir mittelfristig nicht mit einer Rezession. Zudem erwarten wir, dass die erwarteten Zinssenkungen die Emittenten von Hochzinsanleihen und die Hochzinsmärkte stützen werden. Wir glauben, dass sich das Wirtschaftswachstum in den USA mittelfristig besser entwickeln könnte als in Europa. 

Die Spreads von Papieren mit einem Rating von BB und B haben sich verengt und bewegen sich jetzt auf ihren historischen Durchschnittniveaus, was attraktive Relative-Value-Chancen begrenzt. Titel mit einem Rating von CCC haben sich im Sommer überdurchschnittlich entwickelt. Ihre Spreads liegen zwar über den historischen Durchschnittswerten, haben sich aber spürbar verengt. Dadurch haben sich die Relative-Value-Chancen, die zu Beginn des Sommers bestanden, im Ratingsegment CCC verringert. Zu unseren bevorzugten Sektoren zählen derzeit Energie, Gesundheitswesen und Basiskonsumgüter. In Bezug auf die Bereiche Kabelnetze, Telekommunikation und Immobilien bleiben wir vorsichtig. 

An den Primärmärkten in den USA und Europa herrscht derzeit eine Sommerflaute, wir gehen jedoch davon aus, dass sich die Märkte nach dem US-amerikanischen Tag der Arbeit (2. September) wieder beleben werden. Wir erwarten, dass das Angebot etwas unter dem historischen Niveau liegen wird und dass die Nachfrage mehr als ausreichend ist, um das neue Angebot zu absorbieren. Selbst bei einem nachlassenden Wachstum kann die Anlageklasse unseres Erachtens im Jahr 2024 angemessene Renditen generieren. Diese könnten angesichts des starken Carry, der erwarteten niedrigen Ausfallraten, der recht soliden Unternehmensbilanzen und der geringen Zinsvolatilität im mittleren bis hohen einstelligen Bereich liegen.

Die frühere Wertentwicklung stellt keinen Hinweis auf die künftige Wertentwicklung dar.

Gesamtrenditen von Hochzinsanleihen

  Kreditspread (Bp.) Gesamtrendite in % (1 Mon.) Gesamtrendite in % (lfd. J.)
USA HY 317 1,6 6,3
Euro HY 353 1,2 5,8

Source: Bloomberg, 31. August 2024

Schwellenländeranleihen

Erstmals in diesem Jahr war der Markt für Lokalwährungsanleihen die Anlageklasse mit der stärksten Performance innerhalb des Universums der Anleihen aus Schwellenländern (EM). Dies war zu einem Großteil auf die Abschwächung des US-Dollars zurückzuführen, der im Monatsverlauf um 2,3 % nachgab. Zu Monatsbeginn war eine gewisse Ausweitung der Spreads zu beobachten, da die Zinserhöhung der BoJ und die US-Daten an den Märkten für Verunsicherung sorgten, doch am Monatsende verengten sich die Spreads insgesamt.

Nach seiner leicht positiven Performance im Juli legte der Markt für Lokalwährungsanleihen im August um 3,1 % zu und schnitt damit innerhalb des EM-Universums am besten ab. Die Wertentwicklung der EM-Lokalwährungsanleihen seit Jahresbeginn bleibt zwar noch immer hinter der des Markts für Unternehmens- und Staatsanleihen in Hartwährung zurück, nimmt jedoch allmählich Fahrt auf. Da der bisher sehr starke US-Dollar nun erste Anzeichen für eine Abschwächung zeigt, ist den Währungen der Schwellenländer endlich eine Atempause vergönnt. 

Unter den einzelnen Regionen lag Asien bei der Wertentwicklung klar an der Spitze, gefolgt vom Nahen Osten. Lateinamerika verzeichnete eine leicht negative Performance, vor allem aufgrund der Märkte in Mexiko und Brasilien. 

Der Markt für Hartwährungsanleihen entwickelte sich auf regionaler Ebene etwas einheitlicher, wobei alle Regionen eine positive Performance erzielten. Im Gegensatz zu den Lokalwährungsmärkten übertraf Lateinamerika Asien und alle anderen Regionen, obwohl sich die Spreads venezolanischer Anleihen deutlich ausweiteten. 

Das Investment-Grade-Segment des Marktes schnitt im Berichtsmonat deutlich besser ab (2,4 %) als das Hochzinssegment (2,2 %). In den meisten Ländern verengten sich die Spreads im Monatsverlauf, allen voran in Ghana und Tunesien. In Ländern wie Äthiopien und Sri Lanka, die beide durch die Restrukturierung bestehender Schulden unter Druck geraten sind, war jedoch eine deutliche Spreadausweitung zu verzeichnen. 

