Fixed Income – Monatliche Experten-Einschätzung – Dezember 2024

13 min zu lesen 10 Dez. 24

Das wichtigste Ereignis des Monats war die US-Präsidentschaftswahl am 5. November, aus der Donald Trump als Sieger hervorging. Zudem erlangten die Republikaner die Kontrolle über das Repräsentantenhaus und den Senat, sodass der designierte Präsident seine politischen Pläne leichter umsetzen kann. 

Der Monat im Rückblick

Die US-Wahlen standen im Berichtsmonat im Fokus, doch auch in Frankreich gab es bedeutende politische Entwicklungen. Am Markt wurde zunehmend über das Überleben der französischen Regierung spekuliert, die mit ihrem Haushaltsentwurf darauf abzielte, die ausufernde Staatsverschuldung in den Griff zu bekommen. In diesem Umfeld entwickelten sich die französischen Märkte weiter unterdurchschnittlich, und der CAC 40 verzeichnete im November eine negative Gesamtrendite von -1,5 %. Die Renditedifferenz zwischen 10-jährigen deutschen und französischen Staatsanleihen weitete sich im Monatsverlauf um 7 Basispunkte (Bp.) auf 81 Bp. aus. 

Ein weiteres Thema, das im November nach wie vor eine Rolle spielte, war die wachsende Skepsis im Hinblick auf eine rasche Zinssenkung durch die US-Notenbank (Fed) im kommenden Jahr. Zuvor hatte Fed-Präsident Jerome Powell erklärt, die Wirtschaft sende „keine Signale, die uns bei Zinssenkungen zu besonderer Eile veranlassen würden“. Im weiteren Verlauf des Monats erreichte die Kerninflation der privaten Konsumausgaben (PCE), gemessen an den Daten für Oktober, mit einer monatlichen Teuerung von 0,3 % ein Siebenmonatshoch. Infolgedessen wuchs die Besorgnis, dass die Inflation über dem Zielwert der Fed verharren könnte. Der Zinssatz des zweijährigen US-Inflationsswaps erhöhte sich im Monatsverlauf um 10 Bp. auf 2,56 %.

Im November verengten sich die Spreads für US-amerikanische Investment-Grade (IG)-Anleihen, vor allem aufgrund der besseren Wirtschaftsdaten und der positiven Marktstimmung, was zu einer Performance von 1,2 % führte. Dagegen weiteten sich die Spreads europäischer IG-Anleihen aufgrund der schwächeren Wirtschaftsdaten und der politischen Instabilität, insbesondere in Frankreich, leicht aus; dennoch beendete dieses Marktsegment den Monat mit 1,6 % im Plus. Auf britische Pfund lautende IG-Anleihen verzeichneten eine Spreadverengung, die eine Performance von 1,7 % zur Folge hatte. Die Spreads globaler IG-Anleihen verengten sich insgesamt. Auf regionaler Ebene verlief die Entwicklung uneinheitlich, doch insgesamt blieb das Segment trotz bedeutender geopolitischer und wirtschaftlicher Ereignisse stabil.

Die Märkte für globale Hochzinsanleihen (HY) verzeichneten im November eine Performance von 0,9 %, wobei US-amerikanische HY-Anleihen dank des Optimismus nach den Wahlen mit 1,1 % an der Spitze lagen. Europäische Hochzinsanleihen und Hochzinsanleihen der Schwellenländer (Emerging Markets, EM) legten nur um 0,5 % bzw. 0,6 % zu, da sie durch die Ungewissheit hinsichtlich der Handels- und Wachstumsentwicklung belastet wurden. Hochverzinsliche Floating Rate Notes (FRNs) setzten ihren positiven Trend im Berichtsmonat fort und beendeten den Monat mit 0,6 % im Plus. Die Spreads von US-Hochzinsanleihen verengten sich auf 272 Bp. Die europäischen Spreads hingegen lagen am Monatsende bei 347 Bp. und waren damit höher als im Vormonat, aber immer noch enger als zu Beginn des Jahres. Obwohl sich die Aktivität am US-Primärmarkt aufgrund der Zurückhaltung der Anleger im Vorfeld der Wahlen verlangsamte, hat der globale HY-Markt im Jahresverlauf bis Ende November eine Performance von rund 9,1 % erzielt.

