Veränderungen im Portfolio
Im ersten Halbjahr 2025 gab es eine Reihe von Neuzugängen im Portfolio. Dies war zum Teil darauf zurückzuführen, dass wir die durch die Zollunsicherheit ausgelösten Marktturbulenzen im April genutzt haben. Außerdem haben wir mehrere Aktien verkauft. Dazu zählten kleinere Positionen im Rahmen der Portfoliokonsolidierung und solche, bei denen wir attraktivere Alternativen sehen.
Käufe
- Barry Callebaut: Einer der weltgrößten Schokoladenhersteller mit Sitz in der Schweiz, dessen Kurs aufgrund von Bedenken hinsichtlich steigender Kakaopreise unseres Erachtens zu stark gefallen ist.
- Sopra Steria: Französischer IT-Dienstleister, der nach unserer Einschätzung der Fundamentaldaten und des zukünftigen Potenzials der Branche mit einem unbegründeten Abschlag gehandelt wird.
- J Sainsbury: Wir halten die britische Supermarktkette für attraktiv bewertet und schätzen ihre Cash-Renditen (aus Dividenden und Aktienrückkäufen) hoch ein. Auch die Wettbewerbsposition erscheint uns für die absehbare Zukunft solide, da sich einige Wettbewerber schwertun.
- Tietoevry: IT-Dienstleister mit Sitz in Finnland, der am skandinavischen Markt führend ist. Obwohl der Endmarkt eine Schwächephase durchläuft, wird die Aktie zu einer attraktiven Gewinnbewertung und einer noch höheren Dividendenrendite gehandelt. Wir rechnen innerhalb unseres Anlagehorizonts mit einer Kurserholung.
- Sirius Real Estate: In Großbritannien notiertes Unternehmen, das in deutsche Industrieimmobilien investiert. Die Aktie ist nach einer Bezugsrechtsemission sowie aufgrund der Konjunkturschwäche und der Zinsentwicklung deutlich gefallen. Dennoch hat das Unternehmen unserer Meinung nach attraktives Potenzial: Es hat bewiesen, dass es mit schweren Schocks sehr gut umgehen kann, die Aktie erscheint sehr günstig bewertet und die Kapitalrendite ist gut.
- JD Sports Fashion: Britischer Einzelhändler, der zwar mit Schwächen zu kämpfen hat, aber die Probleme beheben können sollte. Unseres Erachtens wird das Unternehmen gut geführt und profitiert von Skaleneffekten. Zudem bietet es eine attraktive Aktienbewertung und eine solide Bilanz.
- Deutsche Lufthansa: Eine Aktie die wir früher bereits gehalten haben. Obwohl sich die Fluggesellschaft in letzter Zeit schwertat, sehen wir sowohl kurzfristiges als auch langfristiges Aufwärtspotenzial.
- Fraport: Das Unternehmen nähert sich dem Ende seiner Investitionsphase und dürfte bald einen positiven Cashflow erzielen. Trotz des derzeitigen Desinteresses der Anleger aufgrund steigender Anleiherenditen ist die Aktie unserer Meinung nach mit einem KGV von 11 und einem Kurs/Buchwert-Verhältnis von 1 weiterhin unterbewertet. Der regulatorische Druck scheint unter der neuen Regierung nachzulassen.
- Infineon Technologies: Unserer Ansicht nach sind die Umsätze des Halbleiterherstellers zyklisch bedingt rückläufig. Das Unternehmen ist in Wachstumsbereichen wie Erneuerbare Energien, Elektrifizierung und Künstliche Intelligenz engagiert.
- Mondi: Trotz des jüngsten Verkaufsdrucks auf den Verpackungskonzern sahen wir eine Kaufgelegenheit, die durch strukturelles Wachstum aufgrund unausgelasteter Kapazitäten und die Verlagerung von Kunststoff zu Papier/Karton getrieben wird.
- Durr: Anbieter von Autolackierereien, dessen Aktie mit einstelligen Gewinnmultiplikatoren und etwas über dem Buchwert gehandelt wird. Das Unternehmen verfügt über bedeutende Aktivitäten außerhalb dieses Bereichs, der sich in einer zyklischen Schwächephase befindet.
- Var Energi: Wir meinen, dass der Markt diese Firma angesichts ihrer neuen Struktur und der noch in den Anfängen befindlichen Neuausrichtung der Unternehmenskultur unterbewertet.