Bei den Unternehmensanleihen erzielten alle Sektoren eine positive Wertentwicklung, wobei die Bereiche Zellstoff und Papier sowie Öl und Gas an der Spitze lagen. Der Immobiliensektor entwickelte sich weiter positiv, blieb im August jedoch hinter der Performance der Vormonate zurück. 

Die Fundamentaldaten sind sowohl bei Staats- als auch bei Unternehmensanleihen aus Schwellenländern nach wie vor robust. Für den Rest des Jahres dürfte sich daran nicht viel ändern, da ein Großteil des Marktes entlastet werden wird, sobald die Fed ihren Zinssenkungszyklus beginnt. 

Es gibt Anzeichen dafür, dass damit in naher Zukunft zu rechnen ist. Da sich die Spreads im Monatsverlauf verengt haben, erscheinen einige Marktsegmente weiterhin sehr teuer, insbesondere Investment-Grade-Anleihen aus Asien. Dennoch befinden wir uns nach wie vor in einer Phase mit im historischen Vergleich hohen Renditen. 

Mit Blick auf die Zukunft kann erwartet werden, dass sich Lokalwährungsanleihen weiterhin sehr gut entwickeln, da sie in Zinssenkungszyklen der Fed in der Regel die stärkste Performance erzielen. Vor diesem Hintergrund und angesichts des Ausmaßes der USD-Aufwertung im bisherigen Jahresverlauf könnten EM-Währungen immer noch über erhebliches Aufwärtspotenzial verfügen.

Die frühere Wertentwicklung stellt keinen Hinweis auf die künftige Wertentwicklung dar.

Gesamtrenditen von Schwellenländeranleihen

  Kreditspread (Bp.) Gesamtrendite in % (1 Mon.) Gesamtrendite in % (lfd. J.)
Staatsanleihen in Lokalwährung n/a 3,1 1,5
Staatsanleihen in Hartwährung 393 2,3 6,7
Unternehmens­anleihen in Hartwährung 269 1,7 7,2

Quelle: Bloomberg, 31. August 2024

Währungen

Mit einem Rückgang des Dollar-Index um 2,3 % war der August der schlechteste Monat für den US-Dollar seit November 2023. Unter den wichtigsten Währungen der Welt gab es einige bemerkenswerte Ausnahmen, doch alle G10-Währungen werteten gegenüber dem US-Dollar auf. Die Performanceschlusslichter wurden dabei durch idiosynkratische Faktoren beeinflusst. 

Die Erwartung eines schwächeren US-Dollar dürfte bis zum Jahresende anhalten, wobei die erwarteten Zinssenkungen der Fed maßgeblich zu dieser Einschätzung beitragen. Der japanische Yen wertete auch in diesem Monat weiter gegenüber dem Dollar auf wenngleich seine Performance seit Jahresbeginn mit -3,9 % immer noch deutlich negativ ist. Aufgrund der Entwicklung des Yen legten die meisten asiatischen Währungen insgesamt zu.

Dagegen war der mexikanische Peso – aus einem ähnlichen Grund – mit einem Kursrückgang von 4,4 % im August die Währung mit der schlechtesten Wertentwicklung. Dies lag zum Teil an den Folgen der umfassenden Auflösung von Carry Trades Anfang des Monats, bei der die Anleger ihre Long-Positionen im Peso abbauten. Diese Positionen basierten auf günstigen Krediten in Yen, die zuletzt durch die Zinserhöhung der BoJ bedroht worden waren. Nach dem Sieg von Claudia Sheinbaum bei den Präsidentschaftswahlen besteht zudem anhaltender Druck, Justizreformen durchzuführen. Die Marktteilnehmer befürchten weiterhin, dass die starke Mehrheit von Sheinbaums Partei dazu führen könnte, dass marktfeindliche politische Maßnahmen mühelos im Kongress durchgesetzt werden.

Die frühere Wertentwicklung stellt keinen Hinweis auf die künftige Wertentwicklung dar.

Wichtige Währungspaare

  Veränderung in % (1 Mon.) Veränderung in % (lfd. J.)
GBP/USD 2,1 3,1
GBP/EUR 0,1 3,0
EUR/USD 2,1 0,1

Quelle: Bloomberg, 31. August 2024

Der Wert eines Investments kann sowohl fallen als auch steigen. Dies führt dazu, dass Preise steigen und fallen können, und Sie bekommen möglicherweise weniger zurück, als Sie ursprünglich investiert haben. 

Die in diesem Dokument zum Ausdruck gebrachten Ansichten sollten nicht als Empfehlung, Beratung oder Prognose aufgefasst werden.

Der Wert der Vermögenswerte des Fonds und die daraus resultierenden Erträge können sowohl fallen als auch steigen. Dies führt dazu, dass der Wert Ihrer Anlage steigen und fallen wird, und Sie bekommen möglicherweise weniger zurück, als Sie ursprünglich investiert haben.

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