EM-Anleihen entwickelten sich im November uneinheitlich. EM-Staatsanleihen in Lokalwährung verzeichneten im Berichtsmonat eine Performance von -0,6 % (-0,5 % seit Jahresbeginn), während auf Hartwährung lautende EM-Staatsanleihen um 1,2 % zulegten (8,0 % seit Jahresbeginn). EM-Unternehmensanleihen in Hartwährung erzielten eine Performance von 0,6 % (8,2 % seit Jahresbeginn). Die Wertentwicklung wurde von den US-Wahlen und den Reaktionen auf eine zweite Amtszeit Donald Trumps beeinflusst, wobei EM-Anleihen in Lokalwährung durch die Aufwertung des US-Dollar belastet wurde. Für die Performance von Hartwährungsanleihen war die Entwicklung der Zinsen und der Kreditspreads ausschlaggebend, wobei Hochzinsanleihen mit einer Performance von 13,7 % seit Jahresbeginn besser abschnitten als IG-Papiere (1,6 %). Trotz der positiven Wachstums- und Inflationsdynamik in vielen Schwellenländern ist die Marktstimmung auch nach den Wahlen von Vorsicht geprägt. Geopolitische Entwicklungen wie der Waffenstillstand zwischen Israel und der Hisbollah tragen derzeit dazu bei, die Ölpreise zu stabilisieren.

Inflation

Der Inflationsdruck ist weltweit nach wie vor gedämpft, und die meisten Länder haben bereits ihr angestrebtes Inflationsniveau erreicht oder nähern sich ihm. In den USA fiel die Inflation erwartungsgemäß aus und sorgte kaum für Überraschungen. Bei den Kerngütern ist weiterhin eine Deflation zu verzeichnen, während die Mietinflation extrem hartnäckig bleibt, obwohl sie in die richtige Richtung tendiert. Die von der Fed genau beobachtete „Superkerninflation“ bleibt ebenfalls auf einem anhaltenden Abwärtstrend, der die Dynamik ihres wichtigsten Faktors widerspiegelt: der Löhne.

Die erwartete Inflationsentwicklung verliert dadurch wieder an Dramatik, was sowohl die Anleger als auch die Fed dazu veranlasst, ihr Augenmerk verstärkt auf den Arbeitsmarkt zu richten. Aber kann der neu gewählte Präsident Donald Trump einen erneuten Anstieg der Inflation bewirken? Können seine Einwanderungspolitik und seine Zölle die Preise in die Höhe treiben? Entgegen der landläufigen Meinung glauben wir nicht, dass dies der Fall ist.

In Bezug auf die Einwanderung gehen viele Marktbeobachter davon aus, dass die Abschiebung illegaler Einwanderer, die bisher als billige Arbeitskräfte dienen, die Inflation anheizen würde. Dies ist jedoch ein angebotsseitiges Argument, das die Nachfrageseite weitgehend außer Acht lässt: Zuwanderer liefern nicht nur Arbeitskräfte, sondern schaffen auch Nachfrage, indem sie Waren und Dienstleistungen konsumieren. Angesichts des Umfangs der jüngsten Einwanderung in die USA war der Nachfrageeffekt erheblich. Bei einer Abschiebung in großem Stil würde plötzlich ein erheblicher Teil dieser Nachfrage wegfallen, was kurzfristig wahrscheinlich zu Abwärtsdruck auf die Inflation führen würde.

Kommen wir nun zu den Zöllen. Allgemein wird angenommen, dass Zölle stark inflationär wirken, doch das ist nicht unbedingt der Fall. In diesem Zusammenhang sind einige Aspekte zu beachten:

  1. Anpassung der Wechselkurse: Höhere Zölle könnten durch eine Aufwertung des US-Dollar ausgeglichen werden. Ein stärkerer Dollar senkt die Kosten für Importgüter und wirkt so den durch Zölle verursachten Preissteigerungen entgegen.

