Quelle: „Principal Asset Management, Listed infrastructure: a missing piece in your portfolio“, Oktober 2024. Die frühere Wertentwicklung stellt keinen Hinweis auf die künftige Wertentwicklung dar.
Infrastruktur und Trump 2.0
Die Zinssätze werden in den kommenden Monaten voraussichtlich weiter sinken. Die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten hat jedoch Zweifel an Tempo und Umfang der geldpolitischen Lockerung aufkommen lassen. Die Renditen von Staatsanleihen sind seit der Wahl gestiegen: Am Markt herrscht die Ansicht vor, dass die von Präsident Trump vorgeschlagenen Steuersenkungen und Zölle inflationär wirken könnten.
Auf den ersten Blick könnte diese Entwicklung als negativ für börsennotierte Infrastrukturen angesehen werden. Wir halten jedoch eine differenziertere Betrachtung der Situation für angebracht. Tritt man einen Schritt zurück und blickt auf die längerfristigen Aussichten, gibt es unserer Meinung nach Gründe, die Aussichten und potenziellen Renditen der Anlageklasse positiv zu bewerten.
Die von Donald Trump geplanten Steuersenkungen und Ausgabensteigerungen könnten zu steigenden Staatsdefiziten führen, und erhöhte Zölle könnten die Deglobalisierung beschleunigen. Daher stehen wir möglicherweise vor einer längeren Phase mit erhöhter Inflation. In diesem Umfeld steigt die Bedeutung realer (inflationsbereinigter) Renditen, um Kapital zu schützen und die Anlagerenditen zu steigern.
Erfreulicherweise haben Infrastrukturanlagen in der Vergangenheit einen Schutz gegen steigende Inflation geboten. Das liegt an der Preissetzungsmacht, die mit der Bereitstellung wichtiger Leistungen einhergeht. Infrastrukturunternehmen treffen in der Regel inflationsindexierte Preisvereinbarungen, so dass ihre Einnahmen mit der Inflation steigen. Dieses Merkmal kann der Anlageklasse helfen, die realen Erträge in Phasen steigender Preise zu schützen.
Es gibt noch einen weiteren Grund für die Annahme, dass Trump 2.0 sich weniger negativ auf Infrastrukturaktien auswirken könnte als von manchen erwartet. In seiner ersten Amtszeit hat Trump stark auf Investitionen in die Infrastruktur gesetzt. Schlüsselelemente der „Make America Great Again“-Politik sind die Rückverlagerung von Produktionsprozessen in die USA, die Energiesicherheit und die Entwicklung der US-Infrastruktur. Zwar hat sich Trump gegen erneuerbare Energien ausgesprochen, und es gibt Bedenken zu einer möglichen Aufhebung des „Inflation Reduction Act“, jedoch könnten Infrastrukturunterehmen unter dem Strich von seiner Agenda zu Reshoring und Reindustrialisierung profitieren. Besonders Erdgasfirmen und anderen Unternehmen aus dem Energiebereich könnte das neue politische Umfeld möglicherweise Rückenwind geben.
Die Marktteilnehmer diskutieren intensiv über die potenziellen Auswirkungen von Trumps Politik. Währenddessen freuen wir uns darüber, dass Infrastruktur unabhängig vom makroökonomischen Umfeld ein stabiles Wachstum liefern kann. Die Anlageklasse hat eine starke Erfolgsbilanz vorzuweisen, mit einem beständigen Ertragswachstum über alle Zyklen und wirtschaftlichen Umfelder hinweg.
Diversifiziertes Engagement in wichtigen Vermögenswerten
Es ist bis zu einem gewissen Grad unklar, was Trump auf kurze Sicht für die Anlageklasse bedeuten könnte. Wir sehen jedoch überzeugende langfristige Gründe, optimistisch in die Zukunft der Infrastruktur zu blicken.
Zunächst einmal investieren die Länder zunehmend in kritische Infrastrukturen, um ihre Industrie- und Ressourcenbasis zu sichern. Sektoren wie Versorgungsunternehmen, Verkehr und Energie spielen eine wesentliche Rolle beim Aufbau der zukünftigen Wirtschaft.
