Die Energiekrise und das Pariser Klimaabkommen

4 min zu lesen 24 März 23

Im Jahr 2022 haben wir eine Energiekrise erlebt: Der Krieg in der Ukraine und das Ende der Lockdowns trieben die Kraftstoffpreise und den Verbrauch fossiler Brennstoffe in die Höhe. Energie hat einen erheblichen Anteil an den weltweiten CO2-Emissionen – was also bedeutet die Energiekrise für die Ziele des Pariser Klimaabkommens? Beim Blick auf diese Frage gehen wir auch auf unsere „Sustain Paris Aligned“-Strategien ein. Diese richten sich an Investoren, die einen Beitrag zu den Zielen des Pariser Abkommens leisten möchten.

Der Wert der Vermögenswerte eines Fonds kann sowohl fallen als auch steigen. Dies führt dazu, dass der Wert Ihrer Anlage steigen und fallen kann, und Sie bekommen möglicherweise weniger zurück, als Sie ursprünglich investiert haben. Die in diesem Dokument zum Ausdruck gebrachten Ansichten sollten nicht als Empfehlung, Beratung oder Prognose aufgefasst werden.

Ein Jahr der „Rekarbonisierung“

Im Jahr 2022 haben viele Regierungen bei den fossilen Brennstoffen eine Kehrtwende vollzogen. Russlands Krieg gegen die Ukraine trieb die Energiepreise in die Höhe und zwang die Länder dazu, nach anderen Bezugsquellen zu suchen. Die weltweiten Emissionen aus fossilen Brennstoffen erreichten 2022 ein Rekordhoch – obwohl der Zwischenstaatliche Ausschuss für Klimaänderungen „sofortige und tiefgreifende Emissionsreduzierungen“ für notwendig hält, um den Klimawandel zu bekämpfen. Seit dem Einmarsch Russlands in der Ukraine können oder wollen viele Länder sich nicht mehr auf russisches Gas verlassen. Sie suchen daher nach anderen Quellen, um ihren Energiebedarf zu decken.

Angesichts dessen haben einige Regierungen auf andere fossile Brennstoffe zurückgegriffen, um die Energiesicherheit zu gewährleisten. Im Vereinigten Königreich, in den USA, in Europa und anderswo wurden Kohlekraftwerke wieder in Betrieb genommen oder ihre Schließung wurde verschoben (siehe Abbildung 1). Dies ist ein Rückschlag für die weltweiten Bemühungen zur Verringerung der Emissionen – doch andernfalls wären die sozialen Folgen katastrophal gewesen. Wenn Energie zu teuer oder knapp wird, können Familien ihre Häuser nicht mehr heizen, Unternehmen müssen schließen und Menschen verlieren ihre Arbeit.

Abbildung 1: Weltweiter Kohleverbrauch

Quelle: IEA, „Coal 2022 Report“, abgerufen im Januar 2023.

Höhere Investitionen in saubere Technologien

Doch es gab 2022 im Klimabereich auch positive Entwicklungen. So prognostiziert die Internationale Energieagentur (IEA), dass die durch den Russland-Ukraine-Konflikt ausgelöste weltweite Energiekrise den Übergang zu einem nachhaltigeren und sichereren Energiesystem beschleunigen wird.

Laut BloombergNEF erreichten die Investitionen in die Energiewende 2022 ein Rekordhoch: 1,1 Billionen US-Dollar flossen in saubere Energien, Energiespeicherung, E-Mobilität und Technologien zur CO2-Abscheidung. Zum ersten Mal waren die Investitionen genauso hoch wie die in fossile Brennstoffe. Das ist ermutigend – doch es gibt noch viel mehr zu tun. BloombergNEF schätzt, dass sich die Investitionen umgehend verdreifachen müssen, wenn die Welt bis 2050 Netto-Null-Emissionen erreichen will.

Energieeffizienz war ein weiteres zentrales Thema des Jahres. Nach Schätzungen der IEA stiegen die Investitionen in Energieeffizienzlösungen 2022 um 16 % auf mehr als 560 Mrd. US-Dollar. Zugleich lag der Energieverbrauch in Europa unter dem Durchschnitt für die Jahre 2015-2021 (siehe Abbildung 2). Wir gehen davon aus, dass Klimaschutzmaßnahmen und hohe Energiepreise die Nachfrage nach energieeffizienten Produkten in den nächsten Jahren weiter ankurbeln werden.