  2. Relative versus absolute Preise: Zölle wirken sich auf die relativen Preise aus, nicht auf das allgemeine Preisniveau. Ohne eine Ausweitung der Geldmenge wird jeder Anstieg der von den Zöllen betroffenen Preise wahrscheinlich durch Preisrückgänge an anderer Stelle ausgeglichen werden. Nehmen wir beispielsweise an, Zölle treiben die Kosten bestimmter Waren in die Höhe, und der Dollar wertet nicht genügend auf, um dies auszugleichen. In diesem Szenario würden die Verbraucher mehr für Waren ausgeben, die von den Zöllen betroffen sind, doch wenn sich der ihnen zur Verfügung stehende Gesamtbetrag an Geld nicht ändert, haben sie weniger für Dienstleistungen übrig. Eine solche Umschichtung der Ausgaben könnte die Warenpreise nach oben treiben, die Preise für Dienstleistungen jedoch sinken lassen, sodass die Gesamtinflation weitgehend unverändert bleibt.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Politik Trumps möglicherweise zu interessanten, aber nicht unbedingt zu wieder steigenden Inflationserwartungen führt. Obwohl sich das Wachstum der Geldmenge allmählich wieder beschleunigt, bleibt es vorerst historisch niedrig, sodass sich der Inflationsdruck in Grenzen hält. Die weitere Inflationsentwicklung wird unseres Erachtens stärker von der Geldpolitik als von der Einwanderungs- oder Handelspolitik abhängen.

Staatsanleihen aus Industrieländern

Das wichtigste Ereignis des Monats war die US-Präsidentschaftswahl am 5. November, die zu einem Sieg Donald Trumps führte und den Republikanern die Kontrolle über das Repräsentantenhaus und den Senat verschaffte. Vor diesem Hintergrund stiegen die Renditen von US-Treasuries, und der Dollar wertete auf. Europäische Staatsanleihen legten zu, da die Anleger einen schnelleren Zinssenkungszyklus der Europäischen Zentralbank (EZB) einpreisten. Die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen sank im Berichtsmonat von 2,4 % auf 2,1 %, da die deutschen Inflationsdaten unter den Erwartungen lagen.

In den USA war die Entwicklung vor allem von der anhaltenden Stärke der US-Wirtschaftsdaten geprägt. Der ISM-Einkaufsmanagerindex (PMI) für den Dienstleistungssektor erreichte im Oktober mit 56,0 den höchsten Stand seit Juli 2022, während die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung weiter sanken und die Kennzahl des Conference Board für das Verbrauchervertrauen im November auf das höchste Niveau seit Juli 2023 stieg. 

Infolge des Wahlsiegs Donald Trumps und der besseren Wirtschaftsdaten wuchs die Skepsis hinsichtlich einer raschen Zinssenkung durch die Fed im kommenden Jahr. Fed-Präsident Jerome Powell erklärte zudem, die Wirtschaft sende „keine Signale, die uns bei Zinssenkungen zu besonderer Eile veranlassen würden“. 

Im weiteren Verlauf des Monats zeigten die Daten dann auch, dass die Kerninflation der privaten Konsumausgaben (PCE) im Oktober mit einer monatlichen Teuerung von 0,3 % ein Siebenmonatshoch erreicht hatte. Infolgedessen wuchs die Besorgnis, dass die Inflation über dem Zielwert der Fed verharren könnte. Der Zinssatz des zweijährigen US-Inflationsswaps erhöhte sich um 10 Bp. auf 2,56 %. 

In der Eurozone waren bedeutende politische Entwicklungen in Frankreich zu verzeichnen. Am Markt wurde zunehmend über das Überleben der französischen Regierung spekuliert, die mit ihrem Haushaltsentwurf darauf abzielte, die ausufernde Staatsverschuldung des Landes einzudämmen. Infolgedessen entwickelten sich französische Staatsanleihen weiter unterdurchschnittlich.