Die Unternehmen aus dieser Kategorie besitzen und betreiben die physische Infrastruktur, die das Rückgrat der Weltwirtschaft bildet. Daher werden sie wahrscheinlich von langfristigen Faktoren wie Dekarbonisierung, Deglobalisierung und Digitalisierung profitieren.
Die Bedeutung der Infrastruktur in einer sich verändernden Welt ist nicht unbemerkt geblieben. Die private Infrastrukturwelt füllt ihre Kriegskasse weiter auf: Bei Private Market-Transaktionen werden die Anlagen – im Vergleich zu den öffentlichen Märkten – im Durchschnitt mit einem Aufschlag von 30 % gehandelt.
Was macht den wachsenden Reiz von Infrastrukturanlagen für diesen Investorentyp aus? Der Grund liegt wohl in ihrer Unverzichtbarkeit und ihrem langfristigen Betrieb. Verträge mit langen Laufzeiten und erkennbar wachsende Cashflows bieten eine willkommene und relativ einzigartige Gelegenheit in einer risikoreicheren und volatileren Welt.
Stabilität in unsicheren Zeiten
Derzeit überwiegt die Einschätzung, dass die politischen Entscheidungsträger auf dem besten Weg sind, eine sanfte Landung der Wirtschaft zu erreichen und die Inflation in den Griff zu bekommen, ohne eine Rezession auszulösen. Das wäre für börsennotierte Infrastrukturunternehmen vorteilhaft: Flughafenbetreiber, Anbieter von Zahlungsinfrastrukturen und die meisten anderen Infrastrukturunternehmen profitieren von einer lebhaften Wirtschaftstätigkeit.
Und wenn sich das wirtschaftliche Umfeld eintrüben sollte? Die Anlageklasse könnte unserer Ansicht nach auch in unsicheren Zeiten gut abschneiden: Sie erbringt Leistungen, die in jedem Umfeld gefragt sind, und kann über die Unwägbarkeiten des Wirtschaftszyklus hinweg stabile und wachsende Cashflows generieren.
Dank ihrer stabilen und (oft inflationsbedingt) wachsenden Cashflows können diese Unternehmen ihre Dividendenausschüttungen an die Aktionäre kontinuierlich erhöhen. Damit bieten sie einen zuverlässigen und wachsenden Einkommensstrom, der mit der Inflation Schritt halten kann.
Differenzierter Ansatz
Wir haben einen differenzierten Ansatz für börsennotierte Infrastrukturaktien entwickelt. Damit investieren wir diversifiziert in traditionelle wirtschaftliche Infrastruktur (z. B. Verkehr, Versorgungsunternehmen und Energie), soziale Infrastruktur und öffentliche Einrichtungen (einschließlich Universitäten, Schulen und Krankenhäuser) sowie sich die entwickelnde digitale Netzwerkinfrastruktur (z. B. Datenkommunikation, Zahlungsverkehr und Rechenzentren). Dieser Ansatz trägt zu einem ausgewogenen Engagement in verschiedenen für die Weltwirtschaft unverzichtbaren Sektoren bei.
Das Vorgehen soll zudem Diversifizierungsvorteile bieten und zur Steuerung potenzieller Risiken beitragen. Unsere Strategie hat in den schwierigen Märkten der Jahre 2018 und 2022 Schutz vor Abwärtsbewegungen geboten. Sie hat gezeigt, dass Infrastrukturanlagen unkorrelierte Erträge liefern und zum Risikomanagement beitragen können.
In einer zunehmend komplexen und unvorhersehbaren Welt halten wir den Zeitpunkt für günstig, dass Investoren eine Anlageklasse in Erwägung ziehen, die strukturelles Wachstum, Inflationsschutz, reale Dividendenrenditen und Liquidität verbindet – mit einem Bewertungsabschlag gegenüber privaten Alternativen (Abbildung 3).
Abbildung 3: Ist die Zeit reif für Investments in börsennotierte Infrastrukturaktien?
FTSE Global Core Infrastructure 50/50 Total Return (USD) gegenüber MSCI World