Nehmen wir die RMBS genauer unter die Lupe. Die Ausfallraten bei RMBS aus den USA lagen im Durchschnitt bei 4,7 %, während sie in Europa mit 0,3 % nur einen Bruchteil davon betrugen. Dies liegt überwiegend an den strukturellen Unterschieden zwischen den beiden Märkten. In den USA wurde während der Weltfinanzkrise ein „Originate-to-Distribute“-Modell angewandt. Die Banken generierten dabei ABS und verkaufen sie weiter, ohne irgendeines der mit diesen Transaktionen verbundenen Risiken selbst zu tragen. Dies führte zu Interessenkonflikten und schlechten Kreditvergabestandards.
Im Gegensatz dazu müssen die Kreditgeber nach den europäischen Verbriefungsvorschriften 5 % jedes Geschäfts in den eigenen Büchern behalten. Dies führt zu gleichgerichteten Interessen mit den Investoren und zu besseren Kreditvergabestandards. Außerdem unterscheidet sich das Insolvenzrecht in den USA und Europa erheblich. In den USA können Immobilieneigentümer, die Schwierigkeiten bei der Rückzahlung ihrer Hypothek haben, das Eigentum an der Immobilie auf den Hypothekengeber übertragen, ohne persönlich haften zu müssen, wenn der Wert der Immobilie geringer ist als die ausstehende Hypothek. Dies ist in Europa nicht der Fall, denn die Kreditgeber können dort die Immobilieneigentümer persönlich in die Pflicht nehmen. In der Praxis hat dies dazu geführt, dass die Zahlungsausfälle in Europa im Allgemeinen niedriger sind als in den USA – und während der Finanzkrise waren sie deutlich niedriger, da es in Europa zu weniger Notlagen kam.
Aktuelle Chancen
Der europäische ABS-Markt zeigt eine bessere Performance als der US-Markt – und trotzdem sind die Spreads in Europa heute höher.
Die Erklärung für diese Dynamik ist, dass die Aufsichtsbehörden in den USA und Europa nach der Weltfinanzkrise bei der ABS-Regulierung unterschiedlich reagiert haben. Trotz der oben erwähnten schwächeren Performance in den USA erholten sich die Spreads nach der Weltfinanzkrise relativ schnell. Im Gegensatz dazu wurden in Europa einigen Investoren hohe Kapitalkosten auferlegt, selbst bei den hochwertigsten ABS-Anleihen mit AAA-Rating. Dies hat zu einer viel langsamerer Erholung geführt.
Die Bewertungen von IG CLOs sprechen unserer Meinung nach derzeit eher für EUR statt USD
Die USD-Spreads sind gegenwärtig enger als die EUR-Spreads – untypisch für das letzte Jahrzehnt