In Deutschland einigten sich die politischen Parteien auf eine vorgezogene Bundestagswahl am 23. Februar. Bundeskanzler Olaf Scholz wird am 16. Dezember die Vertrauensfrage stellen, was es dem Präsidenten ermöglicht, die Wahlen vorzuziehen. 

Die endgültigen PMIs für den Dienstleistungssektor und die Gesamt-PMIs in Bezug auf Oktober wurden in der Eurozone gegenüber den Vorabschätzungen etwas angehoben. Der aktuelle deutsche ifo-Geschäftsklimaindikator für November ist etwas stärker als erwartet auf 85,7 gesunken (Prognose: 86,1).

In Großbritannien senkte die Bank of England (BoE) im November ihren Leitzins wie erwartet um 25 Bp. auf 4,75 %. Ihre jüngsten Prognosen berücksichtigten auch die Auswirkungen des Herbsthaushalts der britischen Regierung, der für die kommenden Jahre eine höhere Kreditaufnahme vorsieht. Mit Blick auf die Zukunft signalisierte die BoE weitere Zinssenkungen. BoE-Gouverneur Andrew Bailey erklärte, dass „ein schrittweiser Ansatz zur Beendigung der geldpolitischen Zurückhaltung weiterhin angemessen“ sei. Aktuell geht der Marktkonsens davon aus, dass die BoE die Zinssätze bei ihrer nächsten Sitzung unverändert lassen wird, bevor sie bei ihrer nächsten Entscheidung im Februar eine weitere Zinssenkung vornimmt und schließlich am Ende des Zinssenkungszyklus einen Leitzins von 3,25 % erreicht.

Die frühere Wertentwicklung stellt keinen Hinweis auf die künftige Wertentwicklung dar.

Gesamtrenditen von Staatsanleihen (in Lokalwährung)

  Rendite 10-jähriger Anleihen in % Gesamtrendite in % (1 Mon.) Gesamtrendite in % (lfd. J.)
US-Treasuries 4,2 0,8 2,2
Bundesanleihen 2,1 2,4 2,1
Gilts 4,2 1,6 -1,2
Quelle: Bloomberg, 30. November 2024

Investment-Grade-Unternehmensanleihen

Im November herrschte an den Finanzmärkten eine rege Aktivität, nicht zuletzt wegen der US-Wahlen, deren Ergebnis die Konjunkturentwicklung, das geopolitische Umfeld und damit auch die Finanzmärkte in den nächsten vier Jahren stark beeinflussen wird. Angesichts der Tatsache, dass Meinungsumfragen, Wettmärkte und Finanzmärkte über den Sieger geteilter Meinung waren, war es eine Überraschung, dass Trump so deutlich gewann. Er vereinigte die meisten Stimmen auf sich, und überdies erlangten die Republikaner die Kontrolle über das Repräsentantenhaus und den Senat, was Trump viel Spielraum für die Umsetzung seiner Ideen und Politik verschafft.

Die erste Marktreaktion fiel erwartungsgemäß aus. Die Kurse von US-Risikoanlagen schossen in die Höhe: Seit der Wahl bis Ende November stieg der S&P 500 um 4,3 %, der Dow Jones um 6,4 %, und der NASDAQ legte um 3,5 % zu. Auch der Dollar wertete im gleichen Zeitraum um 2,2 % auf.

Die Entwicklung der Inflationserwartungen war interessant, da die Marktteilnehmer versuchten, die Wahrscheinlichkeit von Zöllen und deren potenzielle inflationäre Auswirkungen einzuschätzen. Die kurzfristigen Breakeven-Inflationsraten stiegen, während die längerfristigen Erwartungen zurückgingen. Der geldpolitische Kurs wurde nach oben korrigiert, zum Teil aufgrund der besseren US-Wirtschaftsdaten. So nahm beispielsweise die Zahl der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung weiter ab, wobei der gleitende Vier-Wochen-Durchschnitt zum Monatsende auf 217.000 sank, den niedrigsten Stand seit Mai.

