Langfristige Perspektive: Private Unternehmen gestalten die Zukunft

7 min zu lesen 12 Nov. 25

In einer Welt rasanten Wandels bleiben Unternehmen, welche die Wirtschaft von morgen prägen, oft unbemerkt. In diesem Artikel erläutern wir, wie das Private Market-Segment Investoren einzigartige Chancen bietet, ihre Anlagen auf die Wirtschaft der Zukunft auszurichten.

Viele Menschen sind sich der enormen Bedeutung bewusst, die technologische Innovation in den kommenden Jahren haben wird. Der Übergang zu einer Wirtschaft mit niedrigen CO2-Emissionen, die zunehmende Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) und die steigende Nachfrage nach Gesundheitsleistungen durch alternde Bevölkerungen erfordern innovative Lösungen.

Jedoch bleiben die interessanten Firmen, die solche Technologien entwickeln, vom Durchschnittsanleger oft unbemerkt. Der Durchschnittsbürger investiert selten für seine Altersvorsorge oder anderes langfristiges Kapital in diese schnelllebigen Unternehmen, was zu einer Diskrepanz zwischen ihren Zukunftserwartungen und ihrer Asset-Allokation führt. Dadurch geht auch die Chance verloren, Lösungen zu unterstützen, die erhebliche soziale und ökologische Auswirkungen haben.

Unseres Erachtens haben Investoren die einzigartige Gelegenheit, von einer Anlagestrategie an privaten Märkten zu profitieren, die sich auf Unternehmen konzentriert, die den Übergang zur Wirtschaft der Zukunft vorantreiben. Damit können sie beträchtliche Wertsteigerungschancen in den kommenden Jahren erschließen und gleichzeitig die Firmen in einem unsicheren Umfeld besser unterstützen.

 

Was Private Markets-Anlagen auszeichnet

In ganz Europa gibt es eine Vielzahl innovativer Privatunternehmen, die derzeit von gewöhnlichen Anlegern übersehen werden. In Großbritannien beispielsweise gibt es fast 800 durch Risikokapital finanzierte private Firmen, die einen Jahresumsatz von mehr als 25 Mio. US-Dollar erzielen. Hinzu kommen 321 Unternehmen in Frankreich, 265 in Deutschland und 139 in Schweden1. Die Innovationskraft Europas zeigt sich auch an der großen Zahl von „Unicorns“ in der Region. Dabei handelt es sich um Privatunternehmen mit einem Wert von mehr als 1 Mrd. US-Dollar. Während die USA und China mit 793 bzw. 284 Unternehmen in dem Segment führend sind, gibt es derzeit mindestens 170 davon in Europa2.

Viele dieser innovativen Firmen revolutionieren bestehende Wertschöpfungsketten sowie Geschäftsmodelle und bieten differenzierte Lösungen auf Basis einzigartiger Technologien oder geistigen Eigentums. Sie sind aus unserer Sicht die treibende Kraft hinter dem Übergang zur Wirtschaft der Zukunft – mit allem, was damit verbunden ist.

Die Finanzierung solcher Unternehmen über öffentliche Märkte birgt Probleme. Die angespannten Bilanzen der Banken bedeuten, dass die Mittel aus anderen Quellen kommen müssen. Glücklicherweise wird das Investieren an privaten Märkten immer gängiger und viele Investoren sind zunehmend imstande, diesen attraktiven Unternehmen Kapital zur Verfügung zu stellen.

Mit M&G Catalyst wollen wir diesen Prozess beschleunigen. Diese Strategie konzentriert sich ganz auf private Unternehmen in der Wachstumsphase, die technologische Innovationen einsetzen. Die entsprechenden Firmen sind nicht nur wirtschaftlich vielversprechend, sondern sie sind auch darauf ausgerichtet, drängende globale Herausforderungen anzugehen, von der Klimaresilienz bis hin zum Zugang zu Gesundheitsleistungen. Damit wird es möglich, dass finanzieller Anlageerfolg mit messbaren positiven Ergebnissen für die Menschen und unseren Planeten einhergeht. Die Strategie investiert im Einklang mit einer Reihe von Trends, die sich auf die Wirtschaft der Zukunft konzentrieren. 