- Tietoevry: Ein kleines IT-Unternehmen mit Sitz in Finnland, das in der nordischen IT-Dienstleistungsbranche führend ist. Obwohl der Zielmarkt sehr schwach ist, weist das Unternehmen eine attraktive Gewinnbewertung und eine noch höhere Dividendenrendite auf, sodass wir für unseren Anlagehorizont mit einer gewissen Erholung rechnen.
- Julius Bär: Gut kapitalisierter Schweizer Vermögensverwalter, der nach früheren Fehlern im Kreditgeschäft einen Turnaround vollzieht. Mit neuer Führung, bereinigtem Kreditportfolio und weniger Wettbewerb nach dem Ausstieg der Credit Suisse aus dem Geschäft sehen wir bei einer attraktiven Bewertung ein starkes Aufwärtspotenzial bei der Aktie.
- Danske Bank: Umschichtung von Banken mit schwachen Bilanzen und fiskalischen Positionen in Banken mit deutlich stärkeren Staatspapieren.
Verkäufe
- Dowlais Group: Nach einem Übernahmeangebot eines anderen Unternehmens haben wir die Position vollständig verkauft.
- Frontline und DHT Holdings: Die beiden Tankerreedereien waren kleine Positionen, durch deren Verkauf wir das Portfolio etwas konsolidiert haben. Wir befürchten, dass die Kapazitäten in der Branche nicht abgebaut werden, da die Schiffe zwar normalerweise nach 20 Jahren ausgemustert werden, es jedoch eine Flotte gibt, die diesem Muster nicht folgt.
- Canal +: Wir hatten die Aktie im Dezember im Rahmen eines Spin-off von Vivendi erhalten, stehen jedoch dem neuen Management skeptisch gegenüber. Wir haben die darin gebundenen Mittel deshalb anderweitig investiert.
- TGS: Angesichts der Überkapazitäten der OPEC-Ölförderstaaten haben wir Kapital aus TGS in attraktiver erscheinende Anlagen umgeschichtet.
- Vivendi: Das Unternehmen wurde Ende 2024 in vier unabhängige Unternehmen aufgespalten, doch aufgrund von Governance-Problemen hat sich die Aufspaltung nicht bewährt. Wir sehen anderswo bessere Anlagemöglichkeiten für unser Kapital.
- Louis Hachette Group: Einer der drei Titel, die wir im Rahmen der Abspaltung von Vivendi erhalten haben.
- Deutsche Telekom: Eine relativ kleine Position, die wir geschlossen haben, um die Anzahl der Titel im Portfolio zu reduzieren.
- Deutsche Post: Wir haben mit dem Titel gute Renditen erzielt, haben die Position jedoch veräußert, da sich die Aussichten für den globalen Handel schwieriger darstellen als erwartet.
- Tenaris: Angesichts der Anzeichen für eine mögliche Privatisierung des Unternehmens ziehen wir es vor, uns aus dieser zyklischen Aktie zurückzuziehen, bei der der Mehrheitseigner den Zeitpunkt einer möglichen Übernahme kontrolliert.
- NatWest: Beendigung der Position, da wir für das Kapital anderweitig bessere Chancen sehen.
Ausblick
Bedeutende makroökonomische Entwicklungen könnten zu einer abermaligen Neubewertung europäischer Aktien führen. Dazu zählen a) ein positives Ergebnis der Zollverhandlungen, b) die Vermeidung einer globalen Rezession, c) eine Lösung des Ukraine-Konflikts und d) ein Wachstumsschub in der deutschen Wirtschaft bis 2026 und darüber hinaus. All dies wäre mit attraktiven Bewertungen europäischer Aktien und einem deutlichen Abschlag gegenüber den USA verbunden.
Die Friedensbemühungen in der Ukraine kommen zwar nur schleppend voran, bleiben aber eine strategische Priorität für die US-Regierung. Eine überzeugende Lösung dürfte das Vertrauen der Anleger in Europa stärken und geopolitische Hindernisse beseitigen, die internationale Kapitalflüsse in die Region behindern.
Das gesamtwirtschaftliche Umfeld ist jedoch noch von Schwankungen geprägt. Unser Fokus liegt vor diesem Hintergrund auf dem Aufbau eines gut diversifizierten Portfolios aus unterbewerteten Aktien, das sich in unsicheren Zeiten behaupten kann. Trotz der Kurszuwächse im ersten Halbjahr sind wir weiterhin der Ansicht, dass europäische Value-Aktien attraktiv bewertet sind, und wir sind auch mit dem Bewertungsniveau im Portfolio insgesamt zufrieden.
Wertentwicklung des Fonds: monatlich, vierteljährlich und langfristig
Die frühere Wertentwicklung stellt keinen Hinweis auf die künftige Wertentwicklung dar.