Europa zeigt weiterhin Anzeichen von Schwäche, und die schwächeren Wirtschaftsdaten setzen die EZB unter Druck, bei ihrer nächsten geldpolitischen Sitzung eine deutliche Zinssenkung vorzunehmen. Politische Streitigkeiten verschärften diese Situation zusätzlich.

Trotz eines Monats, der von Wahlen, Wirtschaftsdaten und geopolitischen Ereignissen geprägt war, blieben die Märkte für Unternehmensanleihen relativ stabil. Am auffälligsten waren die Unterschiede zwischen den einzelnen Regionen. Die Spreads globaler IG-Anleihen verengten sich, wobei sich auf US-Dollar lautende Papiere aufgrund des Wahlergebnisses und der besseren US-Konjunkturdaten überdurchschnittlich entwickelten. Dagegen weiteten sich die Spreads von Euro-Anleihen aufgrund der schwächeren Wirtschaftsdaten und der politischen Instabilität in Europa aus. Die Spreads von Anleihen in britischen Pfund blieben unverändert. Die absoluten Renditen waren durchweg positiv: Der US-amerikanische IG-Index legte um 1,2 % zu, europäische IG-Unternehmensanleihen erzielten eine Performance von 1,6 % und Investment-Grade-Anleihen in britischen Pfund beendeten den Monat mit 1,7 % im Plus.

Mit Blick auf die Zukunft könnte Scott Bessent, der von Trump für das Amt des US-Finanzministers nominiert wurde, eine wichtige Rolle für den geldpolitischen Kurs der USA spielen. Eine der von Bessent vorgeschlagenen Maßnahmen sieht eine Steigerung der Ölproduktion vor, um die Inflation niedrig zu halten, was es der Fed ermöglichen sollte, die Zinsen weiter zu senken. In Verbindung mit weiteren Steuersenkungen könnte dies die Nachfrage und den Konsum ankurbeln, könnte aber Anleihenanleger beunruhigen. Sollte die Einführung von Zöllen reibungslos verlaufen, ohne das Wachstum zu beeinträchtigen, könnte dies die Bedenken hinsichtlich der Emission von Anleihen und der Haushaltsdefizite teilweise zerstreuen. Der zeitliche Ablauf und die Einzelheiten dieser Maßnahmen werden entscheidend sein. Wenn zunächst ausschließlich Zölle eingeführt werden, könnte die Inflation steigen und das Wachstum zurückgehen, was zu Unsicherheit über die mögliche Reaktion der Fed führen würde.

Bemerkenswert sind auch die Unterschiede zwischen den einzelnen Volkswirtschaften. Die Zweifel an der Ausnahmestellung der USA werden immer geringer. In der Eurozone, insbesondere in Deutschland, scheint sich die Konjunktur deutlich abzuschwächen. Es ist gut möglich, dass die EZB von einem restriktiven Kurs zur Eindämmung der Dienstleistungsinflation zu einer eher expansiven Haltung übergeht. Das könnte geschehen, noch bevor sich Trump zu seiner Zollpolitik für Europa äußert, was die Aussichten weiter verschlechtern könnte.

In Großbritannien mehren sich die Anzeichen für eine Abkühlung des Arbeitsmarkts, allerdings ist die Zuverlässigkeit der Daten nach wie vor fraglich. Der Haushalt der britischen Regierung basierte erneut auf dem Ansatz, die Verschuldung durch Wirtschaftswachstum in den Griff zu bekommen, konkrete Wachstumsstrategien gibt es bislang aber kaum. Stattdessen ist eine deutliche Erhöhung der Steuern geplant, um die höheren Staatsausgaben zu finanzieren. Wir müssen abwarten, wie sich die Investitionen entwickeln, um mehr Klarheit zu gewinnen. Die britische Regierung steht vor folgenden Herausforderungen:

  1. Die Erhöhung der Sozialversicherungsbeiträge könnte den Arbeitsmarkt weiter schwächen, was negative Folgen für das Wachstum hätte.