„Es gibt eine Vielzahl innovativer
Privatunternehmen sowohl in
Großbritannien als auch in ganz
Europa, die derzeit vom gewöhnlichen
Anleger übersehen werden.“ 

Finanzierungslücken und Chancen

Sobald sich eine neue Technologie bewährt hat, müssen diese Unternehmen in der Regel erhebliche Investitionen tätigen, um wachsen und ihr Geschäft ausbauen zu können. Beispielsweise müssen sie ihre Belegschaft sowie ihre Produktions- und Betriebskapazitäten vergrößern, ihre Aktivitäten im Bereich Forschung & Entwicklung verstärken oder ihre geografische Präsenz erweitern.

Im Gegensatz zu Kalifornien mit seiner dynamischen Risikokapital-Szene gibt es in Großbritannien und in Kontinentaleuropa jedoch eine erhebliche Lücke in späteren Finanzierungsphasen, also eine Differenz zwischen den angestrebten und den tatsächlich eingeworbenen Mitteln. Dies wirft zwei Probleme auf: Erstens haben Gründer Schwierigkeiten, das für die Skalierung ihres Unternehmens erforderliche Kapital zu beschaffen – und damit Lösungen zu entwickeln, die Emissionen reduzieren, die Gesundheitsversorgung verbessern oder integrative wirtschaftliche Möglichkeiten schaffen. Zweitens verbleibt für Investoren nur eine geringere Auswahl an möglichen Assets, wodurch sie möglicherweise von einigen der attraktivsten Geschäftsmöglichkeiten ausgeschlossen werden.

Unsere M&G Catalyst-Strategie soll diese Lücke schließen. Wir sind einer der wenigen institutionellen Investoren, die über die nötige Größe und die Expertise verfügen, um sich in späteren Finanzierungsrunden in erheblichem Umfang zu engagieren. Damit können wir Lösungsanbietern helfen, den Übergang zur Wirtschaft der Zukunft voranzutreiben, und können gleichzeitig bisher unzugängliche Assets für den Durchschnittsanleger erschließen.

Neue Anlagechancen für Großbritannien und Europa

Wir beobachten in diesem Anlagesegment derzeit eine strukturelle Verlagerung weg von den USA, was neue Möglichkeiten für britische und kontinentaleuropäische Investoren eröffnet. Dies ist zum Teil auf das Vorgehen der US-Regierung gegen amerikanische Spitzenuniversitäten zurückzuführen, wo traditionell Ideen für innovative, zukunftsorientierte Technologien entwickelt werden. Während die Harvard-Universität das herausragendste Ziel war, hat die Regierung von US-Präsident Trump mehr als 4.000 Stipendien an 600 Einrichtungen ins Visier genommen3 und Finanzmittel in Milliardenhöhe eingefroren. Die Abkehr vom Thema Eindämmung des Klimawandels und die Politisierung nachhaltiger Investments hat ebenfalls das Umfeld für Unternehmen und Investoren erschwert, die auf Zukunftstrends wie umweltfreundliche Energie und Elektrifizierung setzen.

Diese Verschiebung könnte dazu führen, dass Forscher und Lösungsanbieter aus den USA abwandern und sich europäischen Finanzzentren wie London zuwenden. In einer aktuellen Umfrage der Fachzeitschrift Nature gaben 75 % der teilnehmenden Wissenschaftler an, dass sie einen Wegzug aus den USA erwägen, wobei Europa als beliebtestes Ziel gilt4. Darüber hinaus hat die EU-Kommission ein Förderpaket in Höhe von 500 Mio. Euro aufgelegt, um Forscher anzulocken5. Wir glauben, dass sich daraus für zukunftsorientierte Anleger in dieser Region neue Chancen ergeben und dass sich neue Wege zur Diversifizierung bestehender Private Equity-Portfolios außerhalb der USA bieten.