Abbildung 2: Der europäische Energieverbrauch ist 2022 gesunken

Quelle: Verband Europäischer Übertragungsnetzbetreiber (ENTSO-E) über Reuters, abgerufen im Januar 2023.

Ein Schritt zurück für einen besseren Ausgangspunkt?

Trotz der Rückschläge halten wir 2022 für ein wichtiges Jahr für die globale Nachhaltigkeitsagenda. Sowohl in den USA als auch in Europa wurden neue Vorschriften erlassen. Diese sollen Klarheit und Stabilität für die Klimamaßnahmen des kommenden Jahrzehnts schaffen und die Emissionssenkung beschleunigen.

In den USA kündigte Präsident Joe Biden den Inflation Reduction Act als „das bedeutendste Klimagesetz der Geschichte“ an. Damit stehen annähernd 400 Milliarden US-Dollar für Projekte für saubere Energie und Reduzierung von CO2-Emissionen zur Verfügung. Die Mittel werden in Form von Steueranreizen, Zuschüssen und Kreditbürgschaften bereitgestellt. Sie sollen dazu beitragen, dass neue Technologien wie Wasserstoff sowie CO2-Abscheidung und -Speicherung schnell wettbewerbsfähig werden.

Das europäische Programm „REPowerEU“ hat die Ziele zur Verringerung des CO2-Ausstoßes vorangebracht. In den Ausbau der erneuerbaren Energien, die Verringerung industrieller Emissionen und die Energieeinsparung soll massiv investiert werden. Auch in Europa gab es Änderungen am Emissionshandelssystem; das EU-ETS setzt Preise für die CO2-Emissionen der Unternehmen fest. Zu den Änderungen gehören ein ehrgeizigeres Gesamtziel für die Emissionsreduzierung und ein schnelleres Auslaufen der Emissionszertifikate. Außerdem wird das ETS auf weitere Sektoren ausgeweitet, zu denen auch der Schiffsverkehr gehört. Zudem wird ein neues System eingeführt, das Gebäude, Straßenverkehr und Kraftstoffe abdeckt.

Unsere „Paris Aligned“-Strategien

Wenn Investoren ihr Portfolio an den Zielen des Pariser Klimaabkommens ausrichten möchten, finden sie bei uns drei „Sustain Paris Aligned“-Strategien: mit Fokus auf britische, europäische oder globale Aktien.

  • Die Strategien zielen auf Unternehmen, die zu den Zielen des Pariser Abkommens beitragen, indem sie ihre eigenen Emissionen reduzieren oder anderen Firmen Lösungen anbieten. Zudem müssen in Frage kommende Unternehmen über eine gute Nachhaltigkeitsbilanz verfügen und dürfen durch ihre Aktivitäten keine erheblichen negativen Auswirkungen auf Nachhaltigkeitsfaktoren haben.
  • Bei jeder der Strategien streben wir eine gewichtete durchschnittliche CO2-Intensität („Weighted Average Carbon Intensity“) an, die mindestens 50 % unter der Benchmark liegt. Liegt die CO2-Intensität bei Unternehmen oberhalb dieser 50 %, müssen sie sich wissenschaftsbasierte Ziele für die Emissionsreduzierung gesetzt oder sich darauf verpflichtet haben. Diese Ziele stehen im Einklang mit den Emissionssenkungen, mit denen sich die globale Erwärmung auf maximal 1,5°C über dem vorindustriellen Niveau begrenzen lässt.
  • Die Strategien verfolgen einen ergebnisorientierten Ansatz: Wir analysieren die realen Auswirkungen jedes Unternehmens, nicht nur die Emissionsdaten auf Portfolioebene. Wir ermutigen die Unternehmen aktiv zu Verbesserungen, etwa indem wir sie auffordern, wissenschaftsbasierte Ziele festzulegen.
von M&G Investments

Der Wert der Vermögenswerte des Fonds und die daraus resultierenden Erträge können sowohl fallen als auch steigen. Dies führt dazu, dass der Wert Ihrer Anlage steigen und fallen wird, und Sie bekommen möglicherweise weniger zurück, als Sie ursprünglich investiert haben.

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