  2. Ein Abschwung ist praktisch unvermeidlich, und die Regierung hat den größten Teil ihrer Steuereinnahmen bereits ausgegeben, sodass nur wenig Spielraum bleibt. Dadurch steigt das Risiko weiterer Steuererhöhungen (oder Ausgabenkürzungen).

  3. Wenn der britische Staat in den nächsten fünf Jahren jedes Jahr Kredite in Höhe von 300 Milliarden Pfund in Form von Staatsanleihen aufnimmt, stehen Gilt-Emissionen in erheblichem Umfang bevor.

Die frühere Wertentwicklung stellt keinen Hinweis auf die künftige Wertentwicklung dar.

Gesamtrendite von Investment-Grade-Anleihen (IG)

  Kreditspread (Bp.) Gesamtrendite in % (1 Mon.) Gesamtrendite in % (lfd. J.)
USA IG 82 1,2 4,6
Euro IG 106 1,6 5,1
GB IG 107 1,7 2,5

Quelle: Bloomberg, 30. November 2024

Hochverzinsliche Unternehmensanleihen

Die globalen Hochzinsmärkte entwickelten sich im November positiv und verzeichneten eine Performance von 0,9 %, wobei die einzelnen Regionen jedoch uneinheitlich abschnitten. Die Spreads von US-Hochzinsanleihen verengten sich dank der steigenden Risikobereitschaft im Zuge der US-Wahlen. Die Unsicherheit über die künftige Handels- und Wachstumsentwicklung, die aus dem Wahlergebnis resultierte, belastete hingegen die Spreads von HY-Anleihen aus Europa und den Schwellenländern. Daher schnitten US-Hochzinsanleihen mit einer Performance von 1,1 % im Monatsverlauf am besten ab und lagen damit vor europäischen (+0,5 %) und EM-Hochzinsanleihen (+0,6 %). 

Hochverzinsliche FRNs profitierten von ihrem geringeren Spread-Beta und waren teilweise vor ungünstigen Spread-Bewegungen geschützt. Die Anlageklasse verzeichnete im November eine Performance von 0,6 % und setzte damit ihre positive Entwicklung im Jahr 2024 fort. 

In den USA verengten sich die Spreads weiter und beendeten den Monat bei 272 Bp. und damit deutlich unter dem niedrigsten Niveau der letzten zehn Jahre. Die europäischen Spreads sind mit 347 Bp. am Monatsende nach wie vor deutlich weiter als die Spreads in den USA, bleiben jedoch im historischen Vergleich niedrig und sind weiterhin enger als zu Jahresbeginn. Die Nachfrage nach hochverzinslichen Unternehmensanleihen bleibt unterdessen außergewöhnlich stark und zeigt angesichts der guten Renditen und der zuletzt soliden Performance kaum Anzeichen für eine Abschwächung. 

Die Aktivität am US-Primärmarkt ließ im Monatsverlauf nach, da sich die Emittenten zurückhielten, um den Wahlausgang zu analysieren und Zinsschwankungen zu vermeiden. 

Seit Jahresbeginn hat der globale HY-Markt eine Performance von 9,1 % erzielt. Das ist recht außergewöhnlich in einem Jahr, das mit Rezessionssorgen, erhöhten Finanzierungskosten und umfangreichen anstehenden Fälligkeiten für zahlreiche Hochzinsemittenten begann.

Ausblick

Wir sind überzeugt, dass der Markt für Hochzinsanleihen auch bei den aktuellen Bewertungen noch Anlagechancen bietet. Dafür sehen wir folgende Gründe: 

  • Die Gesamtrenditen sind historisch attraktiv: Trotz der relativ engen Spreads sind die Renditen von Hochzinsanleihen nach wie vor höher als in früheren Jahren. In der Vergangenheit war die Rendite ein besserer Indikator für die künftige Performance als der Spread. Die aktuelle Yield-to-Worst liegt bei rund 7,0 %, sodass die Anlageklasse unseres Erachtens im Jahr 2025 durchaus das Potenzial hat, eine angemessene Wertentwicklung zu erzielen. 