Unser M&G Catalyst-Team verfügt über Präsenzen in Großbritannien, Singapur und Indien. Dank unserer lokalen Expertise sind wir gut positioniert, um Chancen in Großbritannien und Kontinentaleuropa zu nutzen – aber auch Schwellenländern, die von Investoren in diesem Bereich oft noch nicht erschlossen werden, obwohl sie unseres Erachtens in den kommenden Jahren enormes Potenzial bieten.

 

Themen der Zukunft

Bei Investitionen in die Wirtschaft der Zukunft geht es nicht nur darum, technologische Veränderungen frühzeitig zu erkennen, sondern auch darum, Firmen zu unterstützen, die aktiv zur Gestaltung einer besseren Welt beitragen. Ob durch umweltfreundlichere Energiesysteme, effizientere Infrastruktur oder Durchbrüche im Gesundheitssektor stiften solche Unternehmen greifbaren Nutzen, der mit langfristigen gesellschaftlichen Zielen im Einklang steht. In diesem Zusammenhang stellen wir nachfolgend zwei strukturelle Themen vor, die sich in den kommenden Jahren herausbilden dürften. Für jedes Thema betrachten wir dabei auch ein Unternehmen, in das die M&G Catalyst-Strategie investiert hat und das innovative Lösungen in diesen Bereichen anbietet.

Effiziente Rechenleistung

Die Nachfrage nach Rechenleistung (oder Verarbeitungsleistung) wird in den kommenden Jahren voraussichtlich rapide zunehmen. Treiber hierfür ist die zunehmende Bedeutung des KI-Segments, wo die Nachfrage nach Rechenleistung bis zum Ende des Jahrzehnts um das 10.000-Fache steigen soll6. Die globale Nachfrage nach Rechenzentren dürfte sich bis 2030 fast verdreifachen, wobei der Großteil der Nachfrage aus dem Bereich KI stammen wird7. Dies wird den Druck auf die bereits stark beanspruchten Energie- und Wasserinfrastruktur weiter erhöhen. Daher besteht ein klarer Bedarf an effizienteren Lösungen, welche die von der Wirtschaft der Zukunft erforderliche Rechenleistung bereitstellen und gleichzeitig den Ressourcenverbrauch minimieren.

Zur Bewältigung dieser Herausforderung trägt das im M&G Catalyst-Portfolio enthaltene Unternehmen Submer mit seiner Flüssigkeitskühlungstechnologie für Rechenzentren bei. Das System von Submer taucht IT-Hardware in Tanks, die mit einer selbstentwickelten, nicht leitfähigen, ungiftigen und biologisch abbaubaren Flüssigkeit gefüllt. Dabei erfolgt eine Regelung über Software-Algorithmen, um die Leistung und Effizienz zu steigern. Das System ist 1.400 Mal effizienter als Luftkühlungslösungen8, verbraucht 99 % weniger Wasser und reduziert den Energieverbrauch um 50 % im Vergleich zu herkömmlichen Systemen9. Die anfallende Wärme kann an anderer Stelle in den Anlagen wiederverwendet werden, was den Energieverbrauch weiter senkt.

 

Innovationen in der Humanbiologie

Die bedeutenden Fortschritte in den Bereichen KI und Rechenleistung der letzten Jahre haben neue Möglichkeiten geschaffen, Einblicke in die menschliche Biologie zu gewinnen. Dies birgt ein enormes Potenzial zur Verbesserung der Qualität und Effizienz in vielen Bereichen des globalen Gesundheitswesens. Dies dürfte in den kommenden Jahrzehnten von entscheidender Bedeutung sein, da die alternde Bevölkerung, die Verbreitung von Zivilisationskrankheiten und die wachsende Mittelschicht in den Schwellenländern die weltweite Nachfrage nach Gesundheitsleistungen weiter erhöht, während es nicht genug Fachkräfte im Gesundheitswesen gibt.

