Makroökonomie und Politik
5 min zu lesen 23 Juli 25
In den letzten Monaten hat eine Re-Allokation von Kapital stattgefunden. Auf der Aktienseite war dabei ein deutlicher Anstieg der Kapitalflüsse nach Europa (mit Ausnahme Großbritanniens) zu beobachten, während die Zuflüsse in den US-Aktienmarkt rückläufig waren. Vor dem Hintergrund der politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten in Verbindung mit der neuen US-Regierung, haben Investoren offenbar erkannt, dass ein diversifiziertes Aktienportfolio auch Regionen außerhalb der USA beinhalten sollte. Der Re-Allokationsprozess ist im vollen Gange und dürfte aus unserer Sicht noch eine ganze Weile anhalten.
Während das Hauptaugenmerk europäischer Investoren auf die Aktienmärkte in den USA und Europa gerichtet ist, wird eine weitere Aktienregion von dieser Investorengruppe nahezu sträflich vernachlässigt: Asien. Dabei machte Asien Ende 2024 laut OECD ca. 27 % der globalen Marktkapitalisierung aus und ist damit größer als der europäische Aktienmarkt1. Auch beim Megatrend künstliche Intelligenz spielt Asien neben den USA eine führende Rolle. Aus unserer Sicht gibt es daher kaum einen plausiblen Grund, eine derart große und wichtige Region mit einer derart vielfältigen Unternehmenslandschaft in einem global diversifizierten Aktienportfolio auszuklammern.
Ein Grund, weshalb viele Investoren vor Investitionen in Asien noch zurückschrecken, dürfte mit dem folgenden Aspekt zu tun haben: In der Vergangenheit hat sich bei globalen Investoren hinsichtlich einiger Länder – wie z. B. China, Korea und Japan – der Eindruck verfestigt, dass die Unternehmen zwar florieren, die Aktionäre dabei jedoch mehr oder weniger leer ausgehen. Lange Zeit waren die asiatischen Aktienmärkte geprägt von Intransparenz, staatlichen Einflüssen und einer aktionärsunfreundlichen Unternehmenskultur. In den letzten Jahren hat jedoch bei einer zunehmenden Anzahl von Unternehmen ein Umdenken stattgefunden, was unter anderem daran erkennbar ist, dass die Aktionäre häufig über steigende Dividendenausschüttungen und Aktienrückkäufe vermehrt am Unternehmenserfolg beteiligt werden.
Den Startschuss für das Umdenken gab zweifellos Japans ehemaliger Premierminister Shinzo Abe vor über zehn Jahren mit seiner Agenda der „drei Pfeile“ (auch „Abenomics“ genannt), die unter anderem darauf abzielte, die japanischen Unternehmen profitabilitätsorientierter und aktionärsfreundlicher zu machen und somit die Rendite für die Aktionäre zu steigern. Südkorea macht es Japan nun nach, und auch China scheint mittlerweile erkannt zu haben, dass ein aktionärsfreundliches Umfeld viele Vorteile haben kann. Sollte sich dieser Trend fortsetzen (wovon wir stark ausgehen), dürfte sich dies in einer höheren Kapitalrendite, steigenden Unternehmensgewinnen sowie wachsenden Dividenden niederschlagen. Für Aktieninvestoren stellt dies aus unserer Sicht eine äußerst günstige Ausgangslage dar.
Neben zahlreichen Wachstumschancen bietet der asiatische Aktienmarkt auch ein breites Spektrum an Aktien, die teilweise extrem günstige Bewertungen aufweisen. Kurs-Gewinn-Verhältnisse unterhalb von 10 und Dividendenrenditen jenseits von 5 % sind dabei keine Seltenheit. Bei solch günstigen Bewertungen sind optimistische Wachstumserwartungen kaum notwendig, um attraktive Renditen zu erzielen. Für bewertungsorientierte Anleger bieten sich in Asien zahlreiche solcher Möglichkeiten.
Der asiatische Aktienmarkt ist äußerst vielfältig. Er umfasst sowohl günstige Märkte wie z. B. Indonesien, Korea und China als auch Wachstumsmärkte wie Indien. Von „langweiligen“, günstigen Substanzwerten über wahre Qualitätsaktien bis hin zu wachstumsorientierten Innovationstreibern – in Asien ist für jeden etwas dabei.
Der Wert der Vermögenswerte eines Fonds kann sowohl fallen als auch steigen. Dies führt dazu, dass der Wert Ihrer Anlage steigen und fallen kann, und Sie bekommen möglicherweise weniger zurück, als Sie ursprünglich investiert haben. Die in diesem Dokument zum Ausdruck gebrachten Ansichten sollten nicht als Empfehlung, Beratung oder Prognose aufgefasst werden.