  • Mehr Vertrauen in die Wirtschaft: Die jüngste Konjunkturentwicklung zeigte anhaltende Stärke, wobei die Unternehmensgewinne und die Verbraucherausgaben trotz der hohen Zinsen weitgehend stabil blieben. Dieses Umfeld lässt eine günstige Entwicklung der Zahlungsausfälle erwarten, was durch abnehmende Anzeichen von Marktstress untermauert wird. 

  • Die Fundamentaldaten von Hochzinsanleihen zeigen sich trotz makroökonomischer Unsicherheiten widerstandsfähig: Die verbesserten Wachstumserwartungen dürften die fundamentalen Kennzahlen weiter stützen. Bemerkenswert ist, dass der Zinsdeckungsgrad (ein Maß für die Fähigkeit eines Unternehmens, seine Schulden zurückzuzahlen) zwar sinkt, da sich die Unternehmen zu höheren Zinssätzen refinanziert haben, jedoch nach wie vor deutlich über dem Niveau liegt, bei dem sich Analysten normalerweise Sorgen um die Zahlungsfähigkeit der Unternehmen machen würden. 

  • Die starke technische Marktverfassung bietet HY-Spreads weiter Unterstützung: Die Spreads von Hochzinsanleihen mögen zwar eng sein, doch die Gesamtrenditen der Anlageklasse sind im historischen Vergleich immer noch attraktiv, sodass ein ausgewogenes Verhältnis aus Käufern von Renditen und Verkäufern von Spreads entsteht. Zudem schrumpft der Markt für Hochzinsanleihen weiter, da die Emittenten versuchen, an anderen Märkten (an den Privatmärkten, am Kreditmarkt), Fremdkapital aufzunehmen. Dadurch verringert sich das Angebot bei einer anhaltend robusten Nachfrage weiter. 

  • Gute Gründe für ein aktives Management: Die hohen Bewertungen und die zunehmende Streuung der Spreads sprechen für ein aktives Management von Hochzinsanleihen. Ein Ansatz, der sich auf fundamentales Kreditresearch und eine sorgfältige Titelauswahl konzentriert, ist aus unserer Sicht unerlässlich, um sich an den Hochzinsmärkten im Jahr 2025 zu behaupten.

Die frühere Wertentwicklung stellt keinen Hinweis auf die künftige Wertentwicklung dar.

Gesamtrenditen von Hochzinsanleihen

  Kreditspread (Bp.) Gesamtrendite in % (1 Mon.) Gesamtrendite in % (lfd. J.)
USA HY 272 1,1 8,7
Euro HY 347 0,5 8,2

Source: Bloomberg, 30. November 2024

Schwellenländeranleihen

Der November verlief zwar volatil, vor allem aufgrund der US-Wahlen und des Versuchs der Marktteilnehmer, die Folgen einer zweiten Amtszeit Trumps für das globale Umfeld abzuschätzen. Dennoch fiel die Performance weitgehend positiv aus. Das Lokalwährungssegment des Marktes entwickelte sich jedoch negativ, da es nach wie vor unter der Aufwertung des Dollar leidet. Im November wurde die Performance von Staats- und Unternehmensanleihen in Hartwährung von der Entwicklung der Zinsen und Spreads getragen. Die schon im bisherigen Jahresverlauf verzeichnete Outperformance von Hochzinsanleihen gegenüber Investment-Grade-Papieren hielt jedoch an: Seit Jahresbeginn haben damit HY-Anleihen um 13,7 % und IG-Anleihen um 1,6 % zugelegt.

