Quelle: Factset, 31. Oktober 2024, Performancebeiträge vor Fondsgebühren.
Das Übergewicht im Bankensektor hat sich ausgezahlt
Besonders auffällig war im laufenden Jahr der positive Beitrag der Titelselektion im Finanzsektor. Dieser Beitrag kommt im Wesentlichen von den Banken. Dabei haben wir erst im vergangenen Jahr mit der Regionalbankenkrise in den USA, die auch im europäischen Bankensektor zu Kursverlusten geführt hatte, die Gewichtung im Bankensektor begonnen zu erhöhen.
Während sich die Marktteilnehmer zunehmend um die Margen der Banken aufgrund der zu erwartenden Zinssenkungen sorgten, waren wir der Ansicht, dass diese Sorgen zum einen übertrieben und zum anderen in den Kursen bereits mehr als eingepreist waren. Denn viele Banken haben die letzten Jahre genutzt, um ihre Bücher abzusichern. Solange die Wirtschaft nicht dauerhaft in die Welt der Null- oder gar Negativzinsen zurückkehrt, was aus unserer Sicht sehr unwahrscheinlich ist, dürften viele europäische Banken unserer Meinung nach in der Lage sein, ordentliche Gewinne zu erzielen.
Nun scheint auch der Markt dies langsam zu erkennen, was zu einer eindrucksvollen Erholung geführt hat, von der unser Fonds profitieren konnte. Zu den Banken im Portfolio, die sich in dieser Phase besonders gut behaupten konnten, gehören z.B. die beiden britischen Banken NatWest und Lloyds, die spanische Caixabank sowie die österreichische Erste Group.
Aktienbeispiele außerhalb des Bankensektors
Aber auch außerhalb des Bankensektors führte der strukturierte Investmentprozess zu einigen Gewinnern und potentiell sehr aussichtsreichen Aktienunternehmen, die viele Marktteilnehmer nicht auf der Rechnung haben.
UCB – ein Paradebeispiel für unseren dreistufigen Investmentprozess
Das belgische Pharmaunternehmen wurde bereits im Jahr 2019 in das Portfolio aufgenommen. Zu dem Zeitpunkt hatte das Unternehmen bereits die Zulassung für sein Psoriasis-Medikament, dessen Potential vom Markt deutlich unterschätzt wurde. So war die Bewertung des Unternehmens auf Basis unserer präferierten Kennzahl des adjustierten Kurs-Buch-Wertverhältnisses, welche die Forschungs- und Entwicklungskosten beinhaltet, äußerst günstig relativ zum Gesundheitssektor insgesamt. Während der Kurs eine lange Zeit seitwärts tendierte, sind die Marktteilnehmer in diesem Jahr wohl plötzlich zu der Erkenntnis gelangt, dass der tatsächliche Unternehmenswert deutlich höher liegen könnte, was einen Kursanstieg von über 130 % zur Folge hatte. UCB ist damit ein Paradebeispiel für die Anwendung des dreistufigen Investmentprozesses und unseren geduldigen Ansatz.
Tesco – möglicherweise der Anfang eines längeren Aufschwungs
Den britischen Supermarktbetreiber nahmen wir im Oktober 2020 in das Portfolio auf. Der Titel galt damals bei vielen Marktteilnehmern als Value-Falle, nachdem der bekannte Value-Investor Warren Buffet die Aktie im Jahr 2015 mit Verlust abgestoßen hatte. Tatsächlich war die Aktie zu der Zeit auch für uns vor allem aufgrund der schwachen Bilanz uninteressant. Nach dem Verkauf der US-amerikanischen und asiatischen Geschäftsaktivitäten und der Fokussierung auf die Kernkompetenzen änderte sich die Situation jedoch grundlegend. Das Unternehmen wies plötzlich eine deutlich solidere Bilanz auf. Das Unternehmen verfolgt heute nicht mehr die aggressive Expansionsstrategie, die damals zu den Problemen geführt hatte. Stattdessen sucht Tesco heute nach anderen Wegen zu wachsen. So konnte das Unternehmen mit der Tesco Clubcard bereits erfolgreich Marktanteile gewinnen. Mit der Eröffnung des Online-Shops könnten sich künftig weitere Wachstumspotenziale eröffnen. Nach einer längeren Seitwärtsphase hat der Markt nun begonnen, die heute deutlich attraktiveren Fundamentaldaten mit steigenden Kursen zu honorieren. Letztendlich gelang uns mit Tesco der Kauf eines Unternehmens mit einer starken Marktposition, solider Bilanz und gutem Management-Team zu einem sehr günstigen Preis.
Hornbach – ein riesen Potential, das nur darauf wartet, entdeckt zu werden
Die deutsche Baumarktkette, die sich bereits seit 2011 im Portfolio befindet ist extrem günstig bewertet und wird aus unserer Sicht vom Markt derzeit massiv unterschätzt. Das Unternehmen ist sehr gut geführt und hat eine extrem solide Bilanz, in der unseres Erachtens massive stille Reserven aus Immobilienvermögen und Ländereien schlummern. D. h. allein aus Sicht der realen Vermögenssubstanz ist dieses Unternehmen aus unserer Sicht ein wahres Schnäppchen. Zudem besitzt Hornbach eine starke Marktposition und gewinnt kontinuierlich Marktanteile im sehr kompetitiven Heimatmarkt Deutschland, aber auch in Ländern außerhalb Deutschlands, wie z. B. den Niederlanden oder der Tschechischen Republik. Die solide Bilanz könnte das Unternehmen unserer Meinung nach in die Lage versetzen, die meist deutlich schwächer aufgestellten Mitbewerber langfristig zu verdrängen. Auch wenn sich die Aktie seit vielen Jahren in einem zähen Seitwärtstrend befindet, sind wir der Meinung, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis der Markt die massive Unterbewertung erkennt und diese dann mit steigenden Bewertungen honorieren wird. Bis dahin müssen wir uns wohl noch in Geduld üben, wie wir es in vielen anderen Fällen zuvor bereits erfolgreich getan haben.