Glücklicherweise lässt innovative Technologie neue Lösungen in einer Vielzahl von Bereichen entstehen. Dazu gehören schnellere und genauere Diagnosen, die Früherkennung von Krankheiten, sowie die Entwicklung von neuen Medikamenten und Präventionsmaßnahmen.

Auf Letzteres konzentriert sich die im M&G Catalyst-Portfolio enthaltene Unternehmen Nuritas. Die Firma entdeckt und produziert bioaktive Peptide (kurze Aminosäureketten) aus pflanzlichen Quellen. Diese haben eine Vielzahl klinisch nachgewiesener gesundheitlicher Vorteile, darunter die Stärkung der Muskelgesundheit, die Erhöhung der Knochendichte, die Verbesserung der Schlafqualität und die Verbesserung des Stoffwechsels. Das Hauptprodukt des Unternehmens, PeptiStrong, ist ein durch KI entdeckter Inhaltsstoff, der aus Protein von Fava-Bohnen gewonnen wird. Es verbessert nachweislich die Muskelkraft und -ausdauer und reduziert Muskelschwund.

Die Erschließung privater Märkte für den Durchschnittsanleger schafft neue Möglichkeiten zur Investition von Kapital in hochinteressante Unternehmen, die den technologischen Fortschritt vorantreiben. Durch die Unterstützung privater Firmen, die an der Spitze der Innovation stehen, können Anleger langfristigen Mehrwert erzielen und gleichzeitig zu Lösungen beitragen, die das Leben verbessern, Ökosysteme regenerieren und ein widerstandsfähiges Umfeld für zukünftige Generationen aufbauen. Damit können Investoren sicherstellen, dass ihr Kapital nicht nur auf die Wirtschaft der Zukunft ausgerichtet ist, sondern auch mit Blick auf eine positive Wirkung eingesetzt wird. 

Der Wert eines Investments kann sowohl fallen als auch steigen. Dies führt dazu, dass Preise steigen und fallen können, und Investoren bekommen möglicherweise weniger zurück, als sie ursprünglich investiert haben. Die frühere Wertentwicklung stellt keinen Hinweis auf die künftige Wertentwicklung dar. Die in diesem Dokument zum Ausdruck gebrachten Ansichten sollten nicht als Empfehlung, Beratung oder Prognose aufgefasst und nicht als Empfehlung zum Kauf oder Verkauf eines bestimmten Wertpapiers betrachtet werden.

Mitwirkende
Alex Seddon, Head of Impact & Private Equity

Entdecken Sie unsere Kompetenzen

Mehr erfahren

1 Phoenix Court, ‘Capital Allocation in the Innovation Economy’, (phoenixcourt.vc), November 2024.
Visual Capitalist, ‘Visualising Unicorns by Country in 2025’, (visualcapitalist.com), August 2025.
3 Center for American Progress, ‘Mapping Federal Funding Cuts to U.S. Colleges and Universities’, (americanprogress.org), Juli 2025.
4 Nature, ‘75% of US scientists who answered Nature poll consider leaving’, (nature.com), März 2025.
5 European Commission, ‘Choose Europe for Science: EU comes together to attract top research talent’, (ec.europa.eu), Mai 2025.
6 UK Government, ‘UK Compute Roadmap’, (gov.uk), Juli 2025.
7 McKinsey & Company, ‘The cost of compute: A $7 trillion race to scale data centres’, (mckinsey.com), April 2025.
8 Data Centre Frontier, ‘LiquidCool Brings Immersion Cooling to the Server Chassis’, (datacenterfrontier.com), Januar 2018.
9 Submer, ‘Submer, global leader in data center immersion cooling, announces investment from Planet First Partners’, (submer.com), Januar 2022.