Trotz der positiven Wachstums- und Inflationsdynamik in vielen Schwellenländern, die durch den Beginn des Zinssenkungszyklus der US-Notenbank unterstützt wurde, bleibt die Anlegerstimmung nach den US-Wahlen gedämpft. Auch die geopolitische Entwicklung wird genau analysiert, obwohl zwischen Israel und der Hisbollah bereits ein Waffenstillstandsabkommen geschlossen wurde, das zur Verbesserung der Marktstimmung beigetragen hat. Gleichzeitig blieben die Ölpreise, die nach der Eskalation des russischen Krieges gegen die Ukraine allmählich gestiegen waren, auf ihrem bisherigen Niveau.

Die weltweite Unsicherheit, die der Wahlsieg Donald Trumps mit sich bringt, ist bereits in vollem Umfang sichtbar. Obwohl seine Amtseinführung erst im Januar ansteht, verschärfte Trump bereits seine Stellungnahmen zu möglichen Zöllen auf Waren aus Mexiko, Kanada und China. Nach Gesprächen mit Mexikos Präsidentin Claudia Scheinbaum zog er seine Pläne für Zölle auf mexikanische Waren jedoch schon am nächsten Tag zurück. Diese Strategie ist bereits aus Trumps erster Amtszeit bekannt: Er erhöht den Druck durch Drohungen, verfolgt damit aber das Ziel, bessere Verhandlungsergebnisse zu erreichen. In diesem Fall ließ er von den Zöllen auf mexikanischer Waren ab, nachdem Scheinbaum versprochen hatte, mehr gegen die illegale Einwanderung zu unternehmen. Dieses Versprechen löste sie auch sofort ein, indem sie mehrere Gruppen von Migranten aufhalten ließ, bevor diese die US-Grenze erreichten.

Die frühere Wertentwicklung stellt keinen Hinweis auf die künftige Wertentwicklung dar.

Gesamtrenditen von Schwellenländeranleihen

  Kreditspread (Bp.) Gesamtrendite in % (1 Mon.) Gesamtrendite in % (lfd. J.)
Staatsanleihen in Lokalwährung n/a -0,6 -0,5
Staatsanleihen in Hartwährung 340 1,2 8,0
Unternehmens­anleihen in Hartwährung 250 0,6 8,2

Quelle: Bloomberg, 30. November 2024

Währungen

Der Devisenmarkt wurde im November von der Aufwertung des US-Dollar nach Trumps Wahlsieg dominiert, der offensichtlich zu unerwartet hohen Inflations- und Zinserwartungen der Anleger führte. Unserer Ansicht nach gibt es jedoch Grund zu der Annahme, dass die Auswirkungen möglicherweise nicht so schwerwiegend sind wie zunächst angenommen. Aufgrund dieser Entwicklung gab es im November jedoch nicht viel Spielraum für eine Aufwertung der anderen Währungen gegenüber dem Dollar. Die Währungen der meisten Industrieländer (mit Ausnahme des Yen und der norwegischen Krone) notierten schwächer, und lediglich einige Währungen von Schwellenländern werteten auf (der peruanische Sol und der kolumbianische Peso).

Die frühere Wertentwicklung stellt keinen Hinweis auf die künftige Wertentwicklung dar.

Wichtige Währungspaare

  Veränderung in % (1 Mon.) Veränderung in % (lfd. J.)
GBP/USD -1,3 0,0
GBP/EUR 1,6 4,4
EUR/USD -2,8 -4,2

Quelle: Bloomberg, 30. November 2024

Der Wert eines Investments kann sowohl fallen als auch steigen. Dies führt dazu, dass Preise steigen und fallen können, und Sie bekommen möglicherweise weniger zurück, als Sie ursprünglich investiert haben.

Die in diesem Dokument zum Ausdruck gebrachten Ansichten sollten nicht als Empfehlung, Beratung oder Prognose aufgefasst werden.

Der Wert der Vermögenswerte des Fonds und die daraus resultierenden Erträge können sowohl fallen als auch steigen. Dies führt dazu, dass der Wert Ihrer Anlage steigen und fallen wird, und Sie bekommen möglicherweise weniger zurück, als Sie ursprünglich investiert haben.

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